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1286 - Todesruf der Geisterfrau

1286 - Todesruf der Geisterfrau

Titel: 1286 - Todesruf der Geisterfrau
Autoren: Jason Dark
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Ich… ich… kann dich nicht vergessen. Ich musste dich einfach sehen. Es ging nicht anders.«
    »Das weiß ich…«
    Bill atmete schwer. Der Wunsch, diese Frau an sich zu reißen, wurde übermächtig, doch er traute sich nicht. Er konnte nur stehen und vor Verlangen zittern.
    Das sah auch Helena. Sie war berechnend, eiskalt, was Bill natürlich nicht merkte. Für ihn war ihr Lächeln voller Verheißung. Er stand auf der Stelle, er hatte seine Arme in einer flehenden Geste nach vorn gedrückt, aber Helena erhörte ihn noch nicht. Sie ließ ihn schmoren und stellte noch eine Frage.
    »Du willst mich?«
    »Ja…«
    »Du würdest alles für mich tun?«
    »Alles! Alles in der Welt, Helena.«
    »So will ich das haben, aber ich werde dich auf die Probe stellen müssen.«
    »Bitte, tu das. Ich mach, was du willst. Du kannst mich auf die Probe stellen. Jetzt und hier. Du machst mich damit zum glücklichsten Menschen auf der Welt.«
    »Das wird sich zeigen.«
    »Bitte, bitte«, flehte Bill, der nicht mehr der Mensch war wie früher. »Bitte, du musst nur den Versuch starten. Dann wirst du es sehen, und du wirst nicht enttäuscht sein.«
    Sie nickte, was Bill schon als weiteres Plus für sich ansah. Er wartete voller Spannung darauf, dass sie fortfuhr, und sie ließ sich auch nicht zu lange Zeit.
    »Gut, Bill, sehr gut. Wenn du alles für mich tun willst, dann möchte ich dir eine Frage stellen. Glaubst du, dass es noch andere Welten gibt, in denen wir uns wiedertreffen können?«
    Wäre der Reporter bei klarem Verstand gewesen, wäre er misstrauisch geworden. So aber war er nicht in der Lage, eigene Gedanken zu fassen. Er nickte. Er keuchte dabei, er bat mit seinem Blick darum, dass sie ihm endlich ihre Forderungen preisgab.
    »Es gibt andere Welten, in denen wir uns wiedertreffen können, Bill.«
    »Sag mir, wo die sind.«
    »Nicht hier und trotzdem um uns herum. Man kann sie als Lebender nicht betreten. Das geht nur, wenn man tot ist. Erst dann wirst du alle die Freuden mit mir erleben, die du dir vorstellst. Erst dann darfst du mich wieder in deinen Armen halten. Hast du alles genau verstanden, was ich dir gesagt habe?«
    »Jedes Wort!«
    Helena stellte die entscheidende Frage. »Und bist du bereit dazu?«
    Der Reporter zögerte keine Sekunde. »Ja, ich bin bereit. Ich werde es für dich tun!«
    »Versprochen?«
    Er nickte heftig.
    »Dann werden wir uns darum kümmern. Komm, ich kenne einen besonders schönen Ort, Bill…«
    Es trat etwas ein, auf das der Reporter schon lange gewartet hatte. Sie kam auf ihn zu und streckte ihm ihre Hand entgegen, und so war er endlich in der Lage, sie zu berühren.
    Seine Hand legte sich in die der geheimnisvollen Frau. Als der Kontakt zu Stande kam, fühlte er den elektrischen Schlag, der durch seinen Körper rieselte. Ein derartiges Gefühl hatte er niemals zuvor erlebt. Zumindest konnte er sich daran nicht erinnern. Er schwebte in den Wolken. Er hatte die Bodenhaftung verloren. Wenn es einen siebten Himmel gab, über den die Romantiker immer geschrieben hatten, dann war Bill jetzt in ihn geglitten.
    »Gib mir deine andere Hand auch noch…«
    Nichts, was Bill lieber getan hätte.
    »Und jetzt komm mit!«
    Er tat alles, was sie wollte. Wieder hatte er das Gefühl, nicht mehr auf dieser Welt zu sein. Alles war entrückt. Der Friedhof, sein bisheriges Leben. Die neue Zukunft hielt ihn fest umkrallt, und sie hatte einen Namen - Helena.
    Hand in Hand gingen sie davon. Wie ein Liebespaar.
    Kein Beobachter hätte gedacht, dass einer von ihnen bald sein Leben aushauchen würde…
    ***
    »Und?«, flüsterte ich.
    Suko zuckte mit den Schultern. Selbst bei dieser schlechten Sicht sah ich, dass er sein Gesicht verzog. Für mich ein Zeichen, dass er sich geärgert hatte oder enttäuscht war.
    »Ich höre nichts mehr.«
    Als ich die Bestätigung erhalten hatte, atmete ich tief aus, denn bisher hatte ich vor Spannung die Luft angehalten. Besser ging es mir trotzdem nicht. Ich verließ meinen Platz und blieb neben Suko stehen, der noch immer ein zerknirschtes Gesicht zog.
    »Hast du dich auch nicht getäuscht?«
    »Nein, John, das habe ich nicht«, flüsterte er. »Ich habe Stimmen gehört. Und zwar die einer Frau und die eines Mannes.«
    »Und du hast keine davon erkannt?«
    »Leider nicht. Sie haben zu leise gesprochen. Aber sie können nicht zu weit von hier entfernt gewesen sein. Obwohl man sich bei dieser Stille auch täuschen kann.« Er hob die Schultern an. »Ich weiß auch nicht, wie es jetzt
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