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1286 - Todesruf der Geisterfrau

1286 - Todesruf der Geisterfrau

Titel: 1286 - Todesruf der Geisterfrau
Autoren: Jason Dark
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Friedhof um sie herum gab ihr keine Antwort. Er war ihr Ziel, und sie hatte dabei das Gefühl, in die Hölle zu gehen…
    ***
    Bill spürte den Druck der Hand. Willig ließ er sich weiterziehen. Er dachte überhaupt nicht an Widerstand. Die andere Welt hielt ihn umschlossen, und sie wurde von einer Person zusammengehalten, von Helena, der Frau, die für ihn alles im Leben war. Die er liebte, die er mehr liebte als sein eigenes Leben.
    Er nahm seine Umgebung gar nicht wahr. Er spürte auch nichts. Er ging wie im Traum weiter und hoffte nur, dass ihn Helena nicht losließ und er an ihrer Seite bleiben konnte.
    Über schmale Pfade führte der Weg. Dann ging es eine Böschung hoch, in deren Erde Bills Füße tief einsanken. Er rutschte auch zwei Mal nach hinten, doch Helenas Griff war fest genug, um ihn zu halten, und das war für ihn die große Freude.
    Schließlich ging es besser. Kein Anstieg mehr, auch kein Abrutschen. Ein recht breiter Weg öffnete sich vor ihnen, und als Bill nach vorn schaute, sah er einen bleichen und unheimlichen Schein auf und über dem Weg liegen, der auch einen Teil der Bäume aus dem tiefen Schatten der Nacht riss und dieses Stück in einen Geisterwald verwandelte, zu dem auch die Grabsteine gehörten.
    Helena zog ihn weiter. Bill blieb hinter ihr. Er atmete durch den offenen Mund. Rechts und links des Weges bauten sich die Gräber auf. Breite Totenstätten mit den entsprechenden Grabsteinen.
    In diesen Gruften lagen zahlreiche Tote. Zumeist Mitglieder großer Familien, denn auf den Steinen waren zahlreiche Namen zu lesen und mit den entsprechenden Daten versehen.
    Helena verlangsamte ihre Schritte und blieb neben einem besonders großen Totendenkmal stehen.
    Es lag auf der rechten Seite und wurde von zwei Engeln bewacht, die ihre Köpfe gesenkt hielten, als wären sie dabei, um die Verstorbenen zu trauern.
    Es gab sogar eine Bank auf dem Grab. Ein plattierter Weg führte zu ihr. Sie war aus Steinen gebaut und sah sehr klobig aus.
    Helena führte Bill hin. »Setz dich!«, sagte sie.
    Der Reporter gehorchte.
    Die schöne Frau setzte sich nicht. Sie schaute von oben her auf ihn herab. Bill wollte unbedingt in die Augen seiner großen Leidenschaft sehen. Dafür musste er den Kopf anheben.
    In der Dunkelheit hatte ihr Gesicht Schatten bekommen. Dennoch war es in diesem Augenblick für ihn das schönste Gesicht der Welt.
    »Erinnerst du dich noch an dein Versprechen, Bill?«
    »Ja, natürlich.«
    »Du willst also alles für mich tun?«
    »Alles. Ich will dich nur haben. Richtig besitzen, verstehst du das?«
    »Ja, ich weiß. Das wollten viele.« Sie lächelte. »Es schmeichelt mir. Jeder Mann will mich besitzen, aber ich bin nicht von dieser Welt. Nicht mehr. Wer mich haben will, der muss mir dorthin folgen, wohin ich gehen werde. Bist du noch immer dazu bereit?«
    »Ich schwöre es«, flüsterte Bill.
    Durch ein Nicken deutete Helena ihre Zufriedenheit an. Sofort danach griff sie in die Tasche ihres Kleides und holte ein Messer hervor, von dessen Klinge sie einen Schutz abnahm.
    Der Stahl schimmerte für einen Moment hell wie ein Spiegel. Bill wusste, was er zu tun hatte. Er streckte seine rechte Hand aus, um das Messer in Empfang zu nehmen.
    Vorsichtig legte es die schöne Frau auf seine Handfläche. Dann befahl sie mit scharfer Flüsterstimme:
    »Und jetzt, Bill Conolly, schneide dir die Kehle durch…«
    ENDE des ersten Teils
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