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1282 - Sprung zum Dreiecksnebel

Titel: 1282 - Sprung zum Dreiecksnebel
Autoren: Unbekannt
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der galaktischen Völker beherrschten und einengten. Ehre, Mut und Ritterlichkeit durften nicht länger verwässert werden, sondern mußten ausschließlich dem Kodex gegenüber gelten und nicht irgendwelchen Personen oder Personengruppen gegenüber, denn das wäre das Aus für den Permanenten Konflikt gewesen und damit das Aus für jeglichen evolutionären Aufschwung.
    „Warum sagst du nichts?" fuhr ich meinen Animateur an, der reglos auf der Oberkante der Rückenlehne meines Kontursessels hockte und mit den Augen rollte.
    „Ich habe nichts zu sagen", gab Skorsh griesgrämig zurück.
    Ich war nahe daran aufzubrausen, doch ich beherrschte mich. Womöglich wollte Skorsh nur, daß ich die Beherrschung verlor. Manchmal versuchte er, seine Spielchen mit mir zu treiben. Aber das durfte für mich kein Grund sein, ihn zusammenzustauchen. Schließlich wollte ich ihn genauso, wie er war. Anders hätte er mir nichts genützt.
    Plötzlich lachte ich schallend.
    „Worüber lachst du?" keifte Skorsh.
    Ich lachte weiter, dachte aber nicht im Traum daran, die Frage meines Animateurs zu beantworten. Mein Heiterkeitsausbruch betraf ihn auch gar nicht. Ich lachte deshalb, weil ich daran denken mußte, daß Gershwin sich einen Robot-Animateur zugelegt hatte, um herauszufinden, welche Rolle Skorsh bei mir spielte.
    Als ob er auf diese Art und Weise dahinterkommen könnte!
    Nein, sein Animus war nicht mehr wert als das Material, aus dem er gebaut worden war.
    Oder vielleicht doch?
    Ich fand die Sache mit einemmal gar nicht mehr lustig. Gershwin war mir in letzter Zeit immer ähnlicher geworden. Sollte er etwa schneller gelernt haben, als ich vorausberechnet hatte? War er insgeheim auf dem richtigen Weg, mein Geheimnis zu lüften?
    Die Tatsache, daß er sich zur Zeit in der Gewalt der Kartanin befand, hinderte mich nicht an solchen Überlegungen. Ich hatte niemals vorgehabt, ihn im Stich zu lassen, und ich würde ihn trotz des Verrats der Kartanin mit Hilfe der drei Shana befreien. Schließlich war er mein Freund - und ich hatte mit ihm ebenso Großes vor wie mit Julian.
    Er durfte mir nur nicht geistig davonpreschen.
    Ich legte diese Überlegungen beiseite, als der 700 Meter hohe Doppeltrichter der Upanishad am Horizont auftauchte. Er stand inmitten eines der schönsten Naturschutzparks, die ich in dieser Galaxis je gesehen hatte.
    Auf den ersten Blick war davon nicht viel zu erkennen, denn da sah ich nur den riesigen, mit Seen gesprenkelten Park, aus dem die Upanishad emporragte.
    Aber je näher ich kam, um so mehr erkannte ich - was ich natürlich schon wußte -, daß die Seen teilweise aus Stahlglas bestanden, also gigantische Sichtfenster waren, unter denen mit künstlichen Mitteln der alte Zustand des Nordpolgebiets aufrechterhalten wurde. Es waren allerdings nur relativ kümmerliche Restbestände der alten Flora und Fauna, die noch in diesem Reservat existierten.
    Ich registrierte nebenbei, daß heute entgegen früher nur wenig Betrieb in dieser Gegend herrschte. Sonst hatte es hier immer von neugierigen Arkoniden und Angehörigen anderer galaktischer Zivilisationen gewimmelt, die sich für die Upanishad interessierten. Die kleine Panne mit dem Teleport-System mußte den Arkoniden demnach tatsächlich einen Schock versetzt haben.
    So alt war dieses Volk und dennoch so kindisch!
    Ein KOM-Schirm vor mir erhellte sich. Ich erkannte darauf das Gesicht Morotak Jel Droons, des Leiters der Heldenschule auf Arkon.
    „Sotho!" sagte er unterwürfig. „Darf ich etwas für dich tun?"
    Ich vergewisserte mich mit einem Blick, daß die Verbindung abhörsicher war, dann antwortete ich: „Du kannst es, indem du den gegenwärtigen Aufenthaltsort Tailer Goshbons ermittelst."
    Morotaks Augen leuchteten freudig auf. Demnach hatte er die Entwicklung vorausgesehen und sich bereits um die gewünschte Information gekümmert.
    „Der Springer-Partriarch befindet sich mit seinem Schiff FLYNBON auf Platz 16 des Raumhafens Tanh-Kothor", teilte er mir mit - und nach kurzem Zögern fügte er hinzu: „Du wirst sicher eine deiner Masken anlegen wollen, Sotho."
    „Du machst beachtliche Fortschritte", lobte ich ihn. „Richtig. Ich benötige die Halutermaske."
    Während mein Gleiter computergesteuert zum Landeanflug ansetzte, amüsierte ich mich über die Parallelitäten des Geschehens, die sich manchmal einstellten, ohne daß sie von den Akteuren beabsichtigt worden waren.
    Als ich mich entschloß, mir neben den anderen Masken von Galaktikern auch eine
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