Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1282 - Sprung zum Dreiecksnebel

Titel: 1282 - Sprung zum Dreiecksnebel
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Behäbig stapfte ich zwischen den ersten Raumschiffen hindurch. Es waren vier beinahe pfeilförmige, schnittig wirkende Konstruktionen mit riesigen Stabilisierungsflossen. Die Hüllen waren bunt bemalt.
    Jedes Schiff war von einem niedrigen Zaun umgeben. Ich legte versuchsweise meine Hände auf den Zaun des ersten Schiffes. Wie ich erwartet hatte, vernahm ich direkt in meinem Bewußtsein eine erklärende Stimme und sah zugleich Raumschiffe dieses Typs starten und im Weltraum manövrieren.
    Hinter den ersten vier pfeilförmigen Schiffen standen zwei spindelförmige Fahrzeuge.
    Ich legte die Hände auf den Zaun des einen und erfuhr, daß es sich um Schiffe der Fantans handelte, ein beinahe ausgestorbenes Volk, das über beachtliche psionische Fähigkeiten verfügte.
    Während ich diese Information in mich aufnahm, blickte ich bereits zu einem der nächsten Schiffe, einem bauchigen Ferrol-Raumer, der nur einfach lichtschnell war. Es war erstaunlich, daß dieses Volk von sich aus niemals in der Lage gewesen war, Überlichtantriebe zu konstruieren, denn die Ferronen waren technisch durchaus hochbegabt, was die perfekt durchkonstruierten Details der THORT PAR THORT bezeugten. Aber die sentimentale Stimme des Kommentators verriet mir, warum das so war. Ferronen konnten, aus welchen Gründen auch immer, keine Denkmodelle auf fünfdimensionaler Basis entwickeln. Nun, so etwas gab es, wenn auch sehr selten.
    Das war jedoch nicht das, was mich an der THORT PAR THORT interessierte. Ich hatte dieses Schiff dem Shad Ischgran als Treffpunkt mit Tailer Goshbon genannt.
    Ischgran wartete bereits in der offenen Bodenschleuse. Er trug die uniformartige Kluft eines Techno-Informanten, wie sie den Besuchern der Ausstellung nach Wunsch zur Verfügung standen - gegen einen horrenden Preis. Aber Dienstleistungen durch lebende Wesen waren auf den mehr oder weniger offenkundig durchrobotisierten Arkonwelten seit langem so teuer, daß sie sich nur die Reichen zu leisten vermochten.
    Der Shad blickte mir unsicher entgegen. Er wußte zwar, daß ich in der Maske eines Haluters kam, aber es gab noch mehrere halutische Besucher der Ausstellung, so daß er nicht ohne weiteres sicher sein konnte, daß ich der „richtige" Haluter war.
    „Ich hoffe, daß das das Schiff des Satrapen Heppen-Trah ist", röhrte ich ihm mit halutischer Stimmkraft entgegen. „Heppen-Trah" war das vereinbarte Kennwort.
    Ischgran atmete sichtlich auf.
    „Tritt näher, Sotho!" flüsterte er. „Ich bin froh, daß du es diesmal bist. Es waren schon zwei Haluter da, die von mir durch dieses Schiff geführt werden wollten."
    „Dummkopf!" wies ich ihn zurecht, nachdem ich mich davon überzeugt hatte, daß mich niemand hören konnte. „Ich bin der Haluter Mokran Puruth. Das hier ist doch die THORT PAR THORT, oder?"
    „Selbstverständlich, Sir", erwiderte Ischgran unglücklich. „Ich bitte um Verzeihung, Sir."
    Ich ignorierte die Anrede „Sir". Es gab viele Haluter, die das Duzen verabscheuten und mit „Sir" angeredet werden wollten. Die Bitte um Verzeihung ignorierte ich ebenfalls. Sie war unlogisch. Wer einen Fehler beging, mußte einen Verweis einstecken und alle sonstigen eventuellen Konsequenzen tragen. Kam er gut davon, brauchte ihm niemand zu verzeihen - im anderen Fall nützte es ihm nichts, wenn man ihm verbal verzieh.
    Er begriff und wandte sich um. Hinter der Bodenschleuse ging das Licht an. Es war ein grellweißes Licht - wie das der Wega über Ferrol.
    Ich folgte dem Shad. Hinter mir schloß sich das Außenschott. Das Innenschott blieb bei Ausstellungsschiffen permanent geöffnet. Ischgran führte mich zum Pneumolift.
    Antigravlifts hatte es zur aktiven Zeit der THORT PAR THORT nicht gegeben.
    Als der Schüler vor dem Einstieg zögerte, warf ich ihm einen vernichtenden Blick zu.
    Sein Benehmen war unmöglich.
    Erst nannte er mich „Sotho" und dann verschwand er nicht sofort, nachdem er seine Aufgabe erfüllt hatte - und das, obwohl er sich denken konnte, daß das, was ich mit Patriarch Goshbon zu besprechen hatte, streng vertraulich war. Ich würde Morotak empfehlen, Ischgran entweder zurückzustufen oder aus der Upanishad auszustoßen. Wir konnten keine Versager gebrauchen, die den Ruf unserer Upanishada befleckten.
    Ischgran schien zu ahnen, was ihm bevorstand. Er verschwand mit kalkweißem Gesicht.
    Ich fuhr mit den Pneumolift bis in die geräumige und technisch sauber durchkonstruierte Kommandozentrale des Ferrol-Raumers hinauf. Die Kontrollen der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher