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128 - Sohn der Ratten

128 - Sohn der Ratten

Titel: 128 - Sohn der Ratten
Autoren: Dämonenkiller
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Trismegistos. Legenden und Sagen schienen darauf hinzuweisen, daß Hermon einst den Spiegel besessen hatte."
    Olivaro legte eine kurze Pause ein. Die Große Mutter schien sich noch mehr beruhigt zu haben. Die Beulen schlossen sich langsam.
    „Und wie ging es dann weiter?" erkundigte sich Coco, deren Interesse geweckt worden war. Immerhin hatte sie lange an Olivaros Seite leben müssen.
    „Schließlich schloß ich mich wieder stärker der Schwarzen Familie an. Ich wurde Asmodis rechte Hand. Er hielt große Stücke auf mich. Ich erfuhr von ihm, daß er auf seiner Teufelsinsel die Mumie des Hermes Trismegistos versteckt hatte, und unternahm den Versuch, die Mumie zu rauben. Ich wollte durch die Beschwörung der Mumie das Versteck des Amuletts erfahren. Aber es kam anders. Die Mumie versklavte die Diebe, und sie konnten sich über hundert Jahre verstecken. Hätte ich zum damaligen Zeitpunkt gewußt, daß Unga, der aufgebahrte Steinzeitmensch, ein Diener des Hermes war, hätte ich ihn mir vorgenommen. Doch Asmodi hatte mich getäuscht. Er hatte behauptet, daß er Unga als Wächter der Mumie eingesetzt hätte. So war für mich wieder einmal ein Versuch gescheitert, an den Spiegel heranzukommen."
    Coco nickte. Das alles warf ein neues Licht auf Olivaros Verhalten. Auch Olivaro hatte also Hermes Trismegistos' Trick nicht durchschaut. Die Mumie war nicht Hermes Trismegistos gewesen, da der Dreimalgrößte mit ziemlicher Sicherheit noch immer lebte. Der Rattenpsycho, Trigemus war ein Beweis dafür.
    „Nun ist mir auch bewußt, weshalb ich Dorian unbedingt zur Großen Mutter bringen wollte", sprach Olivaro weiter. „Das war der posthypnotische Auftrag, den ich von der Großen Mutter erhalten hatte. Unbewußt drängte ich Dorian dazu. Und jetzt habe ich meine Aufgabe sogar noch erfüllt, ohne gegen die Interessen Dorians zu verstoßen."
    „Und wieso weißt du das jetzt alles so plötzlich?"
    „Ich kann es mir nur so erklären, daß die Hypnose, sobald die Große Mutter das Amulett zurückbekommen hatte, von mir abfiel."
    „Die Große Mutter hat nun den Ys-Spiegel zurückbekommen. Was geschieht jetzt auf deiner Welt?" „Da bin ich überfragt, Coco. Ich hoffe, daß sich alles zum Guten wendet. Jetzt werden wahrscheinlich wieder die normalen Janusköpfe geboren werden, aber ich habe keine Ahnung, wie sie sind. Ich kenne ja nur meine entarteten Artgenossen. Sicherlich wird sich die neue Generation der Janusköpfe gegen die Degenerierten wenden. Wie der Kampf enden wird, das weiß niemand."
    Coco blickte zum Tempel. Hatte die Große Mutter Dorian am Leben gelassen?
    „Gibt es keine Möglichkeit, festzustellen, was mit Dorian geschehen ist, Olivaro?"
    Der Januskopf schüttelte den Kopf. „Wir müssen warten."
    Coco setzte sich nieder. Sie war unsäglich müde. Die Hoffnung, daß Dorian zurückkam, bestand noch immer.

    Ich blickte mich um und bemerkte, daß ich in einem Gang stand, dessen Wände feucht waren. Langsam erinnerte ich mich. Ich hatte diesen Gang betreten und war bewußtlos geworden, nachdem die fremdartigen Gedanken auf mich eingestürmt waren. Und nun stand ich wieder in diesem Gang. Ich blickte meine Hände an. Sie waren leer. Der Ys-Spiegel war verschwunden.
    Was war mit mir geschehen? Diesen Gang hatte ich betreten; das stand fest; aber was war danach geschehen?
    Irgend etwas trieb mich vorwärts. Unsichtbare Hände stießen nach mir. Ich lief den Gang entlang, sprang durch eine Öffnung - und fand mich auf Malkuths Oberfläche wieder. Unweit von mir erblickte ich Coco, die auf dem Boden saß und mich mit großen Augen anblickte. Neben ihr stand Olivaro, der freudig grinste.
    Ich lief auf Coco zu, die aufstand und mir entgegenrannte. Sie warf sich in meine Arme, und ich drückte sie fest an mich, küßte sie ein Dutzend Mal, ließ sie dann los und trat einen Schritt zurück. „Ich bin so glücklich, daß du lebst!" sagte Coco freudestrahlend. „Erzähl, was du erlebt hast!"
    „Das ist es eben", antwortete ich. „Ich kann mich an nichts erinnern. Ich weiß, daß ich den Tempel betreten habe. Dann kam ein Gang, und ich wurde ohnmächtig. Als ich erwachte, stand ich wieder in diesem Gang, und das Amulett war verschwunden. Was mit mir im Gang geschehen ist und wo ich gewesen bin, das ist mir ein Rätsel. War ich lange fort?"
    „Etwa eine Stunde", sagte Olivaro. „Aber die Große Mutter hat das Amulett erhalten. Sieh selbst!" Ich blickte zur Großen Mutter hinüber. Auf mich wirkte sie noch immer abstoßend
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