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128 - Sohn der Ratten

128 - Sohn der Ratten

Titel: 128 - Sohn der Ratten
Autoren: Dämonenkiller
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üppig.
    Doch unser Aussehen war meine geringste Sorge. Die Nahrungsmittel gingen langsam dem Ende zu. Ich würde mich bald wieder mit Alain Leclet in Verbindung setzen müssen.
    Jeder Gedanke fiel mir in dieser unheimlichen Welt schwer, und ich sehnte mich nach einem weichen Bett. Der Wunsch, sich einfach fallen zu lassen und zu schlafen, war in den letzten Stunden fast übermächtig geworden. Den giftgrünen Himmel, der sich wolkenlos über die trostlose Landschaft spannte, konnte ich einfach nicht mehr sehen. Auf dieser verdammten Welt wurde es praktisch nie richtig dunkel. Nur gelegentlich herrschte eine Art Dämmerlicht; doch es wurde nie dunkler als in einer Sommernacht auf Island. Alle paar Minuten zuckten magische Blitze auf uns zu, die aber durch die Kraft meines Ys-Spiegels abgewehrt wurden und wirkungslos in den Boden rasten. Am liebsten hätte ich dieser Welt noch in dieser Sekunde den Rücken gekehrt; doch das war leider nicht möglich. Diese Alptraumwelt mit ihren grauenhaften Schrecken zerrte ganz ordentlich an meinen Nerven.
    Während des Übertritts von der Erde zur Januswelt hatte ich auf unerklärliche Weise Kontakt mit vier Menschen gehabt, die nun auf magische Weise mit mir verbunden waren.
    Gene Stafford, der junge Student aus London, und Alain Leclet, der bösartige fette Barbesitzer aus Paris, hatten mir bereits des öfteren geholfen; auf ihre Hilfe wollte ich nur noch in äußersten Notfällen zurückgreifen.
    Rosemarie Wagner, das achtjährige Mädchen aus Wien, war nun wieder wohlbehalten bei ihren Eltern. Mit Rosemarie wollte ich mich auf keinen Fall nochmals in Verbindung setzen. Das hätte wahrscheinlich böse Folgen für das Mädchen gehabt. Sie hatte genug schreckliche Dinge in den vergangenen Tagen erlebt.
    Als Hilfe blieb mir also nur noch Dunja Dimitrow, mit der ich bis jetzt noch keine Verbindung aufgenommen hatte.
    Unser Ziel war der Berg der Berge, das größte Heiligtum der Janusköpfe. Nach Olivaros Worten sollten wir dort einen Hinweis auf den Padma finden. Doch Olivaro war mir in den vergangenen Tagen immer suspekter geworden. Ich traute dem ehemaligen Herrn der Schwarzen Familie nicht. Meiner Meinung nach verfolgte er seine eigenen Ziele. Er hatte mir zwar eine Menge Informationen über die Januswelt geliefert, aber über einige Themen wollte er nicht sprechen; sie waren tabu für ihn.
    Die Landschaft, durch die wir schritten, war trostlos. Sie erinnerte mich etwas an die unzähligen Lavafelder, die ich auf Island kennengelernt hatte.
    Seit ein paar Stunden waren wir von keinem Monster und keinem Januskopf mehr behelligt worden. Ich wankte stur vorwärts. Coco ging an meiner Seite, Olivaro bildete den Abschluß. Während ich so verdrossen dahinstapfte und nur gelegentlich den Kopf hob, dachte ich wie schon so oft darüber nach, was ich alles über Malkuth - wie die gesamte Januswelt hieß - wußte.
    Malkuth wurde aus neun sogenannten Häusern gebildet, die nichts anderes als gewaltige Lebewesen darstellten, die so groß wie Kontinente waren. Ob es sich bei diesen Häusern um Planeten handelte, das konnte mir nicht einmal Olivaro sagen. Zusammen bildeten diese neun gewaltigen Organismen die Welt Malkuth. Innerhalb dieser Häuser herrschten die Janusköpfe; dort konnten sie auch die Ausstrahlungen kontrollieren. Ganz anders war es mit der Oberfläche von Malkuth. Hier herrschte das Chaos. Der Boden - Gestein, Sumpf oder Wüste - war nichts anderes als eine Schmutzkruste auf dem Körper der neun Riesengeschöpfe. Gelang es einem, diese Kruste zu durchdringen, so gelangte man in das Innere der Häuser. Die Gewässer, die Berge und alles andere auf der Oberfläche waren Ausscheidungen der Riesenwesen.
    Die Oberfläche Malkuths war die Welt der Psychos - Geschöpfe, die von Menschen der Erde ohne ihr Wissen geschaffen wurden - und der entarteten Janusköpfe - den Kretins. Normale Janusköpfe wagten sich nur äußerst selten auf die Oberfläche, da hier die Kraft ihrer Magie nicht voll wirksam werden konnte.
    Von Olivaro wußte ich, daß der Ys-Spiegel, den ich um den Hals trug, von Malkuth stammte. Vor vielen tausend Jahren hatte sich dieses Amulett im Berg der Berge befunden und die chaotischen Kräfte außerhalb der Häuser stabilisiert. Seit dieses Amulett aber verschwunden war, herrschte hier das totale Chaos.
    „Dorian Hunter!"
    Ich blickte mich überrascht um. Hatte nicht eben eine weibliche Stimme meinen Namen gerufen? Das war mir in den vergangenen Tagen schon zweimal
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