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128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko

128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko

Titel: 128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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noch benutzbar sind,
müßt ihr selbst herausfinden. Ohne Wasserspülung funktionieren sie bestimmt
noch. Damit gaben sich unsere Vorfahren schließlich auch zufrieden .«
    Carla und Herbert Neumann verabschiedeten
sich von dem Fernfahrer, der ihnen zuwinkte und alles Gute wünschte.
    Der Motor brummte auf, aus dem Auspuff schoß
eine schwarze Rauchwolke, und dann rollte das schwere Anhängerfahrzeug wieder
an.
    Die beiden Deutschen blickten dem LKW nach,
bis er um die Ecke verschwunden war.
    Es nieselte nur noch leicht. In den Mulden der
abgesackten Steine, die zum Hauseingang führten, stand knöcheltief das Wasser.
    Herbert und Carla trugen ihre Schlafsäcke,
die sie zusammengerollt auf den Rucksäcken befestigt hatten, auf dem Rücken.
Jeder von ihnen hatte noch eine Jutetasche dabei für Dinge, die sie rasch
benötigten: Wegekarten, Geld, Ausweispapiere, Getränke und Lebensmittel.
    Schnell waren die losen Bohlen auf die Seite
gestellt. Die verwitterte, zerkratzte und mit zerfetzten Plakaten beklebte Tür
lag dahinter und war nicht mehr verschlossen.
    Im Hausflur lag allerhand Unrat. Leere
Flaschen, durchweichtes Zeitungspapier. Cola Dosen, Zigarettenstummel, die
bewiesen, daß hier öfter Leute übernachten. An den Wänden waren obszöne
Zeichnungen und Schmierereien.
    Die Wohnungen im Parterre befanden sich in
äußerst schlechtem Zustand. Die Türen waren herausgerissen, viele Steine, Erde
und Schutt lagen herum. Auch an den Wänden hier drinnen und im Boden zeigten
sich Risse, die die Theorie bestätigten, daß dieses Haus durch kleinere und
größere Erdbeben in diesen Zustand versetzt worden war.
    »Gehen wir nach oben ?« fragte Herbert Neumann seine junge Frau.
    Carla nickte.
    Für sie beide stellte sich nicht einen Moment
die Frage, ob sie hier bleiben sollten, oder ob es besser wäre, etwas anderes
zu suchen.
    Sie hatten schon unter Bäumen und Brücken
geschlafen.
    Dieses Haus - das war auf den ersten Blick zu
erkennen - war nachträglich mutwillig weiter zerstört worden. Ein Teil des
Treppengeländers war herausgelöst, Fenster im Hausflur und in einigen Wohnungen
fehlten völlig.
    Zur Friedhofseite hin entdeckte das Paar
einen kleinen, verhältnismäßig sauberen und auf jeden Fall völlig trockenen
Raum.
    Das Fenster lenkte den Blick auf den
nächtlichen Friedhof. Reihenweise lagen Gräber und Kreuze unter ihnen.
    Carla öffnete das knarrende, klemmende
Fenster.
    Der Duft von Laub, verwelkenden Blumen und
feuchter Erde stieg in ihre Nase.
    Die Gräber, auf die sie hinabsehen konnte,
schienen schon älteren Datums zu sein. Ein frischer Grabhügel war weit und
breit nicht zu sehen.
    »Hier herrscht bestimmt Ruhe«, bemerkte die
junge Frau. »Da können wir zufrieden schlafen .«
    In dem kahlen Zimmer mit den Tapetenresten
und den herausgetrennten elektrischen Kabeln an den Wänden war genügend Licht
vorhanden, um alles gut wahrzunehmen.
    Herbert Neumann hatte zwei Taschenlampen in
die Ecken gestellt.
    »Jetzt wird es ja fast romantisch«, sagte
Carla, die sich halb umgedreht hatte und dabei war, das knarrende Fenster zu
schließen. »Die Nachttischlampen sind schon installiert .«
    »Fehlen nur noch die Doppelbetten, Clair.« Er
nannte sie >Clair<, seit sie sich kannten. »Aber die sind auch gleich auf
gestellt .«
    »Ich helfe dir dabei .« Sie stemmte sich, während sie das sagte, noch mal mit aller Kraft gegen das
verzogene Fenster. Dabei drehte sie ihr Gesicht notgedrungen wieder der
Fensterseite zu.
    Dabei sah sie etwas, und im ersten Moment
dachte sie, es handele sich um einen Schatten auf der Innenseite der Scheibe,
hervorgerufen durch ihren Mann, der hinter ihr stand.
    Erst in dem Moment merkte sie, daß Herbert
bereits am Boden kniete und den ersten Schlafsack ausrollte.
    Ihr Mann konnte sich ja gar nicht im dunklen
Glas spiegeln!
    Die schattenhafte Bewegung - war direkt vor
ihr.
    Auf halber Höhe, über die Büsche und
Heckensträucher hinweg, die die Gräber säumten, und zwischen den dunklen
Stämmen der Weiden - schwebte ein großer, dunkler Gegenstand.
    Ein - Sarg!
     
    *
     
    Carla >Clair< Neumann stand da mit weit
aufgerissenen Augen und glaubte, ihnen nicht trauen zu können.
    »Schnell, komm doch mal her«, stieß sie
erregt hervor. »Ich glaube, ich spinne. Da unten ist was .«
    »Vielleicht ein Ghul, wie ?« scherzte er, richtete sich auf und kam geduckt, mit zu Krallen geformten
Fingern auf sie zu. Er fletschte das Gebiß, »Junge Frauen«, fuhr er mit
krächzender Stimme fort,

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