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128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko

128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko

Titel: 128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko
Autoren: Larry Brent
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sie auf die Verwüstung, die sie umgab.
    Mitten drin lag die Leiche, die aus dem
fliegenden Sarg gekippt war!
    Von Grauen erfüllt preßte Carla Neumann beide
Hände vor den Mund. »Ich will aufwachen«, brachte sie tonlos hervor. »Ich will
endlich aus diesem furchtbaren Alptraum erwachen .«
    Sie wachte nicht auf, und die Panik erreichte
die Grenze des Erträglichen, als sie merkte, daß sie ihre Fingernägel scharf in
die Lippen krallen konnte und den brennenden Schmerz verspürte.
    Sie träumte nicht. Sie war hellwach!
    Da hielten sie keine zehn Pferde mehr an
diesem verfluchten Ort.
    Sie mußte an den Trucker denken, der so
freundlich zu ihnen war, und machte sich Vorwürfe, daß sie sich hier hatten
absetzen lassen und nicht bis nach Fresno mitgefahren waren.
    Noch während sie von namenlosem Grauen
erfüllt zur Tür stürzte, fragte sie sich, ob sie den Verstand verloren hätte
und sich das schreckliche Geschehen nur einbildete.
    »Herbert !« wimmerte
sie. Immer wieder stieß sie heiser den Namen ihres Mannes hervor, während sie
auf den ausgetretenen, schmutzigen Stufen nach unten eilte.
    Sie taumelte durch den finsteren Hausflur,
erreichte das Parterre und irrte durch die dunklen, feuchten Räume. Zur
Friedhofsseite hin gab es auch hier unten eine Fensterfront. Jedes einzelne
Fenster war mit Brettern vernagelt, um ein Hinausklettern auf den Friedhof zu verhindern.
    Doch die Bretter waren zum Teil lose und
ließen sich ohne besondere Anstrengung abnehmen. Im Nu war ein Durchstieg
entstanden, durch den die junge Frau sich klemmte.
    Die Nordseite des Hauses war ein Teil der
Friedhofsmauer. Direkt an der Hauswand liefen Beete entlang. Etwa in
Steinwurfweite entfernt begannen die Grabreihen, Wege und Hecken. Und die
undurchdringliche Finsternis, in der der Sarg mit Herbert verschwunden war!
    Carla Neumann war zu einem logischen Gedanken
nicht mehr fähig und handelte rein instinktiv, ohne dabei zu bedenken, daß sie
sich selbst noch mal in Gefahr begab.
    Sie kletterte aus dem Fenster und sprang auf
den nächtlichen Friedhof.
    Sie lief zwischen den Grabreihen entlang, auf
der Suche nach einem Sarg oder einem offenen Grab.
    Sie war erschüttert, verzweifelt und begriff
die Welt nicht mehr.
    Was Carla Neumann erlebt hatte, konnte sie
nicht fassen. Alles in ihr sträubte sich gegen die Szenen, die sie in sich
aufgenommen hatte. So etwas gab es doch nicht!
    Die junge Frau irrte ziellos durch die
Grabreihen und fuhr zusammen, wenn sie ein tief herabhängender Ast streifte,
weil sie meinte, eine Hand griffe nach ihr.
    Unweit des abbruchreifen Hauses stand auf dem
Friedhofsgelände das kleine Haus des Verwalters. Es war von wildem Wein umrankt.
Hinter den Fenstern war es , dunkel.
    Carla Neumann betätigte den Klingelknopf und
hörte, wie es drinnen in dem dunklen Haus läutete. Aber niemand kam, um zu
öffnen. Offenbar war niemand zu Hause.
    Sie wußte es nicht, wie lange sie durch die
Grabreihen geirrt war, ob zehn oder zwanzig Minuten oder eine halbe Stunde. Es
kam ihr jedenfalls vor wie eine Ewigkeit.
    Ihre Suche verlief ergebnislos.
    Sie taumelte den Weg zurück, den sie gekommen
war, und ihr Blick wanderte hoch zu dem zerstörten Fenster in der ersten Etage
des Abbruchhauses. Schwacher Lichtschein lag auf einer Wand.
    Es war der Lichtkegel der Taschenlampe, die
die Wand anstrahlte.
    Und dort oben lag ein Toter.
    Der Gedanke daran erschreckte sie und
erfüllte sie gleichzeitig mit Hoffnung.
    Daß ihr dieser Gedanke nicht eher gekommen
war!
    Dort oben war doch der Beweis dafür, daß sie
nicht geträumt und auch nicht den Verstand verloren hatte.
    Die Leiche war eine Tatsache.
    Hastig kletterte sie von außen durchs Fenster
und lief dann auf die Straße.
    Die junge Deutsche ärgerte sich, daß sie
nicht gleich die Polizei benachrichtigt hatte.
    Sie lief die Straße entlang zur nächsten
Telefonzelle.
    Carla >Clair< hatte keine Münze dabei,
aber der Notruf war kostenlos.
    Sie wußte nicht, was sie alles sagte. Die
Worte sprudelten über ihre Lippen, ohne daß ihr der Inhalt bewußt wurde.
    Der Polizeibeamte am anderen Ende der Strippe
mußte wohl annehmen, es mit einer Verrückten zu tun zu haben.
    Sie verhaspelte sich ständig, sprach zu
schnell und verwickelte sich in Widersprüche.
    Sie konnte wenigstens, als sie nach der
Straße und der Nummer des Telefonapparates gefragt wurde, von dem sie anrief,
in diesem Punkt eine klare Auskunft geben.
    »Okay«, sagte der Beamte. »Dann warten Sie
bitte dort. Ich schicke
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