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1278 - Der Elfahder

Titel: 1278 - Der Elfahder
Autoren: Unbekannt
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Beobachtung für bedeutungslos. Er war in seine Gedanken verstrickt. Wer sich jetzt hier herumtrieb, der kam zu spät, um einen Elfahder beim Beten zu stören.
    Das Luk des Gleiters stand offen.
    „Du warst lange fort, mein Gast", sagte die Stimme des Autopiloten mit vorwurfsvollem Unterton.
    „Das hat dich nicht zu stören", antwortete Volcayr und machte es sich in seinem Sitz bequem. „Wir setzen den Flug fort. Du kennst das Ziel."
    Summend kam das Triebwerk in Gang. Das Luk schloß sich. Der Gleiter hob ab. Er stieg ein paar hundert Meter über den Berggipfel hinaus, dann vollführte er eine abrupte Schwenkung nach Norden.
    „Was ist das für ein Manöver?" fragte Volcayr mißtrauisch. „Mußtest du so weit vom Kurs abweichen, um den Berg anzufliegen?"
    Der Autopilot blieb stumm.
    „Antworte mir!" forderte der Elfahder.
    „Dein Autopilot kann dir nicht mehr antworten", sagte eine Stimme, die ebenso klang wie die des Autopiloten, nur war sie wesentlich forscher und weniger ehrerbietig. „Du hast unseren ersten Annäherungsversuch brutal abgewehrt. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als auf diese Weise mit dir in Kontakt zu treten. Hier spricht die Gilde der Spielmacher."
     
    *
     
    Es war alles verloren: Ruhe, innere Ausgeglichenheit, das Gefühl der Sicherheit. Alles, was das andächtige Gebet seiner Seele mitgeteilt hatte, war weggewischt. Während der Zorn ihn buchstäblich blendete, so daß er sekundenlang die Welt ringsum nicht mehr wahrnehmen konnte, erwachte das Gift in den Nervenbahnen seines Körpers zu neuer Aktivität. Er verwandelte sich zurück in den, der er vor der Anbetung gewesen war: in den von Haß und Stolz erfüllten Kämpfer.
    „Sofort landen", verlangte er.
    Der Autopilot reagierte nicht. Das Fahrzeug glitt mit bedeutender Geschwindigkeit nach Norden, auf die Wand der Prallfeldkuppel zu, die die Stadt abschirmte.
    „Es ist zwecklos, dem Autopiloten Befehle zu erteilen", sagte die Stimme. „Wir haben seine Programmierung geändert."
    Volcayr wußte, daß er den Positionslichtern, die er in der Nähe des Fahrzeugs gesehen, und dem Summen eines Triebwerks, das er gehört hatte, mehr Beachtung hätte schenken sollen. Sie waren ihm von Anfang an auf den Fersen gewesen. Er versuchte, den Öffnungsmechanismus des Luks zu betätigen. Offensichtlich hatten die Unbekannten die Möglichkeit, ihn zu beobachten; denn die Stimme sagte: „Auch das ist sinnlos. Das Luk läßt sich nicht öffnen. Am besten ist es, du findest dich mit der Lage ab. Wir wollen dir nichts Übles, Elfahder. Wir wollen ein Geschäft mit dir machen, wie es Oshquar dir schon zu erklären versuchte - jener, den du hinterhältig umbrachtest."
    Eine gefährliche Ruhe hatte sich des Elfahders bemächtigt. Sein Plan lag fest. Aber diesmal würde er den Fehler nicht begehen, der ihm bei der ersten Begegnung mit der Gilde unterlaufen war. Diesmal würden sie ihm sagen müssen, was er wissen wollte.
    „Was für ein Geschäft ist das?" fragte er.
    „Ich bin froh, daß du wenigstens mit dir reden läßt", sagte die Stimme. „Das Spiel des Lebens beginnt in Kürze. Du wirst daran teilnehmen. Du bist der wichtigste Kämpfer. Alle Welt erwartet, daß du gewinnst. Sobald bekannt ist, wer die Spieler sind, werden Wetten abgeschlossen. Du wirst der Favorit sein. Milliarden und aber Milliarden werden gesetzt.
    Die Gilde hat den Wunsch, sich am Reichtum der Wetteifrigen zu beteiligen. Uns bewegt nicht die Geldgier. Die Gilde setzt sich zusammen aus den Verlierern vergangener Spiele, die ihr Fronjahr auf Mardakaan ableisten. Die Gilde ist daran interessiert, den Frondienst Leistenden das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Zu diesem Zweck braucht sie Geld."
    Volcayr hatte längst verstanden.
    „Ihr wollt, daß ich das Spiel absichtlich verliere. Ihr wollt auf meine Gegner setzen und an der Unausgeglichenheit der Wette eine Menge Geld verdienen."
    „So ist es."
    „Narr, der du bist! Warum sollte ich mit Absicht ein Spiel verlieren, das ich mit Leichtigkeit gewinnen kann?"
    „Weil das Gewinnen so leicht nicht sein wird", antwortete die Stimme ernst. „Wir haben Informationen, die sich auf deine Gegner beziehen. Sie sind Fremde. Ihresgleichen haben noch nie auf Mardakaan gekämpft. Allein deswegen hält man sie für die Unterlegenen.
    Wir glauben jedoch zu wissen, daß sie gute und erfahrene Kämpfer sind. Daß sie sogar einen Elfahder besiegen können. Wir rechnen deine Gewinnchancen nicht höher als vierzig zu sechzig. Unter
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