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1278 - Der Elfahder

Titel: 1278 - Der Elfahder
Autoren: Unbekannt
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innere Sicherheit, wurde zum Weichling, erkannte die absolute Richtigkeit des Kodex nicht mehr an.
    Es war närrisch von ihm, sich vor dem Kodex-Gas zu fürchten. Für einen kurzen Augenblick kehrte seine Erinnerung zu Salov, dem Koordinator der Spielmachergilde, zurück. Nichts Besseres hätte den Spielmachern widerfahren können, als daß der Elfahder bis zum Beginn des Spieles keine Gelegenheit mehr erhielt, Kodex-Gas einzuatmen. Er würde sie enttäuschen. Er würde das Spiel nicht verlieren. Er würde siegreich aus den Kämpfen hervorgehen und damit bewirken, daß die Gilde ihre gesamten Einsätze verlor.
    Über ihm, aus dem Klimaschacht, begann es, leise zu zischen. Er entspannte sich. Er nahm einen feinen Geruch wahr, der ihm aus Jahrhunderten der Gewöhnung vertraut war.
    Er sog ihn in sich auf und wunderte sich darüber, daß er ihm so intensiv erschien. Er spürte eine seltsame Benommenheit und das Verlangen, immer rascher zu atmen. Er fokussierte die Sehorgane auf die Umrisse der Öffnung des Klimaschachts und erkannte mit Entsetzen, daß sie verschwammen. Dumpfe, rhythmische Erschütterungen pulsierten in seinem Körper. Der Geruch des Gases wurde kräftiger, verwandelte sich zum Gestank.
    Panik ergriff das Bewußtsein des Elfahders. Sie hatten ihn betrogen! Sie hatten sein Angebot des Freitods abgelehnt, nur damit sie ihn auf ihre eigene Methode umbringen konnten. Was er einatmete, war Luft, die bis an den Rand ihrer Kapazität mit dem Gift des Kriegers geschwängert war. Er atmete die hundertfache Dosis! Es gab kein organisches Wesen, dessen Körper eine derartige Belastung mit Kodex-Gas zu ertragen vermochte.
    Das ist das Ende, dachte er. Ihr Verräter ...
    Das schmale Rinnsal panikerfüllter Gedanken versickerte im Sand der Bewußtlosigkeit.
    Volcayr, der Elfahder, hatte fürs erste aufgehört zu denken.
     
    *
     
    Graucum, der Panish Panisha, war mit sich zufrieden. Zwei Aufgaben, die der Krieger Ijarkor ihm gestellt hatte, waren gelöst. Das heißt: Eine davon harrte noch der endgültigen Lösung, aber das konnte nur noch eine Frage der Zeit sein. Die Fremden, die sich Vironauten nannten, hatten ihre Bereitschaft, sich am kommenden Spiel des Lebens zu beteiligen, noch nicht offiziell kundgetan. Aber mehrere ihrer Raumschiffsegmente waren bereits auf dem Raumhafen am Südpol gelandet. Ijarkor hatte die Mentalität der Fremden richtig eingeschätzt. Sie wußten achtundvierzig der Ihren in der Hohen Schule von Mardakaan und waren nicht von der Ansicht abzubringen, daß diese sich dort als Gefangene befänden. Wenn sie den achtundvierzig helfen wollten, mußten sie am Spiel teilnehmen und gewinnen. Nur so erlangten sie Zutritt zur Upanishad. Was blieb ihnen also anderes übrig? Sicherlich waren sie zu klug, als daß sie versucht hätten, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen.
    Inzwischen hatte der Panish Panisha auch zu verstehen begonnen, warum Ijarkor so großen Wert auf die Teilnahme der Fremden am Spiel des Lebens legte. Das Verhalten der 48 Shada hatte ihm die Augen geöffnet. Gelehrsamere, eifrigere Schüler hatte die Upanishad am Nordpol noch nie gesehen. Ijarkor wollte die Fremden als Soldaten für sein Heer. Das Spiel des Lebens war ein letzter Test, in dem bestätigt werden sollte, was der Ewige Krieger ohnehin schon zu wissen glaubte.
    Und was für ein Test würde es werden! Den Vironauten gegenüber stand der mächtigste, der rücksichtsloseste, der erbittertste Kämpfer, den die Gruppe der Zwölf Galaxien je gesehen hatte: Volcayr, der Elfahder, mit dem Atem des Kriegers bis in die letzte Faser seiner Körpersubstanz erfüllt.
    Daß Volcayr, ob er siegte oder nicht, an den Folgen der Überdosis sterben würde, berührte den Panish Panisha nur am Rand. Er hatte den Auftrag, Volcayr in eine Situation zu manövrieren, in der er nicht anders konnte, als sich mit dem Experiment einverstanden zu erklären, von Ijarkor selbst erhalten. Mochte der Ewige Krieger sich den Kopf darüber zerbrechen, ob es sich mit dem Gebot der Ehre vereinbarte, einen Elfahder zu opfern, nur damit eine Gruppe neuer Soldaten auf Leib und Seele geprüft werden könnte. Graucums Sorge war es jedenfalls nicht.
    Das nämlich war die zweite Aufgabe, die er erledigt hatte: Volcayr für das Spiel zu präparieren. Wenn der Elfahder aus der Bewußtlosigkeit erwachte, in die ihn die Überdosis Kriegeratem versetzt hatte, würde er ein furchtbarer Kampfer sein.
    Jawohl, der Panish Panisha hatte Anlaß, mit sich zufrieden zu
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