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1270 - Belials Liebling

1270 - Belials Liebling

Titel: 1270 - Belials Liebling
Autoren: Jason Dark
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und alles vernichten würde, was sich ihr in den Weg stellte.
    Da würde sich das Tor der Hölle öffnen und Feuer und Schwefel schicken, um den Jüngsten Tag einzuläuten.
    Tino war nie so schnell gerannt wie jetzt. Er peitschte sich durch seine Gedanken an. Er sprintete über den Asphalt hinweg und sah die Schattenkörper der abgestellten Lastwagen. Er huschte an ihnen vorbei, und dann spürte er irgendwann den weichen Boden unter seinen Füßen, ein Zeichen, dass das Gelände hinter ihm lag. Dass es jenseits des Parkplatzes etwas abfiel, das wusste er. Ihm war auch bekannt, dass dort Steine im Weg lagen.
    Er stolperte.
    Er fiel nach vorn.
    Er schrie wieder. Doch während er fiel, veränderte sich die Umgebung. Nicht direkt in seiner Nähe, denn er war zu weit von dem Ort entfernt. Aber hinter ihm hatte die Hölle freie Bahn.
    Was er hörte, wusste er nicht genau. Eine mächtige Explosion, einen Knall. Er sah sich plötzlich eingehüllt in flackernden Lichtschein, als er über den Boden rollte. Er stieß irgendwo gegen, raffte sich auf, rannte weiter, aber er schaute auch zurück und sah, dass die Hölle ein Gesicht bekommen hatte.
    Der Truck war tatsächlich mitten in die Tankstelle hineingerast. Er hatte die Zapfsäulen wegradiert, doch zuvor war er in eine Linkskurve gelenkt worden, sodass er in das Tankhaus selbst hineingerast war. Er hatte es zerstört als wäre es aus Pappe.
    Und die Explosion war wie der Ausbruch eines Vulkans gewesen. Ein Flammenmeer aus roten Wolken und schwarzem Rauch loderte in die Höhe. Der dunkle Nachthimmel wirkte wie der Hintergrund einer Bühne, auf der das Geschehen weiterging.
    Feuer, Rauch, flackerndes Licht. Glühende Teile, die raketengleich in die Höhe schossen. Kleinere Explosionen, die folgten. Laute, die sich anhörten wie die Schreie von Menschen, und natürlich jede Menge brennendes Benzin.
    Es war kein schweres Öl, sondern floss wie dünnes Wasser weiter, nur eben von einer Feuerwand bedeckt. In seiner Ausbreitung verwandelte es sich in einen brennenden See, der nirgendwo aufgehalten wurde und sich bereits den ersten abgestellten Fahrzeugen näherte.
    Menschen rannten durch das flackernde Licht wie aufgezogene Puppen. Sicherlich schrieen sie, was im Fauchen des Feuers nicht zu hören war. Sie mussten von den Flammen weg, doch nicht alle fanden die beste Richtung. Einige irrten umher, als hätten sie ihr Gedächtnis verloren, und die brennende Flüssigkeit hatte bereits die ersten abgestellten Personenwagen erreicht.
    Tino Caresi hatte einen Vorteil. Er war als Erster gelaufen und hatte sich verhältnismäßig weit entfernen können. Trotzdem spürte er die gewaltige Hitze, die ihm wie glühende Tücher gegen den Körper schlug.
    Er brüllte seinen Frust hinaus. Er schrie, was die Kehle hergab, aber er wusste auch, dass er die anderen Menschen nicht erreichte. Sie waren zu weit weg. Zudem hatte sich der Brand in ein brüllendes Monster verwandelt und einen Teil des Himmels rot aufleuchten lassen. Was mit dem Truck passiert war, sah Tino nicht, den sein Instinkt immer mehr zurücktrieb und der dann die nächste Explosion erlebte, als ein weiterer Wagen in die Luft flog.
    Es war diesmal ein normaler Pkw. Kein Truck. Doch auch in seinem Tank befand sich Benzin, und das Feuer kam mit seinen huschenden Armen überall hin.
    Es hatte sich unter den Wagen geschlichen und ihn explodieren lassen. Zum Glück befanden sich keine Menschen darin, die hatten sich retten können, aber das Fahrzeug selbst hatte sich in einen Feuerball verwandelt.
    Und die Flammen sprangen auf andere Fahrzeuge über. Es würde zu einer Kettenreaktion kommen, die letztendlich auch die abgestellten Trucks erreichte. Caresi konnte nur hoffen, dass den Menschen die Flucht gelungen war.
    Auch er musste weg! Schon längst hatte er das Gefühl gehabt, in einer Röhre zu stecken oder in einem heißen Grill. Er wusste nicht, wie weit sich das Feuer noch ausbreitete, bevor die Feuerwehr kam, um erste Löschversuche zu starten. Es konnte durchaus sein, dass es den kleinen Wald erreichte, der hinter dem Rastplatz lag.
    Was auf der Autobahn los war, hätte ihn interessiert, doch er schaute nicht hin. Er wollte sich nicht ablenken lassen und rannte praktisch um sein Leben.
    Das Flammenmeer blieb zurück. Sehr bald wurde die Luft wieder kühler. Er hetzte an den ersten Bäumen vorbei. Die Angst peitschte ihn weiter. Er stolperte, er taumelte, er raffte sich immer wieder hoch, und wenn er jetzt die Luft einatmete,
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