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1270 - Belials Liebling

1270 - Belials Liebling

Titel: 1270 - Belials Liebling
Autoren: Jason Dark
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hatte er zumindest nicht das Gefühl, innerlich zu verbrennen.
    Als der Wald dichter wurde und auch Buschwerk sowie Sträucher ihm den Weg noch beschwerlicher machten, kroch er weiter. Er schaute auch nicht zurück. Der Himmel interessierte ihn nicht mehr. Für ihn hatte dort der Teufel ein Zeichen gesetzt.
    Irgendwann rutschte er auf feuchtem Laub aus und auf ein breites Bachbett zu. Seine Füße erreichten noch das Wasser, sein Körper nicht. Er blieb auf der Stelle liegen, atmete tief ein, dann wieder aus und musste sich zunächst darüber klar werden, dass ihn das Inferno verschont hatte.
    Ich lebe noch!, hämmerte er sich ein. Ich habe die Hölle überstanden. Ich bin ihr entflohen… entflohen… entflohen…
    Er konnte es selbst kaum glauben. Tino lag auf dem Boden und trommelte mit beiden Fäusten gegen die feuchte Erde, während Tränen aus seinen Augen rannen und die Wangen nässten.
    Ein anderes Geräusch schreckte ihn wieder auf. Nein, es war kein einzelnes Geräusch. Es wurde von verschiedenen zu einem einzigen gemacht.
    Das Heulen, Schreien und Jaulen der Sirenen erfüllte die Luft. Die ersten Löschfahrzeuge waren eingetroffen, aber viel konnten sie nicht mehr retten.
    Vor allem nicht die beiden Mitarbeiter an der Tankstelle. Und natürlich den Fahrer, der hinter dem Lenkrad gesessen hatte. Für Tino war der Mann kein normaler Mensch mehr, sondern ein durchgeknallter Psychopath, der es nicht anders gewollt hätte.
    »In welch einer Welt leben wir?« flüsterte er nur und richtete dabei den Blick zum Himmel.
    Der gab ihm auch keine Antwort. Er flackerte in diesem rötlichschwarzen Widerschein und schien zu zeigen, dass die Hölle das Kommando übernommen hatte.
    Tino konnte nur hoffen, dass dies kein Omen für die Zukunft war…
    ***
    Auch an diesem Morgen dachte ich beim Aufstehen an eine gewisse Julie Wilson und an Belial, den Engel der Lügen. Beide hatten mir eine empfindliche Schlappe beigebracht, selbst das Kreuz hatte mir nicht helfen können, und so musste ich passen, was sich auch in den nächsten Stunden fortsetzen würde.
    Ich konnte Julie nicht nachlaufen. Ich wusste nicht, wo Belial sie hingeschafft hatte. Für ihn waren die menschlichen Grenzen nicht die seinen. Er war in der Lage, in andere Dimensionen oder Welten einzutauchen und würde sein Opfer dabei immer mitnehmen und es gewissermaßen als Spielball benutzen.
    Belial war nicht dumm. Er war raffiniert, auf seine Art und Weise gescheit, und er mordete nicht wahllos. Bei ihm steckte immer mehr dahinter, ein Plan oder Vorsatz.
    Er war auch jemand, der seinen Triumph gern zeigte. Es wunderte mich, dass er mir gegenüber dies noch nicht zum Ausdruck gebracht hatte. Was nicht war, konnte noch werden, und darauf wartete ich. Ich war bereit, ihm gegenüberzutreten.
    Andere Fälle lagen tatsächlich momentan nicht an. Es schien so zu sein, als sollte ich gezwungen werden, mich mit Julie Wilson und dem Lügenengel zu beschäftigen.
    Während ich mich duschte, lief der Kaffee durch, der mir etwas zu stark geraten war.
    Wenn ich in einem Hotel war und die nötige Zeit hatte, frühstückte ich gern ausgiebig und lang.
    Hier war es anders. Zu Hause reichte mir eine Tasse Kaffee, eine Scheibe Brot oder ein Ei. An diesem Morgen schlug ich mir tatsächlich zwei Spiegeleier in die Pfanne und legte auch noch Speck hinein. Die Zeit wollte ich mir einfach nehmen.
    Es kam mal wieder anders. Zum Glück hatte ich schon ein Spiegelei vertilgt und auch eine Tasse Kaffee getrunken, als sich wieder mal der moderne Quälgeist meldete.
    Suko rief mich bestimmt nicht an. Er brauchte nur seine Wohnung zu verlassen und nach nebenan gehen. Sir James sicherlich auch nicht, aber es war Sina Franklin.
    »Oh! Sie…«
    »Ja, John. Störe ich?«
    »Auf keinen Fall.«
    Sie sprach schnell. »Ich weiß, dass es noch sehr früh ist, aber Sie hatten mir gesagt, ich könnte Sie anrufen und dabei würde auch die Tageszeit keine Rolle spielen.«
    »Das ist richtig. Haben Sie eine Spur von Julie?«
    »Leider nein.«
    »Das ist schade.«
    »Aber ich habe so etwas Ähnliches wie eine Spur«, fuhr sie schnell fort. »Ich war heute Morgen bereits in Julies Zimmer. Da ist mir etwas aufgefallen. Ihr orangefarbenes Kleid hängt nicht mehr im Schrank. Es fehlt. Es ist wie vom Erdboden verschwunden. Es war das gute Kleid, das sie bei besonderen Gelegenheiten anzog, doch jetzt ist es weg.«
    »Wann haben Sie es denn zum letzten Mal gesehen?« erkundigte ich mich.
    »Das war erst
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