Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1268 - Shao, der Zombie und wir

1268 - Shao, der Zombie und wir

Titel: 1268 - Shao, der Zombie und wir
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und schob ihre Unterlippe vor.
    »Ich glaube es nicht nur, ich weiß es, Sabrina. Ich bin schon zu lange im Job, um mich noch überraschen zu lassen. Das sollten Sie sich merken.«
    »Dann sind Sie etwas Besonderes, wie?«
    »Nein, aber ich gehe mit offenen Augen durch die Gegend. Ebenso wie mein Freund Suko.«
    Sabrina senkte den Blick, schob aber ihren Körper etwas näher an mich heran. »Ja, ich finde, dass Sie sehr offen sind.«
    »Warum?«
    »Nun ja, Suko…« Sie ließ die nächsten Worte unausgesprochen.
    Ich nahm den Faden sofort wieder auf. »Sie kennen ihn? Es hörte sich zumindest so an.«
    Diesmal strahlte mir wieder ein Lächeln entgegen. »Sie wissen doch, dass Minderheiten zusammenhalten. Das ist in jeder Stadt so. In diesem Viertel gibt es Menschen, die gut über Suko Bescheid wissen. Es spricht sich herum, wenn er zum Essen geht oder zum Einkaufen. Es gibt viele Augen, die sehen und ebenso viele Ohren, die hören. Da bleibt nichts geheim. Besonders dann nicht, wenn es sich um einen Mann handelt, der aus der Reihe fällt. Und so kann man Ihren Freund doch wohl bezeichnen oder nicht?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Er ist Polizist, und er arbeitet oft mit einem gewissen John Sinclair zusammen.«
    »Eins zu Null für Sie.«
    Sabrina winkte ab. »Das war nicht schwer. Wie ich schon sagte, es spricht sich herum, wenn Menschen in unserem Viertel erscheinen, die etwas Besonderes darstellen.«
    »Danke für die Blumen, Sabrina, aber sie sind leider schon etwas verwelkt.«
    Damit konnte ich die Frau nicht schocken. Wieder hob sie lässig die Schultern und sprach danach mit leiser Stimme weiter. »Auch in unserem Kreis gibt es gewisse Gesetze, an die sich ein Polizist schon halten sollte. Tut er es nicht, kann man für nichts garantieren. Das ist leider so.«
    »War das eine Warnung?«
    »Sie können es so auffassen.«
    »Dann würde mich interessieren, wenn Sie etwas deutlicher…«
    »Sie wissen schon Bescheid!« zischte sie mir zu, und die Verbindlichkeit war plötzlich verschwunden.
    »Nein!«
    »Lassen Sie die Finger von diesem Fall, Sinclair. Übertreten Sie nicht die Regeln. Es ist besser für Sie und auch für Ihren Freund. Diesen Rat kann ich Ihnen geben. Wir leben für uns. Wir loben, und wir bestrafen, und für Fremde ist es wirklich besser, wenn sie sich aus allem heraushalten. Es sei denn, sie sind lebensmüde.«
    »Sehe ich so aus?«
    »Sie sind auf dem besten Weg dazu.«
    Das war deutlich, und meine Gedanken schweiften ab, denn ich dachte daran, dass Suko schon zu lange fortgeblieben war. Deshalb nickte ich Sabrina zu.
    »Ja, Sie haben mich überzeugt. Es gibt gewisse Dinge, die sollte man nicht einfach laufen lassen.«
    »Sehr richtig.«
    »Und deshalb werde ich mich jetzt auf den Weg machen und meinen Partner suchen.«
    Die Bardame sagte nichts, sie schaute mich nur länger an als gewöhnlich.
    Nachdem eine gewisse Zeit verstrichen war, schüttelte sie nur den Kopf.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich fürchte«, flüsterte sie, »dazu ist es bereits zu spät.«
    »Tatsächlich?«
    Sie nickte betrübt und sagte dann. »Drehen Sie sich mal um, Mr. Sinclair.«
    Plötzlich rieselte eiskaltes Wasser über meinen Rücken hinweg, dieses Gefühl hatte ich jedenfalls.
    Ich holte noch einmal Atem und drehte mich auf dem Hocker herum, sodass ich in die Bar schaute und nicht mehr auf Sabrina.
    Sie war nicht so leer. Aber die drei Männer, die erschienen waren, gehörten nicht zu den Gästen, sondern zum Hauspersonal. Die Gäste hatten sich von mir unbemerkt verzogen, um den Typen das Feld zu überlassen. Auch von den Mädchen sah ich keines mehr, nur Sabrina hielt ihren Platz hinter der Theke.
    »Ist das Ihre Antwort?«, fragte ich, ohne mich zu drehen.
    »Ja. So musste es einfach kommen. Niemand darf in den Kreislauf einbrechen. Niemand darf uns stören und von unserem großen Ziel abhalten.«
    Welches das große Ziel war, wusste ich nicht. Im Moment war es auch nicht wichtig. Es ging um mich, und ich wusste, dass meine Chancen alles andere als gut aussahen…
    ***
    Suko bewegte sich nicht. Trotzdem durchlief ein Kribbeln seinen Körper, vom Kopf bis hin zu den Füßen, denn er hatte auf dem Bett eine kopflose Leiche liegen sehen.
    Und vor ihm stand ein Mann, den er als einen gelben Teufel tituliert hatte. Er war mit einem gelben dünnen Seidenmantel bekleidet, der in der Taille durch einen Gürtel zusammengehalten wurde. Der Mann, dessen schwarzes Haar zu einem in die Höhe stehenden Zopf geflochten war,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher