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1265 - Im Visier der Schattenhexe

1265 - Im Visier der Schattenhexe

Titel: 1265 - Im Visier der Schattenhexe
Autoren: Jason Dark
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war nicht zu schaffen. Die Mutationen wollten es nicht. Sie drängten sich hoch und damit noch näher an Glenda heran. Sie sah die Fratzen jetzt dicht vor sich. Sie merkte, wie Hände mit kleinen Krallen über sie hinwegstrichen.
    »Verdammt!« schrie sie los. »Verdammt noch mal, lasst mich endlich gehen! Ich will hier raus und…«
    »Keine Sorge, du kommst raus!«
    Da war die Schattenhexe wieder. Zumindest deren Stimme, und Glenda schwieg sofort.
    Sie hörte noch dieses huschende Geräusch, das von oben nach unten auf sie niederfiel. Sie sah, wie sich die Mutationen hektisch und schreiend zurückzogen, und dann stand Assunga plötzlich vor ihr.
    Allein, ohne die blonde Bestie!
    Sie sah das Gesicht aus der Nähe. Es war keine Fratze, es passte in seiner Gleichmäßigkeit nicht zu einem Wesen wie sie es war. Sie sah die dunklen Haare, die den Kopf umgaben, aber sie wusste auch, dass sie nicht nur schwarz waren, sondern einen rötlichen Schimmer hatten. Das zumindest hatte ihr John Sinclair erklärt.
    Assunga lächelte sogar.
    »Was ist jetzt mit mir?« Glenda wunderte sich, dass sie Worte fand.
    »Du hast Glück, Glenda, viel Glück. Andere haben es nicht, und ich glaube nicht, dass dir dieses Glück noch mal zur Seite stehen wird in deinem anderen Leben…«
    »Wieso denn? Ich…«
    »Frag jetzt nicht.«
    Aber Glenda ließ sich nicht so leicht einschüchtern. Sie hatte wieder etwas Oberwasser bekommen.
    »Wo ist die Cavallo?«
    Assunga lächelte nur. Dabei trat sie noch einen winzigen Schritt nach vorn. Niemand griff sie an, und so konnte sie den Mantel ausbreiten, der sich regelrecht aufblähte. Einen Moment später hielt er Glenda Perkins umfangen.
    Assunga schloss ihn hinter Glendas Rücken.
    Im nächsten Augenblick spürte Glenda nichts mehr, denn da hatte sie das Gefühl, sich einfach aufzulösen…
    ***
    Etwas klopfte gegen ihre Stirn. Nicht von außen, sondern von innen, aber dieses Klopfen war so stark, dass Glenda es nicht ignorieren konnte und die Augen öffnete.
    Sie stellte fest, dass sie nicht auf ihren Füßen stand, sondern auf dem Boden lag. Dicht an der Wand und halb auf der Seite. Das Gewicht spürte sie auf ihrem rechten Arm, der angewinkelt war.
    Diesmal war die Umgebung eine andere. Das schwache Licht einer Notbeleuchtung drang in ihre Augen. Sie sah Wände um sich herum, aber auch kleine Nischen, deren Rückseiten mit Türen abgesichert waren. Ein dünner Teppichboden zog sich wie das Wasser eines starr gewordenen Flusses hin, und Glenda, die allmählich den Kopf anhob, begann nachzudenken.
    Sie war nicht mehr in der alten Welt, in dieser fremden Dimension. Man hatte sie woanders hingeschafft, und in ihrem Kopf begann es auch zu arbeiten, aber sie bekam nicht in die Reihe, wo sie sich befand. Die Umgebung war ihr nicht unbedingt unbekannt, doch eine genaue Identifikation war nicht möglich.
    Sie dachte auch nicht weiter darüber nach, denn in ihrem Kopf war das Durcheinander zu groß. So versuchte Glenda, sich an das zu erinnern, was ihr in der jüngsten Vergangenheit widerfahren war.
    Assunga hatte sie geholt und gerettet. Das war ihr vorgekommen wie ein Wunder. Das wollte sie auch zunächst so hinnehmen, ohne Nachfragen zu stellen. Sie hat mich in dieser verdammten Dimension nicht mehr länger haben wollen!, dachte Glenda. Ich sollte kein Opfer der blonden Bestie werden.
    Sie brauchte diese Gedanken, um sich wieder erholen zu können. Jetzt spürte sie die Energie, die zurückkehrte, und sie fühlte sich stark genug, wieder auf die Beine zu kommen.
    Es klappte. Neben der Wand blieb Glenda stehen. Mit einer Hand stützte sie sich ab. Zum ersten Mal atmete sie tief durch und merkte, wie ihr diese Luft neue Kraft gab.
    Der Flur war nicht dunkel. Die Notbeleuchtung gab ihm ein geheimnisvolles Flair, doch davor fürchtete sich Glenda nicht mehr, denn sie wusste, dass sie sich jetzt in der Welt aufhielt, in die sie auch hineingehörte.
    Die Schattenhexe hatte sie in eine recht stille Umgebung gebracht. Fremde Geräusche waren nicht zu hören. Glenda konnte wieder lächeln, als sie in die Mitte des schmalen Flurs hineinging, der ihr nicht unbekannt war.
    Aber sie war noch zu stark von den Vorgängen der Vergangenheit belastet, als dass sie hätte genau sagen können, wo sie sich befand. Erst nach dem dritten Schritt fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
    Die Aufzugtür kannte sie genau. Oft genug war sie in diesem Haus gewesen, um einen Mann namens John Sinclair zu besuchen. Dass sie dabei vor
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