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1265 - Im Visier der Schattenhexe

1265 - Im Visier der Schattenhexe

Titel: 1265 - Im Visier der Schattenhexe
Autoren: Jason Dark
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mir nicht?«
    »Das hat mit glauben nichts zu tun«, sagte ich. »Es ist einfach zu überraschend und unwahrscheinlich, wenn du verstehst. Assunga ist die Schattenhexe, wie du schon sehr richtig erwähnt hast. Sie steht auf der anderen Seite. Welchen Grund sollte sie gehabt haben, dich vor der blonden Bestie zu retten?«
    »Sie verfolgt wohl eigene Pläne. Sie hat Justine bis zu einem gewissen Zeitpunkt gewähren lassen. Dann aber war der Topf endgültig voll. Anders kann ich es mir nicht vorstellen.«
    »Konkurrenz also?«
    »Vielleicht, John.«
    »Das kann stimmen«, meinte Suko. »Denk mal nach. Auch Assunga ist eine verdammt mächtige Person und durch ihren Zaubermantel so gut wie unangreifbar. Ich kann mir vorstellen, dass ihr die Macht der Cavallo zu weit gegangen ist. Sie hat es sogar geschafft, Mallmann einzuwickeln. Und jetzt hat sie den Bogen überspannt. Sie will nicht, dass Justine noch mehr Macht erreicht.«
    »Könnte hinkommen.«
    »Das kommt sogar hin«, sagte Suko. »Oder wie siehst du die Sache, Glenda?«
    »Ich glaube auch daran. Da gibt es zwei Konkurrentinnen. Die eine gönnt der anderen nichts. Assunga hat doch mitgeholfen, die Vampirwelt aufzubauen - oder nicht?«
    »Das hat sie in der Tat.«
    »Da ist es nicht verwunderlich, dass sie sauer wird, wenn sich eine ins gemachte Nest setzt.«
    Ich nickte. »Ja, mit dem Gedanken müssen wir uns wohl anfreunden. Aber wie dem auch sei, es ist nur wichtig, dass wir Glenda bei uns haben. Und zwar als Mensch und nicht als Untote. Alles andere ist zweitrangig.« Ich lächelte ihr zu. »Bevor wir weiter darüber sprechen, muss ich noch jemanden anrufen.«
    »Sir James?«
    »Genau, Glenda. Er hat sich nämlich verdammt viele Sorgen gemacht.«
    »Sieh an, sieh an…« Auch sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und sah sogar etwas stolz aus.
    Sir James brauchte ich nicht viel zu sagen. Ich reichte das flache Gerät direkt weiter an Glenda Perkins, die unseren Chef mit einem lapidaren Satz begrüßte.
    »Ich bin wieder da, Sir.«
    »Nein, ja…«
    Er war schon etwas durcheinander, und Glenda brachte ihn rasch wieder in die Wirklichkeit zurück.
    Sie sagte nur mit sehr knappen Sätzen, was ihr widerfahren war, und dann musste sie das Handy wieder an mich weiterreichen.
    Diesmal klang die Stimme meines Chefs ganz anders. Die Erleichterung war daraus hervorzuhören.
    »Und das ist alles so geschehen, wie es Glenda gesagt hat?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann können Sie ja jetzt zum Gegenangriff übergehen.«
    Diesmal hielt ich mein Lachen nicht zurück. »Das wäre schön, Sir, aber wir wissen nicht, wo wir ansetzen sollen. Glenda ist allein zurückgekommen und hat nicht diejenige Person mitgebracht, die wir gern hier hätten.«
    »Justine Cavallo?«
    »Sicher.«
    »Nicht die Schattenhexe?«
    »Über ihre Gründe bin ich mir noch nicht ganz im Klaren. Ich weiß nicht genau, was dahinter steckt. Eine echte Verbündete für uns wird sie wohl nicht werden.«
    »Etwas anderes kann ich mir auch nicht vorstellen, John. Trotzdem werden Sie nicht Schluss machen wollen - oder?«
    »Nein, Sir. Vielleicht finden wir ja einen Dreh durch Glenda. Möglich, dass ihr etwas einfällt.«
    »Es würde mich freuen.«
    »Ich nehme an, dass sie den Rest der Nacht bei mir oder drüben bei Suko und Shao verbringen möchte. Wir lassen sie jedenfalls nicht mehr aus den Augen.«
    »Das wäre wirklich gut.«
    Ein erleichterter Sir James verabschiedete sich, und ich warf Glenda einen Blick zu. Sie hielt die Augen geschlossen, doch es war ihr anzusehen, dass sie nicht schlief.
    »Kann ich was für dich tun?«
    »Nein, du nicht.«
    »Wer dann?«
    »Die Dusche, John, du kannst mir deine Dusche überlassen. Ich fühle mich wie durch den Schlamm gezogen.«
    »Okay, wie du willst, aber lass die Tür bitte offen.«
    »Warum?«
    »Justine gibt nicht auf.«
    Glenda winkte ab. »Die kannst du vorerst vergessen, John. Ich glaube nicht, dass sie uns gefährlich wird. Assunga hat sie geholt, und genau das ist unser Vorteil. Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Ich hätte nicht gedacht, dass es zutreffen würde. Manchmal muss man sich die Verbündeten eben von der anderen Seite holen.«
    Da hatte sie Recht, aber das war nicht die Regel. Ihr Leben verdankte Glenda mehr dem Kampf zwischen den dämonischen Wesen, weil keiner dem anderen etwas gönnte.
    Glenda erhob sich aus dem Sessel - und ließ sich sofort wieder hineinfallen. Sie hatte das gleiche Geräusch gehört wie ich. In der Luft hing ein
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