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1263 - Die Freibeuter von Erendyra

Titel: 1263 - Die Freibeuter von Erendyra
Autoren: Unbekannt
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Es werden heiße Zeiten kommen, wenn wir die Trauerzüge aufhalten."
    „Zwölf Stunden?" Path wiegte nachdenklich ihren Kopf. „Das wäre Zeit genug, um sich die Sache da draußen aus der Nähe anzusehen. Ich würde gern mit der PROSPEKTOR den Burschen ein bißchen auf den Zahn fühlen."
    „Alles bleibt hier!" erklärte der Smiler streng. „Du, Path, darfst an deiner Matratze fühlen."
    „Aber..."
    „Kein Aber!"
    „Bäh!" machte das Anti-Mädchen, als Ronald Tekener den Zentralraum der LASHAT verließ.
     
    8.
     
    Pathythia Baal war allein in ihrer Wohnkabine.
    Sie dachte nicht im Traum daran, sich zur Ruhe zu begeben. Einerseits war sie regelrecht aufgekratzt. Andererseits plagte sie ein sich ständig steigerndes Gefühl, über das sie nicht einmal mit Jenny reden konnte. Äußerlich war ihr nichts während der letzten, teilweise etwas hektischen Stunden anzumerken gewesen. Auch jetzt spiegelte sich weder in ihrem Gesicht noch in ihrem Verhalten wider, daß sie von wachsenden Seelennöten geplagt wurde.
    Sie hatte Heimweh nach Trakarat. Und zu dieser seltsam verkorksten Familie. Zu Vater Pholo, Mutter Myrtaks und Bruder Bonemes. Eine andere Stimme in ihr sagte, daß sie dieses Heimweh nicht haben wollte. So gerieten zwei Gefühle in einen Widerstreit, der immer mehr eskalierte.
    Sie kannte den Ausweg. Sie mußte sich ablenken. An Schlaf war ohnehin nicht zu denken.
    Sie hatte sich ihre Unterkunft nach ihrem Geschmack einrichten können. Die frühere Virenwolke, aus der die LASHAT entstanden war, war ihr dabei behilflich gewesen. Das Resultat war bescheiden. Eine Liege, ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen, ein Wandschrank. Das war schon fast alles, wenn man von dem obligatorischen Hygieneraum absah. Und das Poster! Es war fest in die Wand integriert, und es zeigte Perry Rhodan. Die Miene des Terraners war ernst. Path hatte dieses Bild selbst ausgesucht und mit einem dicken Stift etwas darunter geschrieben: LACH MAL!
    Ihr war jetzt gar nicht zum Lachen zumute, aber in ihr reifte langsam ein Plan. Versauern wollte sie nicht. Natürlich war es auch nicht in ihrem Sinn, Tek oder Jenny zu ärgern. Aber sie mußte Dampf ablassen, um diesen Widerstreit in ihren Gefühlen zu beenden.
    Ohne jegliche Hektik und Anzeichen der Unruhe nahm sie eine Mahlzeit zu sich. Erst als die Robotküche die leeren Schalen abgeräumt hatte, erhob sie sich.
    „Vi! Hörst du mich?"
    „Natürlich, Path."
    „Kann ich mit dir unter vier Augen reden, wie man so schön sagt?"
    „Jederzeit."
    „Ohne daß Tek und Jenny oder jemand anders davon erfährt?"
    „Auch das ist möglich. Ich bin nicht da, um die Vironauten zu reglementieren."
    Sie erzählte, was sie sich überlegt hatte.
    „Ich rate dir davon ab", antwortete die Vishna-Stimme. „Aber ich werde dich nicht aufhalten. Ich hoffe, du weißt, was du tust."
    „Weiß Tek immer, was er tut?" Path war etwas verärgert, denn sie hatte gehofft, daß Vi ihr ohne Vorbehalte zustimmen würde.
    „Das ist eine andere Frage", entgegnete das Schiff ausweichend.
    „Ich gehe." Path erhob sich wieder. „Und du schweigst."
    Diesmal antwortete das Schiff nicht.
    Sie verließ ihre Kabine und achtete sorgfältig darauf, daß ihr niemand begegnete. Ihr Weg führte sie zur Unterkunft Falco Hoelzels. Dort lauschte sie am Eingang. Erst als sie leises Gitarrengeklimper hörte, meldete sie sich.
    Die Wand wich zur Seite.
    „Du kannst auch nicht schlafen", stellte sie zur Begrüßung fest.
    „Ich übe ein neues Lied ein", entgegnete der junge Vironaut. „Es heißt Rock me, Amadeus."
    Path entdeckte Plump, der am Fußende von Falcos Koje lag. Der Terraner hatte sich seine Unterkunft wie eine antike Seemannskajüte eingerichtet.
    „Er kommt auch mit", entschied das Anti-Mädchen.
    „Mit? Wohin?" Falco legte die Gitarre zur Seite. „Was hast du vor?"
    „Ich mache einen Ausflug. Zum Troß des Kriegers. Oder nach Nagath. Hier ist es mir zu langweilig. Ich brauche etwas Zerstreuung."
    „Du spinnst!" stellte Falco fest und griff wieder nach der Gitarre.
    „Ja", gab das Mädchen zu. „Ich habe Heimweh. Das widerspricht zwar allen Erfahrungen der Vironauten, die eher das Fernweh plagt. Aber ich habe Heimweh. Mir behagt das ganz und gar nicht. Aber was soll ich machen? So kam ich zu dem Schluß, daß mir etwas Abwechslung nicht schaden könnte. Allerdings möchte ich nicht allein fliegen."
    „Tekener würde das niemals erlauben", meinte der junge Vironaut überzeugt. „Und die LASHAT-Intelligenz auch
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