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1263 - Die Freibeuter von Erendyra

Titel: 1263 - Die Freibeuter von Erendyra
Autoren: Unbekannt
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Blicken entschwunden. Plump klebte an ihrem Bein. Nagath zog sie beharrlich an, aber ihr drohte keine Gefahr. Sie beherrschte sich und den SERUN.
    Ob sie in der Lage sein würde, auch für sich ein Hilfsinstrument, beispielsweise eine Landeplattform auf Antigravbasis zu erzeugen? Sie wußte es nicht, aber die Zweifel waren da.
    „Komm her!" Sie winkte dem Distelfrosch, und der kroch an ihr hoch. „Ich bin nicht Longasc und nicht Falco. Und denen wünsche ich, daß ihre holografischen Prothesen halten, bis sie gelandet sind."
    Plump gab diesmal keinen Laut von sich.
     
    *
     
    Die pfeifenden Geräusche der Reibung mit der Atmosphäre Nagaths waren das erste, was Ronald Tekener beim Erwachen hörte. Diese akustischen Eindrücke wurden sogleich durch das eigene Denken verdrängt.
    Er hatte versagt! Ähnlich wie damals, als er auf Stalker hereingefallen War, der ihm mit psionischen Tricks eine falsche Erinnerung aufgeprägt hatte. In manchen Sekunden dachte er an Sri, die ihn von diesem doktrinären Irrglauben befreit hatte. Er hatte die LASHAT für stärker eingeschätzt, als sie es war. Pancar Vasares war bewußtlos.
    Er hatte einen Rückfall in die alten terranischen Zeiten durchexerziert. Er hatte mit brutalen Drohungen und mit Gewalt versucht, etwas zu ändern, das er nicht verstand.
    Er murmelte ein Wort, das nicht druckreif war. Dann kümmerte er sich um Jenny. Sie war wieder auf den Beinen.
    „Vi", sagte seine Frau. „Bist du noch da?"
    „Ja! Ja! Ja!" Das klang überhastet.
    „Wir stürzen ab, nicht wahr?"
    Sekunden des Schweigens. Dann kam wieder die sanfte Vishna-Stimme.
    „In mir herrscht Ordnung. Aber der Enerpsi-Antrieb der LASHAT ist zerstört. Es mag lächerlich klingen, aber das ist im Augenblick unerheblich, denn die Hyperstrahlungen Cepors erlauben nichts. Keinen gesteuerten Raumflug, keinen Psi-Funk, eben nichts. Ich denke, daß es uns nicht einmal gelingen wird, auf Nagath unter normalen Verhältnissen zu landen."
    „Ich habe versagt", gab Ronald Tekener zu.
    „Nein, Tek", antwortete Vi. „Wir haben versagt. Der Krieger ist doch mächtiger, als du und ich dachten. Ich steuere eine Region im Norden Nagaths an. Ich mach' das nicht freiwillig, denn unter dem Ansturm der unnatürlichen Pulsationsströme Cepors versagen meine Fähigkeiten und Möglichkeiten nach draußen. Ich habe noch ein paar Ortungsreflexe, Tek. Wir werden irgendwo in einer Dschungelregion der nördlichen Hälfte zerschellen. In 113 Minuten. Reparatur unmöglich... Systeme blockiert durch Hyperemission... Path nicht gefunden... keine Spur... keine Spur der TSUNAMIS ... Closcurt... Nagath..."
    „Jag einen Notruf hinaus!" Ronald Tekener war plötzlich nur noch der Antreiber, der Mentor der LASHAT. „Vi! Und wenn es deine letzte Tat ist."
    „Ziemlich sinnlos... Störungen... Cepor-Phase..."
    „HINAUS! HINAUS! Alle Daten an alle Vironauten. Sag ihnen, daß wir manövrierunfähig sind. Unterschrift Tekener!"
    Schweigen.
    „Hörst du, Vi?"
    „Ja, ja." Das klang so, als ob sich ein Terraner belästigt fühlte. „Ich hab's gesendet. An alle. Aber glaub bloß nicht, daß es in diesem Hypersturm Cepors auch alles ankommt."
    Vi schwieg. Die SERUNS funktionierten nicht mehr ganz. Nagath konnte die Hölle oder die Rettung sein. Oder der Tod.
    Vis unfertige Projektionen spiegelten das ganze Chaos des drohenden Untergangs wider.
    Ronald Tekener nahm Jennifer Thyron in die Arme und sagte: „Ich habe viele Fehler. Aber mein größter Fehler ist, daß ich dir viel zu selten sage, daß ich dich liebe."
    Die LASHAT raste ihrem ungewissen Schicksal entgegen.
     
    ENDE
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