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126 - Der Vampir vom roten Mond

126 - Der Vampir vom roten Mond

Titel: 126 - Der Vampir vom roten Mond
Autoren: Dämonenkiller
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waren die Umrisse dieses Gebäudes nicht ganz gerade, als hätten sie sich unter der Einwirkung unheimlicher, übernatürlicher Mächte verzogen.
    Die Schlangendämonin blieb am Haupteingang stehen, einem Säulenportal mit einem Tympanon. Fackeln erhellten den Tempel, dessen Inneres nicht weniger gräßlich war als sein Äußeres. Ja, ein Tempel böser dämonischer Mächte mußte es sein.
    „Kommt hinein! Ihr werdet schon erwartet", sagte die Schlangendämonin.
    Unga und Don Chapman überschritten die Schwelle. Im gleichen Moment ertönte ein Gong, und ein gellendes dämonisches Gelächter war zu hören. Als es verstummte, hallte ein gräßlicher Schrei, der Todesschrei eines Menschen, durch den Tempel.
    Die Schlangendämonin betrachteten den Cro Magnon und den Zwergmann abschätzend. Beide standen nun im Vorraum.
    Unga verzog keine Miene, und auch Don hielt sich tapfer.
    „Sollte mich gar nicht wundern, wenn ich Luguri hier treffe", sagte der Cro Magnon. „Das ist einer von seinen Scherzen. Dazu neigte er schon in grauer Vorzeit, bevor er viele Jahrtausende lang im Dolmengrab auf der Paradiesinsel in Blut und Dreck dahinvegetierte."
    Unga hatte kaum ausgesprochen, da traf ihn ein Schlag von einer unsichtbaren Faust in die Magengrube. Geisterhände zerrten an seinen Haaren. Der Cro Magnon sagte eine Formel der Weißen Magie auf, und ein Wutgeheul hallte durch den Tempel.
    Die Angriffe auf Unga hörten auf.
    „Dachte ich es mir doch", sagte er gleichmütig. „Es ist Luguri."
    „Ja, Luguri!" rief die schöne Inderin mit dem prachtvollen Sari, und ihre Augen glühten dämonisch.
    „Und ich bin Rana, die Schlangendämonin. Merk dir den Namen, Unga!"
    Der Wind heulte um den Tempel, und es klang wie die Klage von verdammten Seelen.
    In dem Tempel war es kühl, aber nicht mehr so eisigkalt wie draußen. Unga und Don Chapman, beide durchgefroren, konnten aufatmen. Ungas Wunde am Arm hatte längst zu bluten aufgehört; den leichten Schmerz ignorierte der Cro Magnon.
    Steinerne Figuren, so häßlich wie gotische Wasserspeier, aber ohne Zweifel nach dem Vorbild indischer Skulpturen gestaltet, standen in zwei Reihen an den Wänden. Das Tor, das in den Hauptraum des Tempels führte, war dem Maul einer Riesenschlange nachgebildet. Stimmen raunten und wisperten, und ab und zu erklangen dämonische Laute. Manchmal waren ein verzerrtes Röcheln und Stöhnen zu hören. Fauchen oder Brüllen, dann wieder Töne, die sich mit nichts anderem vergleichen ließen.
    Was jetzt, Rana?" fragte Unga.
    „Ihr müßt euch die rechte Hand lähmen lassen", wisperte die Dämonin, „und dann den Trank zu euch nehmen. Tut ihr es freiwillig oder…"
    Unga und Don Chapman blieb keine andere Wahl.
    Unga nickte widerwillig, Don desgleichen. Sofort löste sich etwas grell Phosphoreszierendes von der Wand hinter den Statuen. Es raste auf Unga zu und umkreiste ihn ein paarmal, hohe, zirpende Laute von sich gebend. Es war ein Irrwisch, eine Art Dienstgeist der Dämonen. Er mußte aus einem Mauerspalt gekommen sein. Der Irrwisch war nur ein Lichtfleck, etwas kleiner als eine Männerfaust, doch von einem dämonischen Leben erfüllt, mutwillig und bösartig. Keckernd und zirpend umkreiste dieser Irrwisch Ungas Kopf. Er wollte ihm die rechte Wange verbrennen.
    Unga hieb mit der flachen Hand einmal nach dem Irrwisch und wischte ihn dann weg. Er verbrannte sich die Hand, fluchte und machte ein magisches Zeichen mit den Fingern. Schrill zirpend, flüchtete der Irrwisch an die Decke.
    „Chastrya, laß diesen Unsinn!" befahl Rana scharf. „Tu endlich, was dir aufgetragen ist!" Sie wandte sich an Unga. „Chastrya wird euch die Rechte lähmen."
    „Na gut", brummte der Cro Magnon. „Aber wenn er mich nochmals verbrennt, kann er etwas erleben."
    Der Irrwisch schwebte herunter, und jetzt war er nicht mehr heiß. Er ließ sich auf Ungas Hand nieder und hüllte sie mit seinem irisierenden Glanz ein. Unga spürte ein Prickeln, dann wurde seine Hand steif und gefühllos.
    Dann schwebte der Irrwisch zu Don Chapman. Dem Zwergmann erging es genauso. Zirpend flog der Irrwisch schließlich im Zickzack fort und ließ sich auf dem Kopf einer der Statuen nieder.
    „Jetzt den Trank!" sagte die Schlangendämonin.
    Eine der Statuen bewegte sich. Unga und Don Chapman erkannten, daß sie nicht aus Stein war, sondern daß es sich um einen Dämonen handelte. Er hatte einen klobigen, krummen und verdrehten Körper mit häßlichen Muskelbündeln, gewundenen Armen und einem
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