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1259 - Spinnenpest

1259 - Spinnenpest

Titel: 1259 - Spinnenpest
Autoren: Jason Dark
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der hintersten Ecke des Friedhofs zur letzten Ruhe gebettet.
    Es war ruhig um Bill, und deshalb hörte er auch das ansonsten kaum wahrnehmbare Geräusch. Es war ein leises Rascheln und Schaben. Als hätte der Wind ein Blatt erfasst und es über den Boden geweht.
    Bill blieb in seiner Haltung. Er wartete darauf, dass sich das Geräusch wiederholte und hatte tatsächlich Glück, dass es eintrat. Sogar lauter und vor ihm.
    Auf dem Grab!
    Der Reporter blickte genauer hin. Die Erde, die Blätter, das Unkraut. Dazwischen die Vase, die aus dem Boden ragte, das alles war für ihn das Bild, das ihm so bekannt war.
    Jetzt kam noch etwas hinzu.
    Auf dem Grab bewegte sich ein Tier.
    Oder auch zwei, drei oder noch mehr. Sie waren nicht vom Himmel gefallen und auch nicht von den Seiten her auf das Grab gekrochen. Sie hatten einen anderen Weg genommen, und zwar den aus der Tiefe.
    Und es waren auch keine Käfer, die der Boden entlassen hatte, sondern zahlreiche kleine Spinnen…
    ***
    Auch für Bill Conolly war es schwer, sich an dieses Bild zu gewöhnen, denn damit hatte er nicht gerechnet. Dass mit dem Grab etwas nicht stimmte, war klar, aber dass jetzt Spinnen aus ihm hervordrangen, schockte ihn schon.
    Bisher hatte Cathy Tucker sie noch nicht entdeckt. Sie schaute in eine andere Richtung und wirkte wie eine Trauernde, die den Tod eines geliebten Menschen nicht überwunden hatte.
    Es war Bill auch lieber, dass sie sich, nicht drehte und hinschaute, so hatte er Zeit, sich auf das Grab zu konzentrieren. Darauf bewegten sich nicht nur die Blätter, auch die feuchte Erde krümelte, und aus den Rissen schoben sich die Spinnen hervor. Sie waren sehr klein, aber es waren einfach verdammt viele, und so bildeten sie aufgrund ihrer Anzahl eine dunkle, krabbelnde Masse, die als immer breiterer Strom aus der Tiefe ins Freie strömte.
    Bill spürte den inneren Druck, der sich um seinen Magen gelegt hatte, und er sah auch, dass sich der Spinnenfluss auf das Fußende des Grabes zubewegte, wo er stand.
    Er wollte auf keinen Fall von den Tieren attackiert werden. Deshalb drückte er sich mit einer scharfen Bewegung in die Höhe, die auch von Cathy Tucker wahrgenommen wurde, denn sie drehte sich mit einer schnellen Bewegung um.
    Sie sah den Reporter am Fußende des Grabes stehen. Seine Haltung kam ihr seltsam vor.
    »Was ist los?«
    »Ich denke, wir sollten von hier weggehen«, erwiderte Bill mit leiser Stimme.
    »Und warum?«
    »Kommen Sie, Cathy.«
    »Nein, ich will wissen…«, sie stockte. Dann riss sie die Arme hoch und presste ihre Handflächen gegen beide Wangen. »O Gott, nein, was ist das, Bill? Was…«
    Er war mit einem langen Schritt bei ihr. »Das sind Spinnen, Cathy. Das ist eine Armee von Spinnen, und sie sind aus dem Grab des Pfarrers gekommen. Verstehen Sie?«
    »Ja, nein, ich…«
    »Deshalb müssen wir weg. Sie werden sich jemanden suchen, das weiß ich.«
    Cathy Tucker wollte noch nicht. Wie angewurzelt stand sie auf dem Fleck, und über ihr Gesicht rann ein Schauer nach dem anderen. Sie war sehr bleich geworden, selbst die Lippen malten sich in ihrem Gesicht kaum noch ab.
    »Aus dem Grab?« hauchte sie.
    »Ja.«
    »Aber der Pfarrer… da liegt doch der Pfarrer.«
    »Mag sein, doch nicht er ist aus dem Grab zurückgekehrt, sondern die Spinnen.«
    Und das sahen die beiden Menschen jetzt überdeutlich, denn die kleinen Tiere hatten bereits das Grab in seiner unteren Hälfte überschwemmt.
    Sie wollten weg vom Grab. Sie würden es schaffen und einen neuen Weg finden, ebenso wie ein neues Ziel. Sie waren schnell, und sie würden, wenn sie es wirklich wollten, überall hingelangen. In diesem Fall war es der Ort mit seinen Bewohnern, falls nicht schon einige von ihnen das Ziel vorher erreicht hatten, wovon Bill längst ausging. Andere würden noch hinzukommen, und sie würden die verdammte Spinnenpest über Irfon bringen, das stand für Bill ebenfalls fest.
    Cathy Tucker schauspielerte nicht. Sie war wirklich entsetzt, als sie auf das krabbelnde Grauen starrte, das kein Ende zu nehmen schien. Es waren Tausende von kleinen Spinnen, die jetzt wie ein sich bewegender Pelz auf dem Grab lagen und längst ihren Weg über die anderen Teile des Friedhofs fanden.
    Bill musste mit ansehen, dass sie sich auch in seine Richtung bewegten. Er zog Cathy zurück, die stolpernd neben ihm herging, ihn dabei von der Seite her anschaute und den Kopf schüttelte, als könnte sie das Grauen noch immer nicht fassen.
    »Kommen Sie, Cathy!« Es waren immer
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