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1256 - Belials Bann

1256 - Belials Bann

Titel: 1256 - Belials Bann
Autoren: Jason Dark
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zu viele Gedanken darüber, dann ich war gewarnt und war auch in der Lage, mich zu wehren.
    Die Kälte blies mir den Wind ins Gesicht. Ich drehte ihm den Rücken zu und schaute zum Haus. Aus ihm wurden soeben zwei Männer geführt, die durch Handschellen aneinander gefesselt waren. Sie hielten die Köpfe gesenkt. Sie wussten, was auf sie zukommen würde.
    Auch Karina ließ sich wieder blicken. Zusammen mit dem Einsatzleiter kam sie aus dem Haus, blieb stehen und schaute kurz in meine Richtung, bevor sie sich mit dem Mann unterhielt.
    Unser Job war erledigt. Zumindest hier. Die anderen Dinge würden sich woanders abspielen, und da hofften wir, den Taktstock schwingen zu können.
    Als Karina sich von dem Mann verabschiedet hatte, kam sie mit schnellen Schritten auf mich zu. Ich sah auch ihr Lächeln, das ihr Gesicht mit einem fröhlichen Ausdruck überzogen hatte.
    »Warum hast du so einen Spaß?«
    »Es läuft doch alles.«
    »Stimmt.«
    »Es gibt keinen Sandor Maremkin mehr und auch keine Mannschaft, die er befehligt. Wenn das kein gutes Omen ist, heiße ich nur noch Rotkäppchen.«
    »Denkst du auch an die wichtigen Dinge?«
    »Keine Sorge, ich freue mich schon auf heute Abend.«
    »Ich nicht.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Warum nicht? Was hast du dagegen? Warum freust du dich nicht?«
    »Weil ich es hasse, mich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Du kennst meine Maxime. Lieber etwas im Hintergrund bleiben und dort die Fäden ziehen.«
    »Ist das denn ein Problem für dich? Du brauchst dich doch nicht vor die Kamera zu setzen.«
    »Das hätte ich auch nicht getan.«
    »Außerdem bist du kein Russe. Und einen Ausländer hat Tamara bisher noch nicht behandelt.«
    »Da kann ich nur froh sein.«
    »Sicher.«
    »Okay, bis zum Abend ist noch Zeit. Was schlägst du vor? Was sollen wir tun?«
    Karina nagte an ihrer Unterlippe. »Ich weiß es noch nicht, aber mich zieht es ins Büro.«
    »Und dann?«
    Sie tippte mir gegen die Brust. »Spielen wir beide Polizisten. Wir werden Akten durchsehen und herausfinden, wer alles noch umgekommen oder geheilt worden ist. Ich möchte nämlich, wenn eben möglich, noch mit einigen anderen Menschen sprechen, um mir ein besseres Bild machen zu können. Man kann nie genug Informationen bekommen.«
    »Das stimmt.«
    »Dann kommst du mit?«
    Ich grinste schief. »Was soll ich sonst tun? Mir ist es zu kalt, um in Moskau einen Spaziergang zu machen. Da ziehe ich dein Büro schon vor.«
    »Ach?«, fragte sie kokett. »Nur mein Büro?«
    »Natürlich auch.«
    Karina musste lachen. »Ihr Männer seid überall gleich. Man muss euch erst auf gewisse Dinge hinstoßen. Ja, ja, da kann man wohl nichts machen.«
    »Wir haben eben einen harten Job.«
    »Ach? Ich nicht?«
    »Doch, ja…«
    »Das will ich wohl meinen. Trotzdem denke ich auch an gewisse andere Stunden, die romantisch beginnen und wild enden können.«
    Ich schaute sie an. Karina war eine gut aussehende Frau. Wer sie sah und sie nicht näher kannte, würde nicht glauben, welch eine harte Kämpferin sich hinter diesem Aussehen verbarg. Aber letztendlich war auch sie nur ein Mensch und eine Frau, die sich ebenfalls danach sehnte, romantische Stunden zu erleben.
    Wir kannten uns schon eine Weile. Wir waren uns auch sympathisch, aber zusammen geschlafen hatten wir noch nicht, obwohl mir der Gedanke daran alles andere als unangenehm war.
    »Ich sehe dir doch an, an was du denkst«, sagte sie und stupste mich wieder an.
    »Meinst du?«
    »Klar, John. Wenn Männer einen derartigen Blick bekommen, dann verfolgen sie bestimmte Gedanken.«
    »Ertappt«, gab ich zu. »Auch schlimm?«
    »Nein, nur menschlich.«
    »Danke.«
    Sie hob die Schultern. »Aber jetzt geht es erst mal um den Job. Um alles andere kümmern wir uns später.«
    »Ich freue mich schon.«
    Sie lachte und ging vor zu ihrem Wagen, einem alten Mercedes, der schon fast ins Museum für Autos gepasst hätte. Es war ein kantiger Bursche mit einem Dieselmotor, der allerdings lief und uns nicht im Stich gelassen hatte.
    Die Türen klemmten etwas. Wir beide mussten schon ziemlich ziehen, um sie zu öffnen. Der Gurt war auch nicht mehr so straff. Ich schnallte mich trotzdem an, und Karina hielt schon den Schlüssel bereit, als sich ihr Handy meldete.
    »Hoffentlich ist das nicht unsere unbekannte Freundin, die absagen will.«
    »Glaube ich nicht. Die freut sich auf jede Seele.«
    Karina meldete sich. Ich beobachtete sie von der Seite her und verfolgte genau ihren Gesichtausdruck. Viel
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