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1256 - Belials Bann

1256 - Belials Bann

Titel: 1256 - Belials Bann
Autoren: Jason Dark
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bereinigen musst.«
    »Bitte, was?«
    »Ich will, dass du das nachholst, was du versäumt hast. Du weißt, was ich meine.«
    »Nicht so genau.«
    »Die Mutter. Du hast Zeit genug, bis du dich im Sender blicken lässt. Du wirst dir die Mutter holen, um deine Kraft zurückzuholen. Du bist schwächer geworden, das spüre ich genau. Und wer schwach ist, der kann nicht siegen. Heute Abend wirst du wieder im Mittelpunkt stehen, da musst du es ihnen allen beweisen. Deshalb sorge dafür, dass deine Schwäche verschwindet. Hol dir die Mutter. Sauge ihr Leben in dich ein. Das ist alles, was ich will. Und ich möchte dir noch etwas sagen. Ich werde am heutigen Abend in der Nähe sein, wenn du dich um die Frau kümmerst.«
    »Ja, das ist gut.«
    »Das wird sich noch zeigen. Wenn du dich nicht so verhältst wie ich es verlange, kann es auch für dich böse enden.«
    »Ich habe verstanden.«
    »Dann werde ich dich am Abend sehen, aber ob du mich auch siehst, das will ich dahingestellt sein lassen.« Er legte seinen Kopf zurück und stieß wieder dieses Lachen aus, das kaum Ähnlichkeit mit dem eines Menschen hatte. Dann zog er sich zurück.
    Tamara stand und hatte sich so klein und schmal wie möglich gemacht. Die Hände hielt sie zu Fäusten geballt, die Lippen zuckten, aber sie konnte nicht sprechen.
    Durch ihr Gehirn zuckten Vermutungen und Gedanken. Es war alles so anders geworden. Er hatte sie nicht bestraft. Sie konnte wieder normal existieren, und je weiter er in den Spiegel eintauchte und seine Umrisse zerfließen ließ, umso mehr ging bei ihr das Zittern zurück.
    Es war vorbei. Keine Gestalt mehr, die sich innerhalb des Spiegels zeigte. Er war wieder abgetaucht in seine eigene Welt, die auch sie kannte, aber nur selten besuchte.
    Vor ihr hing die normale Fläche. Leicht angegraut, aber sie zeigte keine Gestalt mehr.
    Ein Schwindel erfasste sie. Doch es war der Schwindel der Erlösung, und sie konnte tief durchatmen.
    Plötzlich war sie ihm dankbar, dass er sie nicht grausam bestraft hatte. Und sie würde seine Befehle ausführen, das stand fest.
    Belial hatte ja Recht. Sie brauchte die Kraft des anderen Menschen, um wieder voll da zu sein. Nichts anderes mehr zählte für sie. Erst dann konnte sie wieder vor die Kameras treten und der Welt beweisen, wie einmalig sie war.
    Mit schlurfenden Schritten ging sie zurück in das andere Zimmer und ließ sich dort auf die Couch sinken. Plötzlich konnte sie wieder lächeln und wusste, dass alles gut werden würde, denn dafür stand Belial als Mächtiger im Hintergrund…
    ***
    Es war eine enge Straße, in die wir einbogen, und sie war auch nicht lang. Wir sahen ihr Ende, denn dort standen mehrere kahle Bäume auf einer Verkehrsinsel, die von den Autofahrern umrundet werden musste.
    Der Himmel hatte sich bezogen. Graue Schleier sahen aus wie lange Gespenster, und Karina hatte mir schon mehrmals gesagt, dass es bald zu schneien beginnen würde.
    »Wie ich das liebe…«
    »Hast du etwas gegen Schnee?«
    »lm Prinzip nicht. Nur nicht in den Städten. Darauf kann ich gut und gerne verzichten.«
    »Ja, ich auch. Aber wer hier lebt, muss sich damit abfinden.«
    Wir rollten weiter. Langsam, denn wir suchten die Fassaden der alten Häuser ab. Sie hätten auch überall in der Welt stehen können, denn sie waren nicht eben typisch für Moskau.
    Manche sahen aus, als würden sie nur noch stehen, weil sie rechts und links von anderen Gebäuden gestützt wurden. Nichts war renoviert worden, den alten Fassadenputz hatte man abblättern lassen, aber in den Häusern wohnten Menschen.
    Zugeparkt waren die Seiten der Straßen nicht. Wer hier wohnte, besaß nicht unbedingt ein Fahrzeug.
    Wir fanden einen Parkplatz, und als ich ausstieg, schlug mir der Wind ins Gesicht wie ein Hauch aus dem Eiskeller. Auf der Haut fühlte sich die Temperatur noch tiefer an.
    Mein Blick fiel auf das Schaufenster eines Geschäfts. Es war ein alter Kramladen, in dem man Sachen aus zweiter Hand kaufen konnte, vom Nähgarn bis zum zerbeulten Kochtopf. Ein Kunde befand sich nicht im Geschäft, aber der Besitzer stand dicht vor der Scheibe, schaute nach draußen und beobachtete alles. Er sah auch uns, stufte uns als Fremde ein, zog sich zurück, blieb aber nicht im Laden, sondern verließ ihn und schaute mich von der Türschwelle her an.
    Der Mann war älter. Sein weißes Haar hing struppig um den Kopf herum. Das Gesicht zierte eine rote Säufernase und die alte Strickjacke reichte ihm fast bis zu den Kniekehlen.
    Er sagte
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