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1256 - Belials Bann

1256 - Belials Bann

Titel: 1256 - Belials Bann
Autoren: Jason Dark
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Zwei Holzschränke nahmen viel Platz weg. Es gab die Glotze, es gab ein Waschbecken, einen Gaskocher, aber die Wohnung enthielt auch etwas Modernes, und das war der Computer mit Internet-Anschluss, der für sie ungemein wichtig war.
    Sie ging auf einen der beiden Schränke zu und zerrte die Tür auf. Kleidungsstücke hingen dort dicht zusammen. Manche hatten auf Bügeln ihre Plätze gefunden, andere waren einfach nur über die Stange geworfen worden.
    Sie kleidete sich um und an. Ihren Mantel vermisste sie schon. Der lag in der Wohnung der kleinen Jamina. Nach ihrer Gesundung hatte sie ihn vergessen.
    Immer wieder dachte sie an Jaminas Beten, als sie die Hose und den dicken Pullover überzog. Die verdammten Worte hatten sie fertig gemacht und waren für sie wie eine bösartige Säure gewesen. Sie hatten zum ersten Mal bei ihr für das Gefühl einer Niederlage gesorgt. Bisher hatte sie das nicht gekannt.
    Im gesamten Land war sie als Engel mit den heilenden Händen bekannt geworden. Sie hatte große Erfolge errungen. Wäre sie jünger gewesen, hätte man sie als Wunderkind bezeichnen können, aber das wäre ihr nicht gerecht geworden. Sie war kein Wunderkind, sie besaß nur einen mächtigen Helfer, der sie in diese Welt geschickt hatte, um mit den Menschen zu spielen.
    Als sie fertig angezogen war, strich Tamara wieder durch ihr Haar. Die große Schwäche war verschwunden und sie schaffte es auch, wieder klarer zu denken.
    Sie hatte eine Niederlage erlitten, daran gab es nichts zu rütteln. Aber sie würde trotzdem weitermachen und war beinahe schon jetzt wieder bereit, dieses Feld neu zu bearbeiten. Dass das Kind angefangen hatte zu beten, damit hatte sie nicht rechnen können. Der Motor war noch nicht aufgeladen, aber das wollte sie ändern. Sie würde sich das Opfer noch holen.
    Svetlana, die Mutter der Kleinen, musste daran glauben. Sie war in diesem Fall besonders wichtig, denn durch ihre Lebensenergie würde auch sie wieder erstarken.
    Wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen. Jedoch würde sie sich heute noch einen Kraftschub holen. Der Sender war für sie immer bereit.
    Genau, der Sender!
    Sie wollte und musste in die Öffentlichkeit gehen, um ihr Ego zu stärken. Alles andere war jetzt unwichtig und sie spürte wieder, wie es ihr besser ging.
    Der Sender war immer bereit. Erst durch ihn war sie populär geworden. Jeden Abend gab es so etwas wie eine besondere Schau, und wenn sie auftrat - oft auch überraschend -, waren die Menschen einfach hingerissen. Da stiegen die Quoten, denn darauf legten die Verantwortlichen auch hier in Russland Wert.
    Es gab eine Warteliste. Viele Menschen wollten von ihren Krankheiten geheilt werden und dies auch in der Öffentlichkeit zeigen.
    Den Computer hatte ihr der Sender geschenkt. Hin und wieder schickten sie sich Mails. Zumeist war sie es, die sich meldete und den Leuten dort erklärte, was sie vorhatte.
    Bis zur Abendsendung würden noch einige Stunden vergehen, und diese Zeit wollte sie nutzen. Sich ausruhen, sich entspannen und wieder auf normale Art und Weise Kraft sammeln.
    Plötzlich meldete sich der Computer. Ein heller Klang wehte durch den Raum, und auf dem Bildschirm zeigte sich ein Briefumschlag. Eine Mail!
    Für einen Moment dachte sie darüber nach, ob sie die elektronische Post überhaupt öffnen sollte, aber sie war einfach zu neugierig, um die Botschaft ungelesen zu lassen und deshalb öffnete sie den Umschlag.
    Zwei Minuten saß sie unbeweglich vor dem Monitor. Sie las die Nachricht mehrmals. Geschickt worden war sie ihr von einer Frau mit dem Namen Karina Grischin. Davon hatte sie noch nie etwas gehört, aber der Name interessierte sie nur am Rande.
    Etwas anderes war für sie wichtiger. Diese Frau besaß eine Krankheit, die oft als unheilbar angesehen wurde. In ihrem Kopf steckte ein Tumor, der sie schrecklich quälte und für Schmerzen sorgte, die kaum auszuhalten waren. Ärzte wussten auch nicht, was sie dagegen unternehmen sollten. Sie trauten sich eine Operation nicht zu, weil das Risiko einfach zu groß für sie war.
    Die Zungenspitze huschte über ihre Lippen. Tamara war plötzlich aufgeregt geworden. Genau das war ein Fall, den sie gesucht hatte. Das war etwas, um sich aufzurichten und aller Welt zu beweisen, wie gut sie war. Sie würde die große Schau erleben und die halbe Nation würde sich vor ihr verneigen.
    Und noch etwas stimmte. Diese Karina Grischin hatte ihr geschrieben, dass sie nicht allein kommen würde. Es gab nur noch einen
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