Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1255 - Unternehmen Quarantäneschirm

Titel: 1255 - Unternehmen Quarantäneschirm
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Jeden Augenblick konnte das Unheil über Eremit hereinbrechen, und dann durfte der Schirm nicht mehr existieren. Wenigstens die Virenschiffe benötigten ihre volle Bewegungsfreiheit für das, was ihre Insassen beabsichtigten.
    Sie marschierten weiter. Die Ortungen wurden deutlicher. Nach einer weiteren Viertelstunde ließ Bully sich die Zeit sagen. Der SERUN informierte ihn, daß sie eineinhalb Stunden unterwegs waren.
    Funkverbindung zu den Virenschiffen gab es keine mehr, das Felsgestein absorbierte die Funkwellen.
    Man mußte warten, bis man in der Anlage ein Funkgerät fand, das sich bedienen ließ.
    Das Höhlensystem wurde verzweigter und unübersichtlicher. Kantall kam neben Bully und unterhielt sich mit ihm. Er fragte sich, wozu die Kolonisten dieses System angelegt hatten. Es steckte kein Sinn dahinter, es sei denn, man hatte sich für einen längeren Aufenthalt einrichten wollen. „Labyrinthe sind als Verstecke dienlich, wenn man sich auskennt", meinte er. „Aber wovor sollten sich die Eindringlinge verstecken? In einem Bruchteil der Zeit, die sie für diese Höhlen benötigten, hätten sie die ganze Anlage abbauen können, die wir geortet haben."
    Der Stollen, dem sie folgten, erweiterte sich plötzlich. Gleichzeitig flammte in der Ferne Licht auf. Die Metallorter sprachen an und zeigten den Vordringenden, daß sie es geschafft hatten. Weit vorn, im diffusen Licht gerade noch zu erkennen, ragte eine Metallwand auf. Dort begann die Anlage. „Na also", brummte Garfield. „Ich glaube, wir haben den weitesten Weg nach unten genommen. Das Labyrinth hat uns an der Nase herumgeführt."
    „Das Labyrinth oder die Kolonisten?" fragte Diogenes.
    Er denkt wieder an das Verhalten seines Siebentiers, erkannte Bully. Er musterte Haiikin und seine Begleiter, aber sie zeigten keine Reaktion, obwohl die Translatoren ihnen alles übersetzten. Sie waren harmlos und nur darauf bedacht, ihren Artgenossen auf Eremit zu helfen.
    Und sie glaubten an den Kampf mit Kalmer.
    Diogenes irrt sich, dachte Bully in diesen Augenblicken. Das Verhalten der Höckerkartoffel hat etwas anderes zu bedeuten. Haiikin ist ehrlich. Er ist ein Cloreone und will verhindern, daß Kalmer auch den Rest seines Volkes umbringt. Vielleicht will er sich auch an Kalmer rächen, aber das ist hirnrissig.
    Niemand kann gegen den Krieger mit seiner technischen Macht bestehen. Damals nicht und heute auch nicht.
    Der SERUN meldete das Aufflammen eines Schutzschirms vor der Metallwandung. Bully blieb stehen. „Man hat uns erkannt", sagte er laut. „Die Anlage weiß jetzt von unserer Anwesenheit."
    „Und was tun wir?" wollte Garfield wissen. „So kurz vor dem Ziel..."
    „Schweig!" fuhr Haiikin dazwischen. „Wir werden den Schutzschirm zerstören, was sonst. Nicht ohne Grund solltet ihr euch meinen Namen merken. Was ich beginne, führe ich auch zu Ende!"
     
    *
     
    „Ich bin Kalmer", erklärte das Wesen in einwandfreiem Cloreonisch. Es war aus einem Seitenstollen aufgetaucht. Sein Körper blinkte und leuchtete und bewegte sich umständlich. „Ich bin Kalmer und heiße euch willkommen. Darf ich euch führen?"
    Die Gruppe war stehengeblieben. Alle Augen ruhten jetzt auf Haiikin. Der Kolonial-Cloreone hatte den Körper zunächst nach vorn geworfen, war dann aber wieder zurückgewichen. „Ein Roboter!" stieß er hervor. „Das ist eine Überraschung, mit der ich nicht gerechnet habe!"
    „Kalmer?" rief Bully aus. „Sieht so Kalmer aus?"
    Eigentlich sah die Maschine nicht nach einem Lebewesen aus. Sie war eckig und klobig, nicht der Form einer bestimmten Spezies nachgebaut. Sie bewegte sich auf zwei Säulenbeinen vorwärts, und ihre Sensoren waren im Oberteil des tonnenförmigen Rumpfes untergebracht. „Wer weiß schon, wie Kalmer aussieht", knurrte Haiikin. „Haben wir doch damals nicht viel mehr als seine Stimme gehört. Wir wissen, daß es ihn gibt, aber ich glaube nicht, daß jemand ihn erkennen würde.
    Die Aufzeichnungen von damals existieren noch, aber Magnetbänder nutzen sich ab, und Stimmen können sich verändern."
    „Ich führe euch in die Anlage", beharrte die Maschine. „Folgt mir!"
    Sie setzte sich in Bewegung, und die Vironauten folgten ihr. Da der Roboter unbewaffnet war, bestand keine Gefahr. Und warum sollte er sie nicht führen. „Nein!" zischte Haiikin plötzlich. Sie hatten sich dem Schirm bis auf zwanzig Meter genähert. „Das ist eine Falle!"
    Ehe einer der Vironauten eingreifen konnte, hatten sich die sechs Kolonisten nach vorn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher