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125 - Todesschreie aus dem Blutmoor

125 - Todesschreie aus dem Blutmoor

Titel: 125 - Todesschreie aus dem Blutmoor
Autoren: Larry Brent
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sich nicht befreien, sondern sank durch die heftigen
Bewegungen nur noch tiefer in den Morast.
    Schon steckte er bis zur Brust drin, dann reichte ihm der Sumpf
bis ans Kinn.
    Herbert Hosker schrie um Hilfe. Sein Rufen hallte laut und
schaurig übers Moor, aber da war im Umkreis von vielen Kilometern kein Mensch,
der ihn hätte hören können.
    Die nächste Ortschaft, das nächste Haus lag mehr als fünfzehn
Kilometer von dieser Stelle entfernt.
    Seine Augen weiteten sich.
    Narrte ihn ein Spuk?
    Wie eine Vision sah er plötzlich die schemenhaften Umrisse eines
schmalen, hochragenden und unheimlich wirkenden Hauses, in dem die dunklen
Fensterlöcher wie leere Augenhöhlen starrten. Ein Gebäude stand zwischen den
wabernden Nebelschleiern jenseits des Holzpfades, mitten im Moor .
    Hosker verlor den Verstand. Anders war dieses unglaubliche Bild
nicht zu erklären. Er nahm Dinge wahr, die es in
    Wirklichkeit gar nicht gab .
    Dort drüben konnte überhaupt kein Haus stehen, weil es hier mitten
im Moor keine menschliche Behausung gab.
    Es waren Hoskers letzte Eindrücke, die er empfing, bevor das Moor
ihn endgültig verschluckte .
     
    ●
     
    Er wußte nicht, was er von dieser Sache halten sollte.
    Linkert fuhr sich mit einer nervösen Bewegung über die Augen,
atmete tief durch, und seine Gedanken jagten sich wie ein Karussell.
    Der Vertreter saß einige Minuten lang hinter dem Steuer seines
Fords, zündete sich erneut eine Zigarette an und starrte in die neblige Luft
rundum, als suche er etwas Bestimmtes.
    Die junge Frau, die sich an ihn um Hilfe wandte, war verschwunden
wie ein Spuk. Und ein Spuk war alles gewesen.
    Linkert stand mit beiden Beinen fest im Leben.
    Er glaubte nicht an Geister, an übernatürliche Erscheinungen und
all diesen Unfug, von dem auch in diversen Zeitungen und Wochenmagazinen immer
mal wieder die Rede war und was die Leser in der letzten Zeit offensichtlich
besonders zu interessieren schien. Nun hatte er selbst ein Erlebnis gehabt, mit
dem er nicht zurechtkam, für das er keine Erklärung fand .
    Das Moor . ging es ihm durch den Kopf. Er war hier mit der
Umgebung nicht so vertraut, um zu wissen, wo es sich befunden hätte. Wieso
hatte sie ihn zum Moor gerufen? Ging dort in diesen Minuten wirklich etwas vor,
was so entsetzlich war, daß ein Mensch über seine Kräfte hinaus sich von seinem
ursprünglichen Leib trennte und in seiner Verzweiflung Hilfe suchte?
    Unsinn! So etwas gab es nicht.
    Linkert atmete tief durch, löste die Handbremse und gab langsam
Gas. Der Wagen rollte an, und der Mann hinter dem
    Steuer saß da wie eine Statue mit unbewegter Miene.
    Es gelang ihm nicht, die quälenden, analysierenden Gedanken
abzustellen.
    Aber genau das wollte Linkert.
    Er war plötzlich überzeugt davon, daß alles nur ein Traum gewesen
sein könne. Vielleicht war er für den Bruchteil eines Augenblicks hinter dem
Steuer eingenickt. Er hatte die Gestalt und deren Worte sich nur eingebildet .
das klang logisch und vernünftig.
    Außerdem hätte er mit bestem Gewissen nicht zu sagen vermocht, wo
sich hier in der Nähe ein Moor befand. Warum hätte sich diese fremde Frau
ausgerechnet an ihn wenden sollen, wenn es genügend Einheimische gab, die
darüber besser Bescheid wußten? Er war froh, als in der nebelgeschwängerten
Finsternis das Hinweisschild auftauchte, das den Namen »Rhönklause« trug, und
den Vermerk, daß es hier von der Straße etwa zweihundertfünfzig Meter weiter
rechts abging in die Felder, wo das Gasthaus lag.
    Drei Minuten später hielt er dann. Eine schmiedeeiserne Laterne
mit einem bernsteinfarbenen Glas über der verschnörkelten Eingangstür spendete
anheimelndes, einladendes Licht.
    Mehrere Autos standen auf dem Abstellplatz neben dem Gasthaus, der
mit einem hölzernen Gatter umzäunt war.
    Den Fahrzeugen nach zu urteilen war die »Rhönklause« - obwohl sie
so abgelegen war - doch gut besucht.
    Linkert war froh, als er das Lokal betrat und menschliche Stimmen
hörte, unter Menschen sein konnte.
    Der Gastraum war rustikal und urgemütlich. Klobige Tische standen
zumeist in Nischen, so daß man den Raum übersehen konnte und doch für sich saß.
    Am Ende des grob verputzten Gastraums stand ein riesiger Grill,
darüber eine schmiedeeiserne Abzugshaube, und an langen Stangen, die über der
Feuerfläche langsam drehten, brutzelten duftende Hähnchen und Spießbraten.
    Der Kamin strahlte enorme Hitze aus, und im Lokal war es sehr
warm. Die vorderen Tische waren besetzt. Leute aus der
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