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125 - Todesschreie aus dem Blutmoor

125 - Todesschreie aus dem Blutmoor

Titel: 125 - Todesschreie aus dem Blutmoor
Autoren: Larry Brent
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die neblige Nacht. Die Fremde ruderte mit Armen und Beinen
in der Luft herum, als könne sie auf diese Weise den Sturz mildern.
    Sie breitete beide Arme aus wie ein Vogel seine Flügel. Sie
versuchte auf der kalten Luft langsam nach unten zu gleiten.
    Die Frau überschlug sich mehrere Male, und ihre gellenden Schreie
drangen Larry in die Ohren.
    Er selbst fiel, und das Ganze kam ihm vor wie ein böser, nicht
endender Traum. Dann folgte ein schmatzendes Klatschen. Im gleichen Augenblick
verstummte der gräßliche Todesschrei, und X-RAY-3 begriff, was geschehen war.
Die Rothaarige landete bäuchlings in dem schwarzen, schwammigen Moor, ihr
Gesicht klatschte mitten in den hochaufspritzenden Schlamm und erstickte ihre
weiteren Schreie.
    Da kam auch Larry unten an.
    Ein brennender Schmerz durchfuhr seinen Körper, er hatte das Gefühl,
sich sämtliche Knochen im Leib zu brechen, als er aufkam. Bohlen knarrten und
splitterten.
    X-RAY-3 fiel nicht in den Sumpf, sondern auf den schmalen,
hölzernen Pfad, der zum Moorgasthaus führte.
    Aus! Das war der letzte Gedanke, der ihm durch den Kopf ging. Aus
den umwallenden Nebeln näherten sich im gleichen Augenblick drei
schlammbedeckte Gestalten.
    Sie sahen sich auf eine erschreckende Weise ähnlich und waren doch
so verschieden und in ihrem Alter so unterschiedlich.
    Die eine lag schon mehr als fünfzig Jahre im Sumpf, die zweite
Gestalt hatte vor wenigen Stunden den Tod gefunden - das war Herbert Hosker -
und bei der dritten war erst vor weniger als einer halben Stunde der Tod
eingetreten. Doch schien sie schon gewissermaßen »Eigentum« dieser schaurigen
Moorlandschaft geworden zu sein. Das war der Polizist, der von dem einen
Moorungeheuer in den Sumpf gezogen worden war. Auch er gehörte jetzt zu ihnen.
    Drei Moorleichen umringten Larry Brent .
     
    ●
     
    Der junge Polizist rannte und wagte nicht, einen Blick zurück zu
werfen.
    Wie durch ein Wunder verfehlte er im Nebel nicht den schmalen Pfad
aus Holz, erreichte den Ausgang und rannte keuchend über die einsame,
nächtliche Grasfläche, wo ein einzelner Wagen stand.
    Das Polizeiauto .
    Er taumelte darauf zu.
    Mit zittriger Hand riß er die Tür zum Fahrersitz auf.
    Er warf sich hinter das Steuer, seine Rechte zuckte mechanisch zum
Zündschloß.
    Der Schlüssel steckte nicht! Natürlich ... den trug sein Kollege
bei sich und lag nun mit ihm im schwarzen Sumpf.
    »Hallo Wagen 3 . Hallo . könnt ihr uns hören?« Die Stimme des
Kollegen aus dem Revier riß den jungen Polizisten in die Wirklichkeit zurück.
    Mit fiebrig glänzenden Augen starrte er durch die beschlagenen
Fenster und nahm die düsteren Konturen der Gestalt wahr, die sich schwerfällig
dem Polizeifahrzeug näherte, mit dem er nicht mehr fliehen konnte.
    Geistesgegenwärtig drückte er sämtliche Sicherungsknöpfe an den
Türen herab, so daß der Wagen von außen nicht geöffnet werden konnte.
    Dann griff der junge Mann nach dem Mikrophon.
    Er keuchte.
    Er war im ersten Moment nicht fähig, ein Wort über die Lippen zu
bringen. Dann begann er zu stammeln.
    »Hier Berger ... Wagen 3 ... Hilfe ... schickt uns Hilfe. Gerd ist
tot . er wurde von ihnen in den Sumpf gerissen . um Himmels willen . schickt
jemand her!«
    Jedes einzelne Wort des Verzweifelten war im Polizeirevier von
Bischofsheim deutlich zu hören.
    »Was ist denn los? Könnt ihr uns etwas Genaueres sagen?« meldete
sich die dunkle, irritiert klingende Stimme des Beamten auf der Wache.
    »Kommt ...« rief der junge Polizist im Auto. »Schickt jemand auf
den Parkplatz vor dem Mooreinang .«
    Dann versagte seine Stimme den Dienst.
    Die Moorleiche stand genau vor dem Kühler des Fahrzeugs, bückte
sich und hob einen der herumliegenden Steine empor, wuchtete ihn auf und
schleuderte ihn mit einem kurzen Ruck auf den Wagen. Die Frontscheibe
zersplitterte, als wäre eine Bombe explodiert.
    Kalte Luft und der Geruch feuchter, modriger Erde schlug dem Mann
im Innern des Wagens entgegen. Die Moorgestalt kroch zur Tür, dann stießen die
zwei langen, schlammigen Hände durch die zerstörte Scheibe in das Fahrzeug!
     
    ●
     
    »Daß ich mich heute abend noch so lange in der Bar aufhalten
würde, hätte ich nicht gedacht«, sagte Horst Linkert kopfschüttelnd zu seiner
attraktiven Begleiterin, als sie gemeinsam mit dem Lift in die zweite Etage
fuhren.
    Er war überhaupt sehr redselig, und man merkte ihm den Alkohol an.
    »Ich würde mich freuen, Sie morgen beim Frühstück wieder zu
sehen«, sagte er leise.
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