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125 - Todesschreie aus dem Blutmoor

125 - Todesschreie aus dem Blutmoor

Titel: 125 - Todesschreie aus dem Blutmoor
Autoren: Larry Brent
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des Hauses zu wechseln.
    Die Sandsteingalerie unter seinen Füßen erwies sich hier als nicht
mehr so gut erhalten wie auf der Breitseite. Ganze Teile waren herausgebrochen,
und der PSA-Agent merkte das erst, als er den Fuß nach rechts setzte und voll
durchrutschte.
    Im gleichen Moment verlagerte sich auch sein Gewicht nach vorn,
und all seine Muskeln wurden von dem blitzartig auftretenden Angstgefühl
alarmiert, in Aktion zu treten.
    Er drohte zu stürzen. Sein Leib beugte sich nach vorn wie eine
Brücke, sein Rücken drückte sich durch.
    Larrys Körper wurde stocksteif, und kalter Schweiß perlte auf
seiner Stirn. Es gab links und rechts, oben oder unten keine besondere
Gelegenheit zum Festhalten; es gelang ihm im letzten Augenblick, sein
Gleichgewicht wieder herzustellen, ehe es zur Katastrophe kam.
    Da gingen nicht nur wertvolle Sekunden verloren - da ging’s um
Minuten . Um so vorsichtiger verhielt er sich nach dieser gelungenen Aktion,
was wiederum Zeit kostete.
    Es kam ihm vor, als würde das rechteckige, hohe Fenster, hinter
dem sich ein grauenvolles Ereignis abspielte, immer weiter von ihm abrücken
anstatt näherzukommen. Verwaschen nahm er den Lichtschein wahr, der durch die
dichte Nebelwand spiegelte. Über ihm, in einer bizarren Wolkenlandschaft, sah
er die große, bleiche Mondscheibe, die die gespenstige Atmosphäre nur noch
unterstrich.
    Noch drei Meter bis zu dem fraglichen Fenster .
    Brent kam dieser Weg vor, als wären es dreißig oder dreihundert
Meter.
    Dann war er endlich da. Er blickte durch die Scheibe in das Innere
des Raumes mit dem flackernden Licht.
    Dieser Schein wurde erzeugt von drei Fackeln, die in großen,
bronzefarbenen Halterungen an den Wänden hingen.
    Der Raum, in dem die rothaarige Frau ihr Zimmer zu erkennen
glaubte, war nicht das, was sie offenbar anzutreffen hoffte.
    Es war eine - Folterkammer. Es gab darin eine eiserne Jungfrau,
eine Streckbank, Folterinstrumente an den Wänden und einen Mann, der mit einem
zangenförmig gebogenen Gerät auf die vor Entsetzen steif werdende Frau ging.
    Das war der Sprecher, den Larry die ganze Zeit über schon gehört
hatte.
    »Du hast dich im Zimmer geirrt, meine Liebe! Das kommt manchmal
vor - hier in diesem Haus, mitten im Moor«, sagte der Mann sarkastisch.
    »In der Finsternis sehen die Treppenaufgänge und die Korridore
alle gleich aus. Es ist ein wahres Labyrinth an Gängen, Türen, Durchlässen und
Treppen. Du brauchst keine Angst zu haben. Du bist nicht die erste, die für
alle Zeiten in diesem Haus zurückbleibt.«
    Die Frau wich zurück, bis sie mit dem Rücken nicht mehr weiter
konnte.
    Ihr Widersacher war zwei Schritte von ihr entfernt.
    In dem Augenblick, als XRAY-3 die Scheiben einschlagen wollte,
erblickte er die dritte Person im Innern des unheimlichen Zimmers.
    Sie löste sich aus dem Schatten hinter der eisernen Jungfrau.
    Der Mann, der dort kam, war noch verhältnismäßig jung und trug
einen Lippenbart, hatte buschige, dunkle Augenbrauen und eine kräftige Nase.
Auf irgendeine Weise sah er dem anderen mit dem Zangeninstrument frappierend
ähnlich, auch wenn der keinen Bart trug.
    »Zurück! Laß dein schändliches Tun!« fuhr der jüngere den älteren
an.
    Der wirbelte herum und schien für diesen Augenblick sein Opfer
völlig zu vergessen.
    »Du hast mir nichts zu sagen!«
    »Doch! Ich will, daß alles ein Ende findet, was durch mich
begonnen hat. Ich fordere zurück, was ich einst verlangte. Und wie sie mich
damals erhörten, müssen sie auch jetzt wieder auf meinen Befehl reagieren.«
    Der Altere lachte wie ein Irrer.
    »Was du verlangst, ist ausgeschlossen.
    Wer sich mal entschieden hat, kann keinen Schritt mehr zurück
tun.«
    »Wenn man die Dämonen beschwört, kann man diesen Mächten auch
wieder abschwören.«
    Da hallte ein lautes, schauriges Lachen durch alle Räume des
Hauses, und es drang durch die offenen, dunklen Fensterlöcher, als wären sie
Münder, die dieses Lachen ausstoßen würden.
    Wispernde Stimmen tönten. Eine hob sich besonders hervor.
    ». du irrst . was in der Jugend entschieden wurde, kann auch das
Alter nicht ändern. Du bist der gleiche. Du hast in der Jugend den Weg zu uns
gesucht, und die Moorgeister haben sich dir eröffnet. Du hast freiwillig dein
Opfer gebracht, du bist uns zuliebe zum Mörder geworden. Ein Menschenleben galt
dir nichts .«
    »Ich habe es längst bereut«, brüllte der junge Mann mit dem Bart.
Wie ein gehetztes Tier blickte er nach allen Seiten,
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