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125 - Todesschreie aus dem Blutmoor

125 - Todesschreie aus dem Blutmoor

Titel: 125 - Todesschreie aus dem Blutmoor
Autoren: Larry Brent
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riß die Arme in die Höhe
und schien die Unsichtbaren, die zu ihm sprachen, anzuflehen.
    »Um die Reue in die Tat umzusetzen, hattest du keine Gelegenheit
mehr«, fuhr eine der wispernden, grausam klingenden Stimmen fort. Es war die
Stimme eines Unsichtbaren, eines Geistes, der in der brodelnden Dunkelheit, im
flackernden Zwielicht dieses gespenstigen Raumes zu Hause war. »Nur der Lebende
kann sein Schicksal ändern .«
    »Und daran habt ihr mich gehindert.
    Ihr habt die, die ich tötete, zu mir geschickt, damit auch sie
mich töten. Damit habt ihr meine Seele in euren Netzen für alle Zeiten
gefangen.«
    »Und nicht nur die deine, sondern auch die derjenigen, die nach
dir kamen und noch kommen werden. Sieben Generationen gehören uns und sind
auserkoren, neuen Tod, neues Unheil zu bringen, um die Geister des Moores zu
stärken.«
    Was für ein eigenartiger, gespenstiger Dialog!
    Mit jedem Wort, das hinter der beschlagenen Scheibe fiel, wurde
Larry Brent immer mehr klar, um was es hier eigentlich ging.
    Der Junge und der Alte, die sich gegenüber standen - waren
einunddieselbe Person!
    Jugend und Alter, Torheit und Weisheit trafen sich wieder.
    Aber die Jugend des Mannes hatte keine Gelegenheit gehabt, Reife
zu erlangen. In der Jugend hatte er seine Seele den finsteren Moormächten
verschrieben, welchen Vorteil er sich auch immer davon versprach.
    In dem Dialog kam zum Ausdruck, daß dieser junge Mensch der
Großvater Anton Gesslers war, der seinerzeit den Mord an seiner Geliebten im
Moor beging und später auf rätselhafte Weise selbst ermordet wurde.
    Von jenem Paar, das sich praktisch gegenseitig umbrachte,
existierte zu jenem Zeitpunkt ein Kind, ein Knabe, eben der künftige Vater des
Anton Gessler.
    Der Junge wurde in einer fremden Familie groß, die ihm seine wahre
Herkunft verschwieg.
    Doch mit seinem einundzwanzigsten Lebensjahr kam die Erkenntnis
über ihn, woher er stammte und daß er den Willen der finsteren Mächte erfüllen mußte.
    Auf ihn ging der Bau des »Moorgasthauses« zurück. Und er war
derjenige, der einsame Wanderer ins Haus lockte, ihnen Unterkunft gewährte und
sie dann ermordete.
    So gesehen war die Begegnung des ursprünglichen Begründers der Familie,
die den Dämonen gehorchte und bis ins siebte Glied zum Gehorsam gezwungen war,
nur eine allegorische Erscheinung, durch geheimnisvolle, rätselhafte Kräfte
bewirkt, die in das Haus, das Anton Gesslers Großvater erbaute, Eingang
gefunden hatten.
    In jedem Stein war das Böse quasi miteingemauert worden. Es
schien, als beabsichtigte es, sich hier ein Haus, eine Unterkunft für alle
Zeiten zu erbauen, die jedoch vor rund hundert Jahren wieder abgerissen worden
war.
    Die Materie hatte man seinerzeit vernichtet, aber die geistige
Kraft, die es mit errichtete, war hier geblieben und hatte ihre Spuren
hinterlassen.
    X-RAY-3 begriff das Geschehen in seiner ganzen Tragweite.
    Die Mächte, mit denen praktisch der Ururgroßvater Martin und Petra
Gesslers bewußt Kontakt gesucht hatte, waren noch mit verantwortlich für die
gespenstigen Ereignisse, die sich in den Jahren danach zeigten. Menschen wurden
in diesem Haus ermordet, dann deren Leichen im Moor versenkt. Aber dort fanden
die Toten keine Ruhe. In bestimmten Nächten, offensichtlich in jenen, wenn das
bleiche Licht des Vollmondes diese Landschaft berührt, kehrten die Geister der
auf unnatürliche Weise ums Leben Gekommenen wieder.
    Die Moorungeheuer waren nichts anderes als die Moorleichen, die
Jahr für Jahr neu hinzukamen.
    Das Streitgespräch zwischen dem jungen und dem alten Gessler wurde
von der rothaarigen Frau benutzt, sich heimlich Schritt für Schritt an der Wand
entlangzutasten und Richtung Fenster zu gehen. Durch die Tür zu entkommen, war
hier unmöglich. Sie war verriegelt und abgeschlossen, und die Schlüssel
befanden sich in der Gewalt des alten Mannes.
    Niemand achtete auf das Opfer, das nach einem Ausweg suchte. Nur
Larry sah die Frau ...
    Und dann sprang sie plötzlich los. Sie vollzog eine reine
Kurzschlußhandlung.
    Mit beiden Händen warf sie sich einfach durch die Scheibe.
    Ein Krachen und Splittern! Instinktiv zog Brent den Kopf zwischen
die Schultern.
    Hier an der Hauswand gab es für ihn keine Möglichkeit zum
Ausweichen. Nur knapp zehn Zentimeter Sandsteingalerie vor dem Fenster waren zu
wenig, als daß sie den Sturz hätte verhindern können. Die fremde Frau schnellte
durch die Luft, und Brent wurde mitgerissen. Ein greller, markerschütternder
Schrei hallte durch
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