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1245 - Satansblut

1245 - Satansblut

Titel: 1245 - Satansblut
Autoren: Jason Dark
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konnte verdammt leicht eskalieren.
    Der Aufzug war eingerahmt mit Regale, in denen die Bücher dicht an dicht standen. Dafür hatte ich jetzt kein Interesse. Nur ein Verkäufer hielt sich dort auf. Er stand mit dem Rücken zum Regal hin und starrte ins Leere.
    Eine Körperlänge vor dem offenen Aufzug blieb ich stehen.
    Er war sehr geräumig, das musste er auch, wenn er viele Personen aufnehmen wollte.
    Jetzt hielten sich nur zwei darin auf.
    Und ich sah aus der Nähe, wo es die junge Frau erwischt hatte. Nicht am Hals, obwohl die Kehle von der verdammten Messerklinge berührt wurde. Auf dem Weg dorthin hatte sie das Kinn gestreift und dort eine Schnittwunde hinterlassen.
    Von ihr aus war das Blut auf die helle Felljacke getropft.
    »Hi, Sinclair, schön, dass wir uns wiedersehen. Du kannst jetzt auswählen. Wer soll sterben? Sie oder du?«
    »Wenn, dann ich!«
    Er hatte mit einer so schnellen Antwort wohl nicht gerechnet.
    Dann aber grinste er. In seinem Gesicht bewegte sich nicht nur die Haut, sondern auch die kleinen Blutperlen, von denen einige zu regelrechten Flecken geworden waren.
    »Komm her, Sinclair! Komm in die Kabine, dann werden wir gemeinsam unsere Todesfahrt beginnen…«
    ***
    Es war Blut und nichts anderes. Es war wirklich nichts Besonderes, Blut an der Hand zu wissen, etwas anderes jedoch war der Ort, von dem der Tropfen gekommen war. Von der Decke, und daran gab es keinen Zweifel.
    Auf der Bank lag noch immer sein toter Bruder, und Jorge entfernte sich gut zwei Schritte von ihm. Es war so einfach, er musste nur den Kopf zurücklegen und einen Blick gegen die Decke werfen, dann wusste er Bescheid.
    Jorge tat es. Allerdings kostete es ihn Überwindung. Und als er sich auf die Decke konzentrierte, sah er zunächst nichts. Es war einfach zu dunkel.
    Hinleuchten!
    Sein Arm zitterte, als er den Lichtstrahl gegen die Decke gleiten ließ. Er musste ihn noch um eine Winzigkeit zur Seite schwenken, erst dann wurde er fündig und sah den feuchten Fleck, von dem sich wieder ein Tropfen löste und seinen Weg in die Tiefe fand. Diesmal erwischte er Jorge nicht, denn der Spanier war schnell genug zur Seite getreten.
    Auch der helle Lichtarm sank wieder nach unten, und Jorge schüttelte den Kopf. Er hatte den Tod seines Bruders zwar nicht vergessen, doch das von der Decke tropfende Blut hatte ihn von diesem Problem abgelenkt. Trotzdem ging Jorge davon aus, dass das eine mit dem anderen in einem unmittelbaren Zusammenhang stand.
    Aber Blut tötet nicht. Blut konnte keinem Menschen die Kehle aufschneiden. Es musste jemand hier in der Nähe sein, der dafür sorgte. Vielleicht war dieser Jemand verletzt.
    Vielleicht hatte er sich auf dem Dach der alten Station versteckt, hockte dort und hatte nicht mitbekommen, dass sein Blut nach unten tropfte.
    Er leuchtete noch mal hin.
    Die Lache war noch immer da. Sie zeigte sich unverändert.
    Wenn sie zu einem Menschen gehört hätte, dann hätte er jetzt verschwinden müssen, weil er wusste, dass er entdeckt worden war.
    Nichts passte hier zusammen!
    Jorge brauchte nicht groß zu raten, um sicherzugehen, dass hier einiges nicht stimmte. Er war kein Fremder, er kannte den Ort, doch so unheimlich und anders hatte er ihn noch nie erlebt.
    Es wäre besser gewesen, wenn er ihn fluchtartig verlassen hätte. Genau das wollte er aber nicht tun, denn er war seinem Bruder etwas schuldig. Gemeinsam waren sie durch dick und dünn gegangen und hatten sich gegenseitig geholfen, die Familien zu ernähren.
    Es kam noch etwas hinzu. Jorge empfand einen wahnsinnigen Hass auf den Mörder seines Bruders. Er war bereit, ihn mit den bloßen Händen zu killen, wenn er ihm in die Arme lief. Genau das traute er sich auch zu. Er würde ihn töten. Er war kräftig.
    Es gab keine Zeugen. Er konnte kämpfen und würde sich auch vor einem verdammten Messer nicht fürchten.
    Aber hier in der Station fand er ihn nicht. Wenn er sich noch in der Nähe aufhielt, dann draußen, wo er nicht so leicht entdeckt werden konnte und vielleicht auf eine Chance lauerte, auch Jorge die Kehle durchzuschneiden.
    Es gab ein Motiv. Es musste einfach eines geben. Nur hatte Jorge das noch nicht herausgefunden. Er konnte sich auch keines vorstellen. Sie waren Schmuggler, okay. Aber sie waren einfach zu klein, um den Großen in die Quere zu kommen und sie zu stören. Da musste etwas anderes dahinter stecken.
    Es war jetzt nicht die Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Er würde es nicht herausfinden, aber dem Grund der
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