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1245 - Satansblut

1245 - Satansblut

Titel: 1245 - Satansblut
Autoren: Jason Dark
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bemerkbar, und dass ich praktisch immer im Einsatz war.
    Ich traf ihn zuerst.
    Der Fuß erwischte ihn unterhalb des Bauchnabels und dort, wo es wehtat. Ich wartete auf den Schrei, der aber folgte nicht.
    Dafür wurde der Mann mit den blutigen Augen nach hinten geschleudert und verwandelte sich in eine groteske Figur, als er beide Arme in die Höhe riss und mit dem Messer herumfuchtelte.
    Mir war klar, dass ich nichts mehr als einen Anfangserfolg erzielt hatte. Dieser Typ hatte mich zu lange verfolgt, um aufzugeben, und das bewies er in der folgenden Sekunde.
    Er stürzte auf mich zu.
    Und er war verdammt schnell. Sein Mantel wehte. Er sah aus wie ein Zauberer, der einen Wutanfall erlitten hatte und jetzt aufräumen wollte. Und er war so schnell, dass ich nicht mal Zeit bekam, meine Beretta zu ziehen. Mit bloßen Händen musste ich mich gegen ihn verteidigen, was nicht eben einfach war.
    Er schlug zu.
    Ja, es sah aus wie ein Schlag, denn er führte seinen rechten Arm von oben nach unten und hatte vor, mich von der Seite her zu treffen. Sofort riss ich beide Hände in die Höhe und kam diesem verfluchten Hieb entgegen. Ich hatte gut gezielt. Es gelang mir, sein Handgelenk zu umfassen, aber ich hatte ein wahnsinniges Glück dabei, dass seine Waffenhand nicht noch ein winziges Stück nach unten rutschte, dann nämlich wäre ich zumindest an der Stirn getroffen worden.
    Plötzlich erstarrten wir beide. Wir starrten uns gegenseitig an.
    Da er seinen Kopf schräg gelegt hatte, konnte ich sein Gesicht erkennen, obwohl er noch seinen Hut trug. Es war ein Gesicht mit einer sehr bleichen Haut, aber sie war recht dünn, und so sah ich, dass sie an einigen Stellen aufplatzte.
    Blut quoll hervor.
    In wirklich winzigen Tröpfchen oder Kügelchen drang es durch die offenen Poren und hinterließ auf der Haut ein makabres Muster. Der Mund war durch das Verziehen noch breiter geworden. Die kantige Nase sah aus wie ein Knochen, und aus seinen Augen lösten sich kleine rote Fäden, die dünn wie Spinnenbeine nach unten flossen und das Gesicht noch mehr zu einer Fratze machten.
    Ich hörte ihn knurren. Ich hörte ihn atmen. Ich hörte irgendwo in der Nähe Schreie. Klar, dass unsere Auseinandersetzung nicht unbemerkt geblieben war, aber darum konnte ich mich nicht kümmern. Ich hoffte, dass es ihm nur auf mich ankam und nicht noch auf unschuldige Besucher der Buchhandlung.
    Seine Kraft war enorm. Ich bekam den Druck voll mit und hatte große Mühe, dagegenzuhalten. Aber ich merkte auch, dass mein rechter Arm einsackte und die verdammte Messerspitze sich noch mehr meiner Stirn näherte.
    In zwei, drei Sekunden hatte der Mann sein Ziel erreicht.
    Dann würde die Spitze des Messers in meine Stirn dringen, wenn nicht in eines meiner Augen.
    Wieder tat ich das einzig Richtige.
    Ohne das Handgelenk loszulassen, wuchtete ich meinen Körper nach links. Der Mann konnte nicht anders, er musste die Bewegung mitmachen, machte sie auch mit, und ich rammte mein Knie in die Höhe, wobei ich ihn wieder an der gleichen Stelle erwischte.
    Abermals stolperte er zurück. Diesmal wurde er von dem Kassettentisch aufgehalten. Er konnte sich nicht mehr fangen, kippte nach hinten und landete rücklings auf den zahlreichen CDs, die durch sein Gewicht in Bewegung gerieten.
    Ich rannte auf ihn zu.
    Dabei nahm ich am Rande wahr, dass sich in gebührender Distanz Zuschauer aufhielten, die wie eine Kulisse aus entsetzten Statisten wirkten.
    Sie schrien nicht mehr. Sie waren stumm geworden. Dann heulte eine Sirene auf, und genau in diesem Augenblick hatte ich den Killer erreicht. Sein Hut saß jetzt schief. Er hatte den Oberkörper wieder hochgeschwungen, und mit seinem Messer vollführte er eine sensenähnliche Bewegung.
    Beim Weiterlaufen wäre ich in den Stahl hineingerannt, aber ich drehte mich vorher weg, und so ging der Stoß wieder ins Leere.
    Er schnellte vom CD-Tisch hoch.
    Ich hämmerte ihm die Handkante in den Nacken.
    Eigentlich hätte der Typ jetzt zusammenbrechen müssen. Er fiel auch nach vorn, ich bekam schon Hoffnung, aber er fing sich wieder und lief stolpernd weiter.
    Plötzlich war ich nicht mehr sein Ziel, sondern der Aufzug.
    Er hatte Glück, denn in diesem Augenblick erreichte die Kabine die dritte Etage und spie einige Menschen aus.
    Es waren Käufer. Es waren Menschen, die sich darauf konzentriert hatten, Geschenke zu kaufen, um anderen eine Freude zu machen. In einer entsprechenden Stimmung befanden sie sich, und sie wurden nun brutal aus
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