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1245 - Satansblut

1245 - Satansblut

Titel: 1245 - Satansblut
Autoren: Jason Dark
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schrien. Andere waren stumm wie die Fische, und auf ihren Gesichtern lag ein entsetzter Ausdruck.
    Ich blieb auf der Treppenmitte stehen, schaute schräg über das Geländer hinweg und konnte so in Richtung Aufzug blicken, dessen Türhälften sich nicht geschlossen hatten, weil sie von zwei Personen blockiert waren.
    Von diesem verdammten Killer und natürlich von seiner Geisel, die starr und wie tot im Griff dieser Bestie hing. Sie trug die helle Jacke aus künstlichem Fell.
    Es war nicht mehr nur weiß.
    Dicht unter ihrem Kinn entdeckte ich selbst aus dieser Entfe rnung die dunklen Flecken und wusste, dass es sich nur um das Blut der Frau handeln konnte…
    ***
    Plötzlich war mir alles egal. Für mich gab es die Zuschauer nicht mehr. Ich konzentrierte mich einzig und allein auf den Killer und auf seine Geisel.
    Wahrscheinlich hatte er auf mich gewartet. Nicht die Frau sollte sein Opfer werden, sondern ich. Sie war nur Mittel zum Zweck gewesen, weil es sich so ergeben hatte.
    Ich holte noch mal tief Atem. Ich musste mich beruhigen, denn es würde auf mich ankommen, ob die unschuldige Person überlebte oder nicht. Es war ein Spiel mit der Zeit, wobei ich hoffte, dass mir keine störenden Faktoren dazwischenkamen und jemand aus der Menge der Zuschauer durchdrehte.
    Ich hatte nicht nachgezählt, wie viele Stufen es bis zum Ende der Treppe waren, aber ich hatte beinahe den Eindruck, durch ein Vakuum zu gehen, denn um mich herum lastete eine schon bleierne Stille. Alle Geräusche waren so weit entfernt oder gar nicht mehr vorhanden. Die Käufer waren zu Statisten geworden, die zu beiden Seiten der Treppe standen und vor meinen Augen verschwammen.
    Ich setzte meine Füße behutsam auf. Kein lautes Tack Tack, sodass ich sogar das Schleifen meiner Hand über den Handlauf hörte. Draußen jaulte eine Sirene. Es konnte sein, dass die Kollegen auf dem Weg in die Buchhandlung waren, aber in London heulen eben fast immer und überall Sirenen.
    Die letzte Stufe, dann stand ich auf dem flachen Boden. Ein unsichtbarer Regisseur schien Regieanweisungen gegeben zu haben, denn es hatte sich tatsächlich eine Gasse aus Menschen gebildet, durch die ich auf den offenen Aufzug zugehen konnte.
    Man hatte instinktiv erkannt, dass ich in den Fall involviert war und sich entsprechend verhalten. Die breite gläserne Eingangstür befand sich in ständiger Bewegung, wenn Menschen die Buchhandlung verließen. Es waren auch Mütter mit ihren Kindern dabei, die sich einen Besuch sicherlich anders vorgestellt hatten.
    Bestsellerlisten. Verkaufsrenner, preiswerte Remissionsexemplare, die sich auf Verkaufstischen stapelten, all das war in diesem Moment so uninteressant geworden. Hinter einer Kasse in der Nähe saß eine junge Frau wie eingeklemmt auf ihrem Stuhl und wagte kaum, Atem zu holen. Sie hatte ihren Kopf dem Lift zugedreht. Das Spotlight von der Decke erwischte die Ringe in ihren Ohren und ließ sie funkeln. Jemand putzte seine Nase. Es klang in der Stille überlaut wie der Trompetenstoß eines Elefanten.
    Draußen hielten zwei Streifenwagen. Das gefiel mir nicht.
    Die Kollegen würden stören, und sie konnten alles kaputtmachen, obwohl sie es in Wirklichkeit gut meinten.
    So sah ich mich gezwungen, auf halber Strecke zu stoppen.
    Zu viert stürmten sie in die Buchhandlung. Sie trugen die normalen dunklen Uniformen und gehörten nicht zu den Mitgliedern eines Sondereinsatzkommandos. Ich hatte meinen Ausweis bereits hervorgeholt und hielt ihn in der hochgestreckten Hand. So war ich nicht zu übersehen.
    »Bleiben Sie zurück!«
    Die Kollegen gingen tatsächlich nicht weiter. Bis auf einen, der sich neben mich drängte.
    »Was ist genau vorgefallen, Sir?«
    »Ich kann es Ihnen zeigen. Schauen Sie nach vorn. Es gibt eine Geiselnahme. Ich trag indirekt die Schuld daran, und ich werde es auch sein, der sich darum kümmert.«
    »Sir, Sie sind allein«, widersprach er, »Sie könnten…«
    »Ich weiß, was Sie können. Kümmern Sie sich um die Menschen, bitte. Sehen Sie zu, dass die Buchhandlung zumindest hier im Erdgeschoss geräumt wird. Ich will nicht, dass es zu einer Panik kommt. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann bitte.«
    Von meiner Seite war alles gesagt worden. Jetzt ging es darum, dass ich es schaffte, das Leben der jungen Frau zu retten, denn dieser Hundesohn mit den blutigen Augen war zu allem entschlossen. Er hatte sich den Ablauf sicherlich anders vorgestellt, doch jetzt stand er zusätzlich unter Stress, und so etwas
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