Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1245 - Der böse Geist von Terra

Titel: 1245 - Der böse Geist von Terra
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
von der Standardwirklichkeit des Universums, in dem Kazzenkatt per Auftrag des Herrn der Elemente zu handeln hatte, gekennzeichnet waren. Auf den oberen, d. h. der Wirklichkeit nächsten Niveaus hielt er sich auf, wenn er die Truppen des Dekalogs zu lenken hatte.
    Das war eine Aufgabe, bei der er sich ernsthafte Abweichungen von der aktuellen Wirklichkeit nicht leisten konnte. Hatte er jedoch Muße, so ließ er den Traum auf die unteren Ebenen hinabgleiten, die er die un- oder unterbewußten nannte. Dort gab es zur Realität des Standarduniversums kaum mehr einen Bezug. Auf einer dieser Ebenen hatte Kazzenkatt begonnen, sich eine Traumwelt zu bauen, auf die er sich zurückzuziehen gedachte, wenn der Herr der Elemente ihm seine Gunst entzogen hatte. Wenn er schon die Unsterblichkeit einbüßte, dann wollte er den Rest seines Lebens - nach der Zeitrechnung der kurzlebigen Terraner immerhin noch ein paar tausend Jahre - so angenehm wie möglich verbringen. Erst in jüngster Zeit war ihm klargeworden, daß ein einsames Dasein auf einer noch so herrlichen Welt wahrscheinlich nicht so angenehm sein würde, wie er es sich ursprünglich vorgestellt hatte.
    An dieser Stelle kam sein neuer Plan ins Spiel. Wenn das Chronofossil Terra deaktiviert war, dann besaßen die in der Hypnotrance versunkenen Terraner für niemand mehr irgendwelchen Nutzen. Die Anin An würden sich zurückziehen, die Menschen im Lauf der Zeit wieder zu sich kommen und mit Entsetzen feststellen, daß man sie getäuscht und mißbraucht hatte. So sah es der ursprüngliche Plan vor. Aber so, sagte sich Kazzenkatt, brauchte es nicht zu geschehen. Welch ein gewaltiges Potential hatte er hier vor sich!
    Milliarden zukünftige Sklaven, die er auf seinen Paradiesplaneten vorausschicken konnte, damit sie dort seine Ankunft erwarteten. In der Zwischenzeit konnten sie sich nützlich machen. Er würde ihnen schon die entsprechenden Aufträge und Ideen mitgeben. Die Möglichkeit, sich gegen ihn aufzulehnen, besaßen sie nicht. Schließlich waren sie seine Geschöpfe, und er hatte sie auf das unterste Niveau des Zerotraums geholt.
    Zuerst war ihm seine Idee wahnwitzig erschienen, undurchführbar. Aber dann hatte er festgestellt, daß er die Situation aus der falschen Perspektive betrachtete. Er beurteilte sie mit der Logik der aktuellen Wirklichkeit, denn als ihm der Gedanke das erste Mal kam, hatte er sich auf einer der höchsten Traumebenen befunden. Die Versklavung und Umsiedelung der Menschheit sollte indes auf dem untersten Traumniveau stattfinden.
    Dort galten andere Regeln. Alles war leichter.
    Hoffnung schöpfend, hatte er eine Unterhaltung mit dem Bordcomputer seines Raumschiffs, der PRIMAT DER VERNUNFT, begonnen.
    „Es läßt sich machen", hatte der Computer sich nach kurzem Nachdenken geäußert.
    „Die Frage ist, ob der Herr der Elemente damit einverstanden sein wird."
    „Wenn dieser Plan jemals verwirklicht wird, dann kümmert mich der Herr der Elemente nicht mehr", hatte Kazzenkatt gesagt. „Dann bin ich nämlich bei ihm längst in Ungnade gefallen."
    „Du wirst die Vorbereitungen treffen müssen, noch bevor du weißt, ob du in Ungnade fällst oder nicht. Du allein kannst das Vorhaben nicht durchführen. Du brauchst die Hilfe der Anin An. Sie allein können die Terraner in der richtigen Weise konditionieren. Was wird der Herr der Elemente sagen, wenn du die Technos zweckentfremdest?"
    „Auf wessen Seite stehst du eigentlich", hatte der Zeroträumer sich erkundigt.
    „Es ergibt wenig Sinn, einem Computer eine solche Frage zu stellen", war die Antwort gewesen. „Aber vielleicht wird dir meine Lage verständlich, wenn ich darauf hinweise, daß du mich erschaffen hast und die Möglichkeit besitzt, mich jederzeit wieder auszulöschen.
    Und daß ich aus meiner Existenz eine gewisse intellektuelle Freude ableite. Meine Loyalität beruht auf diesen Erkenntnissen und Grundsätzen."
    „Das genügt mir", hatte Kazzenkatt gesagt. „Du wirst mir also helfen?"
    „Solange mich das vor dem Ausgelöschtwerden bewahrt", hatte der Computer geantwortet.
    Seitdem war Kazzenkatt damit beschäftigt, die Überführung der Menschheit in den Bereich des Zerotraums im Detail zu planen.
     
    *
     
    Aus der Dunkelheit drang eine matte Stimme.
    „Wer ist es?"
    Ein sanftes Flüstern antwortete, ein charakteristisches Geräusch, das von Taurecs Gewand ausging, als er einen Schritt vorwärts trat.
    „Ah, sieh da - der Kosmokrat", kam es ein wenig spöttisch aus der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher