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1239 - Bilderbuch des Schreckens

1239 - Bilderbuch des Schreckens

Titel: 1239 - Bilderbuch des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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glaube schon.«
    Wieder schlug der Knöcherne in diesem langsamen Tempo eine Seite um. Abermals konnte Tommy Olden nicht erkennen, welches Bild sich auf der Seite befand. Er sah nur den roten Ledereinband. Er war gespannt.
    »Ahhh…« Der lang gezoge ne Laut drang aus dem offenen Mund des Skeletts. »Ich sehe hier ein ganz besonderes Bild. Es ist Monsieur Boule, der Kobold in der Kugel. Herrlich anzusehen, ein Spaß für Alt und Jung. Einfach wunderbar. Er ärgert sich. Er will nicht länger im Buch bleiben. Er will raus…«
    »Dann…dann lass ihn.«
    »Gerne Tommy.« Der Knöcherne blätterte wieder um, und aus seinem Mund wehte ein tiefes Stöhnen, das später in Worte mündete. »Ah, der Waldmann ist auch da. Ebenso wie die Hexe. Beide haben sich zusammengetan. Sie sind ein gutes Paar. Sie passen wunderbar zusammen, wirklich…«
    Tommy konnte nicht mehr an sich halten. Seine Frage war vorwitzig, aber er stellte sie trotzdem. »Darf ich sie denn mal sehen? Kannst du das Buch nicht drehen?«
    »Nein, Tommy, nein. Du darfst sie sehen, aber anders als du es dir vorgestellt hast.«
    »Wie denn?«
    »Du wirst sie sehen und erleben.«
    Tommy schluckte. Er war auf einmal sehr nervös. »Ich darf sie sehen? Hier und…«
    »Nein, mein kleiner großer Junge. Nicht hier, denn ich habe mir für dich etwas anderes ausgedacht. Wenn du mich verlässt und wieder zurückgehst, wirst du sicherlich neue Spielkameraden bekommen. Denn wie ich dir schon gesagt habe, sie wollen nicht mehr in diesem Bilderbuch bleiben und in die Freiheit gelangen.«
    Tommy staunte noch immer. »Ich… ich…werde sie richtig sehen können? Im Bilderbuch und…«
    »Nicht darin, mein Junge. In der Wirklichkeit. Du musst mir zuhören.«. Die Knochenklauen bewegten sich und klappten das Buch dazu.
    Tommy glaubte sogar, eine Staubwolke aufwallen zu sehen, aber das konnte auch eine Täuschung sein. Jedenfalls war er noch immer perplex. Er blieb bewegungslos stehen und wartete, was noch alles passieren würde.
    Es geschah nichts Neues mehr. Der Knöcherne in seinem schwarzen Umhang nickte Tommy zu. »Es war wirklich schön, dich wieder gesehen zu haben, mein Junge. Du kommst ja bald wieder, denn der volle Mond scheint noch und lässt den Weg offen.«
    »Ja«, flüsterte Tommy. »Ja, ich werde dich in der nächsten Nacht erneut besuchen.«
    »Ich freue mich auf dich mein Junge.«
    »Ich mich auch.«
    Es passierte etwas Seltsames. Tommy hatte den Eindruck, etwas zu spüren, das ihm entgegenwehte. Es war wie ein Strom der Wärme und Sympathie, der ihn erreichte und über ihn hinwegschwappte. Tommy wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er hielt die Augen weit offen und traute sich auch nicht, den Kopf zu drehen, denn dieser warme Strom an Gefühlen drang von vorn auf ihn zu. Das glaubte er. Und wenn das stimmte, dann konnte er nur von dem Skelett stammen.
    Das begriff Tommy nicht. Auch die weiteren Geschehnisse waren für ihn ein Rätsel, denn jetzt passierte etwas, das er nicht fassen konnte. Etwas drängte sich zwischen ihn und die Gestalt. Er nahm es als Dunst, als Nebel hin, der allerdings eine dunkle Färbung bekam und alles das verschlang, was Tommy noch Sekunden zuvor gesehen hatte.
    Es gab keine Wand mehr, keine Bücher. Auch kein Skelett, das ein Buch mit rotem Einband in den Knochenhänden hielt.
    Es gab nur noch die Dunkelheit, die über alles hinwegfiel, sodass er plötzlich im Finstern stand und alles Erlebte nur noch in seinen Gedanken und in der Erinnerung existierte.
    Vorbei - weg! Aber kein Traum!
    Tommy blieb im Dunkel stehen. Er dachte über das Buch nach, was er erlebt hatte, und er erinnerte sich wieder an die Namen, die er gehört hatte.
    Vier waren es gewesen!
    Vier Gestalten aus dem Bilderbuch.
    Der Glasmann, dann Monsieur Boule, der Kobold in der Kugel. Aber auch der Waldmann und die Hexe.
    Er konnte mit diesen Namen noch nichts anfangen. Sie waren ihm einfach zu fremd. Das Bilderbuch war schon öfter aufgeschlagen worden, und der Knöcherne hatte ihm andere Namen genannt. Da waren der Vogelmann dabei gewesen oder die Katze mit zwei Pfoten und die Waldfee im roten Gewand. Aber nie zuvor war ihm gesagt worden, dass es diese Personen auch in der Wirklichkeit gab und sie sich ihm zeigen würden. Er sollte mit ihnen zusammenkommen, mit ihnen spielen, wie es Kinder gern taten, denn sie brauchten Spielkameraden.
    Jetzt würde alles anders sein. Er glaubte dem Skelett, und er wusste nun auch, dass es ihn mochte. Den Strom hatte er sehr
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