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1236 - Im Reich der Jaschemen

Titel: 1236 - Im Reich der Jaschemen
Autoren: Unbekannt
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zornig."
    „Er?" echote die Gefangene. „Wer ist das?"
    „Der Schöpfer von allem, was du siehst, und mein Vater", antwortete Jato-Jato mit seiner dumpfen Stimme, während der Blick seiner goldbraunen leuchtenden Augen bewundernd auf der Gefangenen ruhte. „Willst du mir nicht verraten, womit ich dir eine Freude bereiten kann? Außer damit, daß ich dich zurückbringe."
    „Meine Freunde werden mich suchen und finden", erklärte die Gefangene. „Vor allem aber mein Ritter." So etwas wie eine Zungenspitze glitt aus ihrem blutroten Mund und befeuchtete die Lippen. „Er wird außer sich sein über meine Entführung."
    „Es tut mir leid, aber ich mußte diesem inneren Zwang gehorchen und dich entführen", sagte Jato-Jato. „Ich bringe dich auch niemals wieder zurück, denn du bist zu schön, als daß ich dich einem anderen Wesen überlassen würde - wie beispielsweise deinem Ritter.
    Wer ist das eigentlich?"
    „Er heißt Jen Salik und ist ein Ritter der Tiefe", antwortete die Gefangene bereitwillig.
    „Und ich bin Clio vom Purpurnen Wasser."
    „Clio!" wiederholte Jato-Jato bewundernd. „Ein wunderschöner Name! Aber sag mir, was ist ein Ritter der Tiefe?"
    „Ein Beauftragter der Kosmokraten."
    „Kosmokraten", sagte Jato-Jato nachdenklich. „Mir ist, als hätte ich dieses Wort schon einmal gehört." Über sein hell- und dunkelbraun gestreiftes Fell lief ein Zittern. „Jemand erwähnte es. Ich glaube, es war ein anderer Technotor."
    „Technotor?" fragte die Gefangene."
    Aber Jato-Jato hörte schon nicht mehr zu. Er schien das Thema ganz vergessen zu haben. Seine großen Augen bewegten sich in dem ausdrucksvollen, fellbedeckten Gesicht und musterten die marmornen Wände seiner Residenz, die wie die Decke von Reliefs aus getriebenem Kupfer geschmückt waren. Auf dem bunten Mosaikboden lagen dicke Teppiche, und von der Decke hingen, aus dem Marmor ragend, als wären sie dort herausgewachsen, armlange und ebenso dicke Stäbe aus kalter, goldfarbener Energie, die den ganzen Saal mit goldfarbenem Licht erfüllten.
    „Mein Ritter wird mich finden und dich bestrafen", erklärte die Gefangene.
    „Meine Residenz ist zu gut abgesichert, als daß irgend jemand hierher finden würde, wenn ich es nicht ausdrücklich will", versicherte Jato-Jato. „Aber vielleicht können wir einen Handel schließen. Schließlich bist du eine Spielzeugmacherin."
    „Was?" fuhr die Gefangene auf. „Das hast du gewußt?"
    „Selbstverständlich", bestätigte Jato-Jato. „Ich weiß, wie ihr Chylinen ausseht. Als Ich zu dem Aktivatorspeicher kam, der euch ausgestoßen hatte, sah ich sofort, daß du eine, Spielzeugmacherin bist. Ich hätte dich dennoch nicht entführt, wenn du nicht so wunderschön wärst."
    „Deine Wiederholungen sind stereotyp", stellte Clio verärgert fest. „Das beweist, daß du nicht ehrlich bist. Du schmeichelst mir nur, weil du etwas von mir haben willst."
    „Nein, das stimmt nicht", widersprach Jato-Jato. „Ich bewundere deine Schönheit ehrlich.
    Dennoch ist es wahr, daß ich gern deine Dienste beanspruchen würde."
    „Damit kommen wir der Sache schon näher", meinte Clio. „Was kann ich für dich tun?"
    Jato-Jato erschauderte.
    „Du würdest tatsächlich für mich arbeiten?" fragte er ungläubig.
    „Warum nicht?" fragte die Gefangene zurück. „Ich habe schon für so viele Leute gearbeitet, daß es auf eine Person mehr oder weniger nicht ankommt."
    „Ach, so ist das!" machte Jato-Jato traurig. „Das mag ich aber nicht, Clio. Da verzichte ich lieber."
    Die Spielzeugmacherin seufzte.
    „Sei doch nicht so empfindlich! Wie Ist eigentlich dein Name?"
    „Jato-Jato."
    „Jato-Jota", wiederholte Clio.
    „Nein, sondern Jato-Jato", korrigierte er sie.
    „Jato-Jota würde besser zu dir passen", behauptete die Gefangene dunkel. „Aber ich richte mich natürlich nach deinem Wunsch. Also, was kann ich für dich tun?"
    „Wenn du es nicht gern tust, verzichte ich lieber", erwiderte Jato-Jato trotzig.
    „Aber ich tue es gern", erklärte Clio. „Ich kann gar nicht anders, denn meine DNS ist in diesem Sinn programmiert. Bitte, beschreibe mir den Gegenstand, den ich für dich herstellen soll!"
    „Mit Worten kann ich ihn nicht beschreiben", sagte Jato-Jato. „Jedenfalls nicht akustisch.
    Aber ich kann dir die Projektion der Konstruktion in dein Bewußtsein projizieren, Clio."
    Seine goldbraunen Augen leuchteten plötzlich so grell auf, als wären hinter ihnen starke Scheinwerfer eingeschaltet worden. Dennoch
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