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1236 - Im Reich der Jaschemen

Titel: 1236 - Im Reich der Jaschemen
Autoren: Unbekannt
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warfen sie keine Lichtkegel nach draußen.
    Die Spielzeugmacherin ächzte entsetzt, als ihr Entführer abrupt seinen Geist für sie öffnete, denn das, was sie mit ihrem inneren Auge erblickte, war so ungeheuer fremdartig, daß es sogar ihr, die mit vielen tausend andersartigen Intelligenzen zu tun gehabt hatte, als abartig erschien.
    Sie wollte sich vor diesem fremden Geist sperren, doch er fiel einfach brutal über sie her und bearbeitete sie solange, bis sie mit einemmal verstand, was er von ihr wollte.
    Sie war immer noch entsetzt, aber mit dem Verstehen verflüchtigte sich das Entsetzen zusehends und machte Bewunderung Platz. Clio begriff, daß sie die einmalige Gelegenheit erhalten hatte, das Werk ihres Lebens zu schaffen und sie war zu schwach, um dem zu widerstehen ...
     
    3.
     
    Atlan und seine Gefährten konnten die Silhouette des von Lethos-Terakdschan entdeckten Gebäudekomplexes bereits sehen - ein gigantisches, ineinander verschachteltes Konglomerat von Türmen, Kuppeln, Domen, Brücken, Hochstraßen und allen Arten von anderen Bauwerken, ausnahmslos in allen Schattierungen von Rot gehalten -, als der Himmel explodierte.
    Natürlich war es nicht der Himmel, der explodierte, auch wenn der erste Eindruck das vortäuschte. Es handelte sich um gegensätzlich gepolte Energiefelder, die unter die Himmelswölbung projiziert wurden und eine Art Entladungsgewitter verursachten, gegen das jedes natürliche Unwetter nur schwacher Theaterdonner gewesen wäre.
    Innerhalb von Sekunden brach Atlans IV-Schirm zusammen, und er hatte gerade noch Zeit, eine Notlandung durchzuführen, bevor sein TIRUN flugunfähig wurde. In seiner Nähe gingen Jen Salik, Domo Sokrat und Tengri Lethos zu Boden. Der Hathor war noch in seinen auf KONTUR geschalteten Schutzschirm gehüllt, aber der Antrieb seines SEMORGS schien ebenfalls versagt zu haben.
    „Seht zu, daß ihr so schnell wie möglich in die Stadt kommt!" rief Lethos seinen Gefährten über die HzH-Verbindung zu. Er war kaum zu verstehen, da auch der Funkverkehr erheblich durch das künstliche Gewitter beeinträchtigt wurde. „Ich decke euren Rückzug."
    Atlan wollte widersprechen. Doch er schloß den Mund, den er gerade geöffnet hatte, gleich wieder, denn er sah ein, daß ihnen gar nichts anderes übrigblieb, als den Rat des Hathors zu befolgen. Die Kybermodule sammelten sich weiter draußen in der Ebene anscheinend zu einem neuen Angriff. Sobald sie kamen und ihren Beschuß wieder aufnahmen, würden zumindest er selbst, Salik und der Haluter rettungslos verloren sein. Ohne Schutzschirme hielt vielleicht Sokrat noch ein wenig länger durch, aber wenn sich der Beschuß auf ihn konzentrierte, nützte ihm seine Verwandlung in einen „Terkonitstahlblock" nichts mehr.
    „Beeilt euch!" rief Lethos.
    „Komm!" schrie Salik durch das Knattern und Pfeifen der Funkstörungen.
    Der Arkonide sah, wie der Terraner seine Deckung verließ und in Richtung Stadt lief. Er folgte seinem Beispiel. Nach einer Weile bemerkte er, daß auch der Haluter ihnen folgte.
    Nur von Lethos war nichts mehr zu sehen. Er hatte sich offenbar in einen Hinterhalt gelegt, um die Kybermodule gebührend zu empfangen, wenn sie angriffen.
    Etwas explodierte mit schmetterndem Krachen. In Atlans Gehirn gingen die Lichter aus.
    Als er wieder zu sich kam, lag er lang ausgestreckt auf hartem, von rötlicher Glut bestreutem Boden. Über sich sah er das schwarze Gesicht von Domo Sokrat mit den beiden rotglühenden Seitenaugen und dem gelben Mittelauge.
    Der Haluter lachte, als er sah, daß Atlan noch lebte.
    „Warte hier, Atlanos!" grollte er dann. „Das Gewitter hat aufgehört. Aber ich muß noch Jen finden, der irgendwo in der Umgebung herumliegen dürfte, bevor wir aufbrechen."
    „Was war mit mir los?" fragte der Arkonide schwach.
    „Ein Blitz ist direkt neben dir eingeschlagen", berichtete Sokrat. „Die Entladung hat dich fortgeschleudert und dein Bewußtsein ausgeknipst."
    Sokrats Gesicht verschwand.
    Benommen setzte der Arkonide sich auf. Die Außenmikrophone seines TIRUNS übertrugen ein fernes Grummeln und Rauschen. Ansonsten war es still. Der Himmel hatte wieder die alte, schreiend bunte Färbung angenommen.
    Atlan klappte den Helm zurück, um frische Luft atmen zu können. Er wurde enttäuscht.
    Die Luft war lauwarm, trocken und schmeckte nach Rauch und Asche. Er musterte die rötliche Glut auf dem Boden. Es waren nur schwach nachglühende Aschenflocken und Schlackenkrümel, anscheinend die Überreste des
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