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1234 - Totensuche

1234 - Totensuche

Titel: 1234 - Totensuche
Autoren: Jason Dark
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fragte Suko.
    Corinna Rice drehte sich meinem Freund zu. »Wie meinen Sie das, Inspektor?«
    »Ich denke an die Geheimnisse.«
    »Nein, nicht dass ich wüsste. Ich glaube nicht, dass es welche gibt, bestimmt nicht.«
    »Kann sein.« Suko wandte sich wieder ab und ging mit langsamen Schritten auf die Sitzecke zu. »Lassen Sie mich das anders formulieren. Ich kann mir vorstellen, dass nicht alle Menschen mit dem einverstanden waren, was Ihre Bank und auch London Invest vorhatte. Oder liege ich da falsch?«
    »Liegen Sie nicht.«
    »Dann gab es Ärger?«
    Auch Corinna Rice und ich hatten uns vom Fenster weggedreht. »Nein, Inspektor, so kann man es nicht nennen. Es wurde gegen den neuen Bau protestiert, aber das ist schon bei diesem hier geschehen. Das kann man schon fast als normal betrachten.«
    »Wer hat denn dagegen protestiert?«, erkundigte ich mich.
    »Waren es militante Umweltschützer oder Green Peace?«
    »Weder das eine noch das andere. Es ging da um eine uns völlig fremde Gruppe.«
    »Kennen Sie Namen?«
    »Nein, Mr. Sinclair.«
    »Was wissen Sie überhaupt über die Gruppe? Es muss doch ein Motiv bekannt gewesen sein.«
    Corinna Rice nahm wieder ihren Platz ein. »Ich habe mich nie so darum gekümmert. Ich bin auch nicht der Chef. Das ist Sam Preston. Es kann sein, dass er mehr weiß. Mir ist nur bekannt, dass die Protestler Warnbriefe verschickt haben, die allerdings nichts mit irgendwelchen terroristischen Dingen zu tun hatten.«
    »Dann kennen Sie den Inhalt?«, fragte ich, als ich mich ebenfalls setzte.
    »Ungefähr.«
    »Was stand darin?«
    Sie winkte ab. »Für mich waren es Spinner. Man hat uns davor gewarnt, auf diesem Areal hier Häuser zu errichten.«
    »Warum tat man das?«
    »Den Grund habe ich nicht begriffen. Man sprach von einem heiligen Boden. Von einem Areal, das in sehr frühen Zeiten mal ein Friedhof für einen Stamm oder Ähnliches gewesen ist. Es wäre ein Frevel, hier Häuser zu bauen, denn durch diesen Bau würde man die Ruhe der Toten stören.« Sie begann zu lachen, was allerdings wenig echt klang. »Das hört sich an wie das Expose zu einem Spielberg-Film.«
    Suko und ich waren plötzlich verdammt aufmerksam geworden, weil wir beide das Gefühl hatten, den Beginn eines roten Fadens in den Händen zu halten.
    »Sie haben sich natürlich nicht an die Warnungen gehalten«, sagte mein Freund, »wie man sehen kann.«
    »Natürlich nicht. Es ist auch nichts passiert.«
    »Gab es denn konkrete Drohungen?«, wollte ich wissen.
    Corinna Rice lehnte sich zurück und strich über ihr schwarzes Haar. »Konkret nicht. Es fiel einige Male der Begriff ›Totensuche‹, daran kann ich mich noch erinnern.«
    »Blieb es dabei oder gab es Einzelheiten?«
    »Nicht direkt, wenn ich mich recht erinnere. Die Totengeister sollten auf keinen Fall vertrieben werden. Wenn das passiert, würde es schlimm für die Menschen werden. Dann wurden sie sich erheben und schreckliche Rache nehmen. Wir haben natürlich darüber gelacht.«
    »Lachen Sie jetzt auch noch?« Corinna Rice schaute mich an.
    Sie wollte etwas sagen, verschluckte die Worte allerdings, und ich bemerkte, dass ihre dunkle Haut einen fahlen Schimmer bekam. »Bitte, Mrs. Rice…«
    »Warum fragen Sie? Meinen Sie, dass der Tod des Eddy Aldrich etwas damit zu tun haben könnte?«
    »Sein Ableben war zumindest ungewöhnlich und auch une rklärlich für uns. Bis jetzt, aber nun müssen wir die Dinge mit anderen Augen betrachten, Mrs. Rice.«
    »Glauben Sie denn an Geister?«, flüsterte sie fast entsetzt.
    »Das spielt jetzt keine Rolle«, sagte ich, »aber wir sind nicht grundlos hier erschienen. Man hat uns geholt, weil der Fall eben so ungewöhnlich ist, verstehen Sie?«
    »Ich beginne zu begreifen«, gab sie mit leicht zittriger Stimme zu. »Sie kümmern sich also um ungewöhnliche Fälle, bei denen die normalen Polizeimethoden versagen.«
    »So ist es.«
    »Und nehmen auch Geister in Kauf?«
    »Ja.«
    Die Antwort schockierte sie. Sie entschuldigte sich und stand auf. Mit schnellen Schritten ging sie auf die eingebaute Schrankwand zu, öffnete eine zweite Tür und legte somit ein Fach frei, in dem einige alkoholische Getränke standen. »Wenn Sie einen Whisky oder einen Cognac möchten, müssen Sie es sagen. Ich jedenfalls kann jetzt einen gebrauchen.«
    »Er sei Ihnen ge gönnt, wir allerdings verzichten gern.«
    »Gut.«
    Nach dem Gluckern war das Cognacglas sehr gut gefüllt. Sie trank, kam wieder an unseren Tisch, setzte sich, nahm noch einen
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