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1234 - Totensuche

1234 - Totensuche

Titel: 1234 - Totensuche
Autoren: Jason Dark
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Schluck und stellte das Glas dann auf den Tisch. »Das habe ich jetzt gebraucht«, flüsterte sie, wobei sie tief Atem holte und für einen Moment die Augen schloss, dabei allerdings weitersprach. »Wenn mich nicht alles täuscht, dann gehen Sie davon aus, dass diese Protestlergruppe Recht behalten hat. Da sind die alten Geister der Toten aktiviert worden, die nun damit beginnen, Rache zu nehmen.«
    »So könnte es gewesen sein«, sagte Suko.
    Corinna Rice trank noch einen dritten Schluck, bevor sie ihre Hand gegen den Mund presste. Die Augen wirkten noch größer als sonst, und sie schüttelte sehr langsam den Kopf. Schließlich hatte sie sich wieder gefangen, ließ ihre Hand sinken und flüsterte: »Wenn man den Faden weiterspinnt, dann ist damit zu rechnen, dass Eddy Aldrich nicht der einzige Tote bleiben wird - oder?«
    »Darauf müssen wir uns wirklich einstellen«, erklärte ich.
    »Aber es ist unsere Aufgabe, dies zu verhindern, und darum werden wir uns kümmern.«
    »Das heißt, Sie wollen Geister jagen?«
    »Im Prinzip schon.«
    Wir schauten zu, wie Corinna Rice zusammenzuckte. Es konnte sein, dass sie uns bisher etwas vorgespielt hatte, denn jetzt entdeckten wir Angst in ihrem Gesicht. »Soll ich Ihnen ehrlich etwas sagen?«
    »Wir hören.«
    »Ich habe Angst davor, in einen Fahrstuhl zu steigen. Mir könnte ja das Gleiche passieren wie Eddy.«
    »Wir wollen es nicht hoffen«, erwid erte ich, wohl wissend, dass es nur ein schwacher Trost war, »aber wir werden uns bemühen, den Fall so schnell wie möglich zu lösen.«
    »Und wie wollen Sie das bewerkstelligen?«, fragte sie.
    »Indem wir uns mehr Informationen besorgen. Zum Beispiel über die Protestler.«
    »Nein, nein!«, rief sie. »Die tauchten ja gar nicht auf, wenn ich recht informiert bin. Es gibt sie nicht als Personen. Sie haben sich nur in Briefen gemeldet.«
    »An wen waren sie gerichtet?«
    »Unter anderem an Sam Preston. Er ist mein Chef. Direktor der Bank. Er untersteht direkt den Herzberg-Brüdern.«
    »Dann werden wir ihn besuchen müssen. Wissen Sie, ob er vielleicht schon Bescheid weiß, was hier geschehen ist?«
    »Ich habe ihn noch nicht angerufen und hielt mich an den Ratschlag Ihres Kollegen.«
    »Das ist gut.«
    Sie wies zum Telefon. »Wollen Sie ihm Bescheid geben?«
    »Nein, wir werden schon allein zurechtkommen.«
    »Er ist sehr beschäftigt.«
    »Für uns wird er Zeit haben. Uns würde interessieren, wo sich sein Büro befindet.«
    »In der City. Nicht weit vom Piccadilly entfernt. Es wäre trotzdem besser, wenn Sie ihn anrufen. Dann kann er seine Termine umleiten, und Ihr Besuch würde auch nicht so viel Aufsehen erregen, wenn Sie eine Konferenz unterbrechen. Bitte, das ist nur ein Vorschlag, den ich Ihnen machen kann. Entscheiden müssen Sie selbst.«
    Suko und ich suchten eine Verständigung über die Augen.
    »Wäre nicht schlecht«, meinte mein Partner.
    »Okay. Sie haben uns überzeugt. Stellen Sie die Verbindung bitte her, Mrs. Rice.«
    Sie erhob sich und ging zu ihrem Schreibtisch. Suko und ich blieben ebenfalls nicht sitzen. Unsere Gesichter zeigten alles andere als einen fröhlichen Ausdruck. Wenn wir da in eine alte Rache hineingeraten waren, konnte das noch mehr Tote geben.
    Killende Geister waren nicht so einfach zu fangen. Je mehr Menschen starben, um so größer wurde die Furcht bei den Lebenden. Es würde sich herumsprechen, wie gefährlich es war, in diesem Hochhaus zu leben, und ich konnte mir auch vorstellen, dass Mieter ihre Büros verließen. Gut sah das alles nicht aus, das war für uns schon klar. Und es war auch nicht leicht, Geister zu stellen, denn sie konnte man nicht so leicht fangen wie Menschen.
    Über ähnliche Fälle hatte ich schon gehört und gelesen. Aber sie waren in den Staaten passiert und nicht hier auf der Insel.
    Bei uns gab es keine alten Indianer-Friedhöfe wie in den USA, wo plötzlich Geister auftauchten und Rache nahmen.
    Allerdings hatten die Amerikaner daraus gelernt. Sie setzten keine Bauten mehr dorthin, wo sich die Kultstätten der Ureinwohner befunden hatten. Aber welche Ureinwohner gab es hier?
    Da waren die Angeln, die Sachsen und auch die Kelten mit ihrer Druiden-Magie. Ich persönlich tippte, wenn das alles zutraf, mehr auf die Kelten, die sich wohl auch in diesem Gebiet herumgetrieben hatten. Dann konnte es hier eine alte keltische Kultstätte gegeben haben, und ich fragte mich, ob wir das noch herausfanden, denn frühgeschichtliche Unterlagen würde es davon kaum
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