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1234 - Totensuche

1234 - Totensuche

Titel: 1234 - Totensuche
Autoren: Jason Dark
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tatsächlich eine Schicht aus Eis lag. Woher die stammte, werden wir herausfinden müssen.«
    »Viel Glück dabei.«
    »Danke.«
    Unser nächstes Ziel war das Büro der Corinna Rice. Als wir außer Hörweite der Mannschaft waren, sprach ich Suko leise an und berichtete ihm von meiner Entdeckung.
    »He, meinst du wirklich, dass es sich dabei um ein Ektopla sma handelt?«
    »Hundertprozentig sicher bin ich mir nicht. Aber fast, denn es hat sich anders angefühlt als normales Eis.«
    »Wenn das zutrifft«, sagte Suko, und seine nächsten Worte bewiesen, dass er weiter gedacht hatte, »würde das bedeuten, dass Eddy Aldrich von einem Geist getötet wurde.«
    »Genau das kann es sein.«
    Mein Freund blieb stehen und schaute den hellen Gang hinab, auf dessen Boden ein blaugrauer Teppich lag und die Bilder an den Wänden alle orangefarbene Rahmen besaßen. »Ein Geist in einem Fahrstuhl, John, kannst du dir darauf einen Reim machen?«
    »Noch nicht.«
    »Hier trifft Alt und Neu zusammen. Das moderne Hochhaus und dann diese archaische und dämonische Abrechnung. Ich kann mir vorstellen, dass hinter dieser Fassade einiges nicht stimmt, was wir herausfinden müssen.«
    »Sicher.«
    Nach drei weiteren Schritten hatten wir das Büro der Corinna Rice erreicht. Ihr Name war in einem schlichten Schild rechts neben der Tür zu lesen.
    Ich klopfte zwei Mal, wir hörten ihre Stimme, dann öffnete ich die Tür und trat als Erster über die Schwelle…
    ***
    Corinna Rice arbeitete allein und wurde von keiner Sekretärin unterstützt, bei der wir uns zuerst hätten anmelden müssen.
    Ein großer Raum. Modern, funktional, praktisch, aber auch irgendwie ungemütlich. Dafür hatte er große Fenster, und der Blick nach Norden war schon imposant. Auf dem Boden lag der gleiche Teppich wie im Flur, und die Stühle der Sitzecke waren mit einem orangefarbenen Stoff bezogen.
    Suko hatte die Tür kaum hinter uns geschlossen, als sich Corinna Rice von ihrem Platz erhob. Sie war eine recht große Frau und trug ein brombeerfarbenes Kostüm, dessen Rock dicht über den Knien aufhörte, wie wir sahen, als sie um den Schreibtisch herumging.
    Sie war eine Farbige, allerdings keine sehr dunkle. Das Braun von Milchkaffee. Die Haare hatte sie perfekt schneiden lassen.
    Es gab einen Mittelscheitel, von dem das Haar sich zu beiden Seiten hin wegwellte und in kleinen Bögen die oberen Hälften der Ohren bedeckte.
    Ohrringe mit ebenfalls brombeer- farbenen Steinen schaukelten bei jeder Bewegung. Um den Hals trug sie eine Perlenkette in der gleichen Farbe, und um das rechte Handgelenk wand sich ein schimmernder Goldreif.
    Ein rundes Gesicht, eine recht kleine Nase, eine hohe Stirn und hellwache dunkle Augen, in denen allerdings jetzt auch Unsicherheit lag, als sie uns anschaute und auch ihr Lächeln dabei nicht ganz so erfrischend wirkte.
    »Sie sind also die Spezialisten, von denen Ihr Kollege gesprochen hat?«
    »Das ist übertrieben«, sagte ich.
    Sie reichte uns die Hand, wir nannten unsere Namen, dann deutete sie auf die Sitzgruppe und erkundigte sich, ob sie uns etwas zu trinken anbieten könnte.
    Wir entschieden uns für Wasser, und sie öffnete eine Tür in einem Einbauschrank, aus dem sie drei kleine Flaschen und ebenfalls drei Gläser hervorholte.
    Den Öffner legte sie als letztes auf das Tablett und stellte es auf den Tisch mit der Glasplatte, der zwischen den vier Sesselstühlen seinen Platz gefunden hatte.
    Sie beobachtete uns aus den Augenwinkeln. Sie gab sich ruhig, aber das war gespielt, denn als wir saßen, zupfte sie öfter den Rock zurecht, als es nötig gewesen wäre. Wir sahen trotzdem, dass sie sehr runde Knie besaß.
    Corinna Rice trank den ersten Schluck und atmete danach heftig aus. »Ich weiß, dass etwas Furchtbares passiert ist«, sagte sie mit leiser Stimme, »aber ich kann mir den Grund nicht vorstellen.« Sie blickte uns an. »Sie etwa?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Wie kann man in einer Liftkabine erfrieren?«
    Ich zuckte die Achseln. »Dass es möglich ist, haben wir erlebt. Und deshalb sollten wir auch unser Denken in eine ganz andere Richtung lenken.«
    »Wie meinen Sie das, Mr. Sinclair?«
    »Lassen wir das zunächst, Mrs. Rice. Kommen wir zu Ihnen und dem Toten. Eddy Aldrich wollte zu Ihnen, wenn mich der Kollege korrekt informiert hat.«
    »Ja.«
    »Das hatte vermutlich einen geschäftlichen Grund.«
    »Auch das stimmt.«
    Ich goss Wasser in mein Glas. Erst dann stellte ich die nächste Frage. »Können Sie uns sagen, was das
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