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1234 - Totensuche

1234 - Totensuche

Titel: 1234 - Totensuche
Autoren: Jason Dark
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Tiefe stürzen und am Boden zerschmettert liegen blieben, aber nicht zwischen den Wänden erfrieren. Das war schon eine verdammt schwere NUSS, die wir zu knacken hatten.
    Ich streckte meine rechte Hand dem Kopf entgegen und berührte mit den Fingerspitzen die Wange der Leiche.
    Kalt! Die Haut war eiskalt, aber auch hier anders als die einer normalen Leiche.
    An meinen Fingerkuppen war eine dünne Eisschicht zurückgeblieben, die ich verrieb. Auch sie fühlte sich anders an als normales Eis, sie war irgendwie schmierig. Während ich mich aufrichtete, machte ich mir schon Gedanken darüber und kam zu einem ersten Ergebnis, dessen Wahrheitsgehalt nicht unbedingt stimmen musste.
    Es gab diesen Begriff des Ektoplasma, der aus dem Griechischen stammte und soviel wie »geformtes Ding« bedeutete.
    Dieser Begriff wurde in den Spiritismus eingegliedert. Da war das Ektoplasma ein von einem Medium abgesonderter Stoff, aus dem sich Geistererscheinungen bildeten. Manche sagten auch Teleplasma dazu, und hier konnte es durchaus sein, dass zwischen meinen Fingerkuppen eben ein gefrorenes Ektoplasma klebte.
    Wenn das stimmte - was natürlich sehr vage war - dann hatte eine Geisterscheinung diesen Menschen getötet und ihn einfach erfrieren lassen. Wer immer der Geist auch gewesen sein mochte, er hatte den Mann gehasst.
    Ich drehte mich wieder um.
    »Sind Sie schlauer geworden, Mr. Sinclair?«, fragte mich der Kollege, wobei er mich zweifelnd anschaute, weil er jemand war, der nur an das glaubte, was er wirklich sah und sich über andere Dinge, die im metaphysischen Bereich lagen, keine Gedanken machte.
    »Nein, noch nicht.«
    »Wunderbar. Dann ergeht es Ihnen nicht anders als uns.«
    »Außerdem brauchen wir Zeit.«
    »Haben Sie, Mr. Sinclair, denn wir werden uns ausklinken. Das steht fest.«
    »Wie heißt der Tote überhaupt?«, fragte Suko.
    Dan Kershman steckte die Hände in die Taschen seiner Jacke.
    »Sein Name ist Eddy Aldrich.«
    »Der sagt mir nichts. Dir, John?«
    »Auch nicht.«
    Kershman räusperte sich. »Wir haben Zeit gehabt, uns über ihn zu erkundigen. Eddy Aldrich ist ein Mensch, der als Investor gearbeitet hat. Besser gesagt, für eine Firma, die sich damit beschäftigt. Die Firma baut in der Regel Geschäftshäuser und hat hier in den Docklands kräftig mitgemischt.«
    »Wie heißt sie?«
    »London Invest.«
    Ich hob die Schultern, denn mit diesem Begriff konnte ich nichts anfangen. Außerdem war das nicht mein Thema, denn mir fehlten die finanziellen Möglichkeiten, um irgendwelche großen Investitionen zu tätigen.
    »Ich kenne sie auch nicht.«
    »Befindet sie sich hier im Haus?«, fragte Suko.
    »Nein.«
    »Dann wollte er jemanden besuchen?«
    »Stimmt.«
    »Wen?«
    »Das ist uns auch bekannt. Der Mann unten an der Anme ldung hat es uns gesagt. Die Person ist eine Frau, und sie heißt Corinna Rice. Sie arbeitet hier im achten Stock. Was geschehen ist, darüber habe ich sie bereits informiert. Sie war natürlich geschockt, und sie wartet in ihrem Büro auf uns.«
    »Das ist doch schon was«, sagte ich.
    Kollege Kershman war skeptisch. »Glauben Sie denn, dass diese Mrs. Rice etwas mit dem Tod des Mannes zu tun hat?«
    »Nein, das glaube ich noch nicht. Aber sie ist bestimmt in der Lage, uns Auskünfte zu geben, und deshalb werden wir sie befragen. Oder haben Sie schon…«
    »Nein, Mr. Sinclair, habe ich nicht. Ich bin froh, den Fall loszuwerden. Da geht es mir wie dem Kollegen Tanner, mit dem Sie ja befreundet sind. Er ist auch immer froh, wenn er einen Fall abgeben kann. Das bin ich in diesem Fall auch. Ich kümmere mich lieber um die ›normalen‹ Morde.«
    »Können wir verstehen.«
    »Und wo finden wir diese Corinna Rice?«
    Kershman deutete nach rechts. »Nur drei Tü ren weiter. Da hat sie ihr Büro.«
    »Können Sie sagen, welch einen Eindruck sie auf Sie gemacht hat, Mr. Kershman?«
    Er verzog den Mund. »Eine gute Frage. Ich will nicht vorgreifen, aber diese Person sieht aus, wie man sich eine Brokerin oder Bankerin vorstellt, die Karriere gemacht hat. Sehr freundlich, sehr tough, immer das Ohr am Puls der Zeit. Ach ja, noch etwas. Sie ist übrigens eine Farbige.«
    »Danke, das reicht vorerst.«
    Wir wollten gehen, aber Kershman hielt uns noch zurück. In seinen Augen schimmerte es, als er uns ansprach. »Haben Sie wirklich nichts herausgefunden, Mr. Sinclair?«
    »Nein.«
    »Auch nicht, als sie den Toten berührt haben?«
    »Auch da nicht«, erwiderte ich. »Abgesehen davon, dass auf seiner Haut
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