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1234 - Totensuche

1234 - Totensuche

Titel: 1234 - Totensuche
Autoren: Jason Dark
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Die Kälte kroch durch sein Haar und breitete sich auf der Kopfhaut aus, als wollte sie ihr einen dünnen Eisfilm verleihen. Bei jedem Atemstoß kondensierte die Luft vor seinen Lippen zu eisigen Wolken.
    Zischend blies er sie in die Kabine hinein. Dabei sah er mit an, dass sie nicht zerflatterten. Das Gegenteil trat ein. Die Wolken vermehrten sich und verwandelten sich dabei in einen regelrechten Nebel, der immer dichter wurde, aber sich nicht so verdichtete, als dass er nichts mehr hätte sehen können.
    Das Andere war da!
    Nebel. Dunst. Eiskalt. Er sah ihn und stellte fest, dass er dabei war, die gesamte Kabine auszufüllen. Für einen langen Moment war die Angst in ihm verschwunden, sodass er seine Umgebung wieder völlig normal sehen konnte. Der Nebel breitete sich aus. Er verdichtete sich, und er brachte die verdammte Kälte mit, die so schrecklich war und seinen Körper vom Kopf bis zu den Füßen erfasste. Wenn er jetzt hätte aufstehen wollen, es wäre ihm nicht gelungen, und so musste er einfach sitzen bleiben und nach vorn starren.
    Sein Gesicht war eiskalt geworden. Auf der Haut schienen sich unzählige Eissplitter verteilt zu haben, die sie völlig starr gemacht hatten. Das Licht war längst nicht mehr so klar. Durch den Nebel wirkte es diffus und verschwommen. Wenn jemand in einer Frostkammer eingesperrt war, dem würde es nicht anders ergehen. Aber hier gab es keinen, der ihn hätte befreien können.
    Allmählich machte sich Eddy mit dem Gedanken vertraut, aus dieser Kabine nicht mehr wegzukommen. Normalerweise hätte der Gedanke bei ihm einen Panikanfall ausgelöst, doch selbst das war nicht mehr möglich. Diese wahnsinnige und nicht erklärbare Kälte hatte selbst sein Gefühlsleben eingefroren.
    Eddy schaute auf seine Hände - und hatte das Gefühl, einen weiteren Schlag zu erhalten. Er sah sie, aber er sah auch, dass sie sich verändert hatten. Auf ihnen malte sich eine dünne weiße Schicht ab. Das konnte einfach nur Eis sein, etwas anderes kam nicht infrage. Er bewegte sie, es klappte noch soeben, aber er spürte auch, wie die Finger immer mehr versteiften und sich kaum noch krümmen ließen.
    Millionen von winzigen Eispartikeln schwebten vor ihm in der Luft. Sie alle hatten sich zu dieser dicken grauweißen Schicht zusammengefunden, die die gesamte Kabine erfasst hatte. Von Wand zu Wand, von der Decke bis zum Boden…
    Da stockten seine Gedanken, denn er hatte noch etwas gesehen. Eddy wusste nicht, ob er noch hellwach war oder sich bereits dem Zustand des Wahnsinns näherte, denn innerhalb der dampfenden, eisigen Wolken erschienen Gesichter.
    Schreckliche Fratzen, die nie blieben, wie sie waren. Mal in die Breite gezogen, dann in die Länge. Von Sekunde zu Sekunde wechselten sie ihre Form und wurden zu Gesichtern, die einfach nur den nackten Schrecken verbreiteten.
    So wie sie mussten Leichen aussehen, die im Grab lagen und allmählich verfaulten. Knochen, Hautfetzen, Münder, die an Mäuler erinnerten und ihn angrinsten.
    Eddy Aldrich saß jetzt da und bewegte sich nicht mehr. Er schaute ausschließlich auf die Fratzen, die ihn von allen Seiten umgaben. Er hätte noch seine Arme hochgerissen, um mit den Händen den Kopf zu schützen, auch das war ihm nicht mehr möglich, denn er war beinahe schon zu Eis geworden.
    Sein Mund stand weiterhin offen.
    Die Haare hingen ihm wirr ins Gesicht. Seine Züge selbst waren durch das kalte Grauen gezeichnet, das diese Geister mitgebracht hatten.
    Sie bildeten sich aus dem Nebel und vermehrten sich von Sekunde zu Sekunde. Arme streckten sich ihm entgegen.
    Knochige Hände von Skeletten berührten sein Gesicht und strichen durch das Haar, das ebenfalls kalt wie Eis geworden war.
    Dann waren sie über ihm. Er fühlte nichts mehr. Er konnte auch nicht reden, nicht mal den Mund schließen. Er wusste nicht, ob er noch atmete, aber sein Gehirn arbeitete weiter, sodass er das Grauen weiterhin erlebte.
    Etwas drang von der Stirn her in seinen Kopf ein. Es waren keine fremden Gedanken, sondern Stiche, die sich für einen Moment festsetzten und sich dann bewegten wie kleine Sägen.
    Und noch etwas anderes geschah. In der Tiefe seines Körpers hatte sich etwas gebildet, das noch kälter war als die Kälte, die sowieso schon seinen Körper umklammert hielt. Er war noch in der Lage, einen Vergleich zu finden und glaubte daran, dass es eine Eisstange war, die sich in seine Brust hineingeschoben hatte, als wäre er von einem dieser eisigen Arme angegriffen worden.
    Die
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