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1234 - Totensuche

1234 - Totensuche

Titel: 1234 - Totensuche
Autoren: Jason Dark
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eines Kindes gleichkam, und tief in seinem Innern baute sich eine Warnung auf, die ihm mitteilte, dass er sich in einer Gefahr befand.
    Die Kälte nahm zu!
    Sam Preston schüttelte sich, als könnte er sie so von seinem Körper lösen. Auf einmal merkte er, dass er schon zu lange im Wagen saß. Er hätte längst daraus verschwinden müssen.
    Stattdessen hatte er sich um die Nebelschwaden gekümmert, die immer dichter geworden waren und jetzt den gesamten Wagen einhüllten.
    Das war verrückt, ohne Sinn. So etwas konnte einfach nicht normal sein. Es gab keine Quelle, die diese Nebelschwaden entlassen hätte. Er wusste auch, dass der Nebel kalt sein konnte, aber diese Kälte hier war schon unnatürlich.
    Und jetzt sah er sie auch innerhalb des Wagens. Sie hatten den Weg gefunden, obwohl die Scheiben nicht geöffnet waren.
    Sie bewegten sich durch die geschlossenen Fenster und ebenfalls durch die Karosserie. Sie waren wie lange kalte Finger, die an seinem Körper hoch krochen, auch die nicht von Kleidung bedeckte Haut erreichten und dort einen Eisfilm hinterließen.
    Seine rechte Hand näherte sich nicht mal der Tür, um sie zu öffnen. Sam war einfach zu fasziniert von der Erscheinung, die nicht nur die unnatürliche Kälte mitbrachte. Jetzt sah er auch etwas anderes, was er zunächst für eine Täuschung hielt, weil ihm seine überreizte Fantasie etwas vorspielte.
    Innerhalb des weißgrauen Nebels erschienen Gesichter und auch Körper. Schreckliche Fratzen, Körper, die nicht fest waren und sich bewegten. Sie lösten sich aus dem Grau des Nebels und sahen aus wie vereiste Tote, die als Relikt der Vergangenheit aus den Tiefen irgendwelcher Gräber gestiegen waren.
    Fratzen, die nur mehr aus Knochen bestanden. Grauweiße Skelette. Knochenhände und Knochenarme, für die das Auto kein Hindernis darstellte, denn sie kamen überall durch. Sie brachten die Kälte mit, die sich wie ein Ring aus Eis um seine Brust legte und sich dort verbreiterte, als würde ein Gürtel immer weiter wachsen.
    Sam Preston verstand die Welt nicht mehr. Er war noch in der Lage, zu denken, aber mehr passierte mit ihm nicht. Auch wenn er es versuchte, es war ihm nicht möglich, sich zu bewegen. Er hing in seinem Sitz fest und fühlte sich zum ersten Mal als Opfer.
    Die Kälte und der Nebel schlichen auch weiterhin in seinen Porsche hinein. Der Dunst umtanzte ihn. Er glitt in seine Haut hinein, und Preston spürte sehr deutlich, dass auch seine inneren Organe in Mitleidenschaft gezogen wurden.
    Das kalte Gefühl fraß sich gnadenlos weiter. Er sah die Gesichter. Er sah die Knochen. Alles kam ihm so plastisch vor.
    Hätte er sich bewegen können, es wäre ihm sicherlich gelungen, nach ihnen zu fassen, aber er glaubte nicht, dass er sie auch hätte halten können.
    Etwas schwebte direkt vor seinem Körper in die Höhe. Woher es gekommen war, wusste er nicht, aber er konnte die Gestalt sehr genau sehen. Auch hier hatte er es mit einem Toten zu tun, der längst verfault war. Nicht mal Haut- oder Fleischreste hingen von den bleichen, kahlen Knochen nach unten.
    Sam Preston schrie!
    Nein, er schrie nicht. Es sah nur so aus, als würde er schreien.
    Sein Mund stand offen. Er selbst hatte sich mit dem Rücken hart in den Sitz gedrückt. Die Arme hatte er angewinkelt, die Hände waren offen, die Finger gekrümmt, und es sah so aus, als wollte er nach irgendwelchen unsichtbaren Feinden greifen.
    Vor ihm schob sich der bleiche Nebelgeist noch höher. Das Totengesicht grinste ihn an. Die Knochen zitterten, eine Hand strich mit ihren Fingerspitzen über sein Gesicht hinweg - oder war es doch nur ein Nebelstreif?
    Er schaffte es noch, die Augen zu bewegen und senkte den Blick. So sah er seine eigenen Hände, die er auf die Knie gelegt hatte. Die Haut hatte eine andere Farbe erhalten, weil sie von einem dünnen Eisfilm bedeckt war.
    Seine Hände glichen ebenfalls den Klauen der Toten!
    Bisher hatte er in seinem Innern nur die Kälte gespürt. Jetzt kam noch etwas anderes hinzu. Es kroch in seinen Körper. Es war ein anderes Gefühl. Es war ihm fremd. Zumindest hatte er es lange nicht mehr erlebt, aber jeder Mensch kannte es.
    Die Angst!
    Die kalte brutale Angst hatte sich wie ein Gast breit gemacht und hielt seine Seele fest, um sie Stück für Stück aufzufressen.
    In jeder der kalten Nebelgestalten sah er das gleiche Sinnbild.
    Es war der Knöcherne mit seiner Sense, der nur darauf wartete, zuschlagen zu können. Das Metall sollte tief in seinen Körper
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