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1234 - Piratensender Acheron

Titel: 1234 - Piratensender Acheron
Autoren: Unbekannt
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Wiedergutmachung."
    „Von wem sprichst du?" fragte Leo, obwohl er es bereits ahnte.
    „Von einem Mädchen, das mager und hochgeschossen ist, aber in ihrer körperlichen Entwicklung zurückgeblieben. Sie hat dunkle Augen, die früher voller Feuer waren. Du nennst sie Iris."
    „Wie heißt sie wirklich?" wollte Leo wissen. Er betrachtete sein Gegenüber und fand, daß diese Frau Iris tatsächlich verblüffend ähnlich sah. Ja, sie war geradezu eine ältere Ausgabe von Iris, wiewohl auch eine viel lebendigere. Aber sie war das Ebenbild von Iris, ganz ohne Zweifel. Die Frau kam ihm aber auch aus anderem Grund bekannt vor. Er trug ihr Bild in sich und brachte es mit irgendeinem politischen Ereignis in Zusammenhang.
    Leo wünschte sich, daß Anne hier wäre, die mit ihrer weiblichen Intuition die Zusammenhänge sicher besser durchschaut hätte.
    Diese geheimnisvolle Frau benebelte seine Sinne. Wann immer er eine zusammenhängende Gedankenkette aufbaute, wurde diese von schwarzen Flammen aufgezehrt.
    „Darf ich Iris sehen?"
    „Nein!" rief er aufgebracht und kam sich im nächsten Moment reichlich albern vor.
    Schwarze Flammen züngelten und revidierten seihe Meinung. Er sagte eingeschüchtert: „Ja, aber natürlich. Vielleicht hilft die Gegenüberstellung, und sie erkennt dich als deine Schwester." Sie verließen sein Arbeitszimmer, und er ging voran. Die Blicke der Unbekannten verursachten ihm im Nacken ein Kribbeln. Es war nicht ausgesprochen unangenehm, aber es hemmte seinen Denkprozeß.
    Leo hatte plötzlich Angst um Iris. Aber wenn diese Frau ihre Schwester war, dann durfte er ihr nicht verweigern, sie zu sehen. Er überlegte fieberhaft, was er zu Iris Schutz unternehmen konnte, aber er war handlungsunfähig.
    Was konnte diese Frau Iris auch schon antun?
    Sie erreichten Iris Unterkunft Sie lag rücklings im Bett, daneben stand ihr Ersatz-Schwebestuhl. Leo hatte das verformte Mobiliar durch neues ersetzen lassen. Er trat zur Seite und machte der Besucherin Platz. Dabei beobachtete er die beiden abwechselnd.
    Auf dem schönen Antlitz der Frau zeichnete sich ein Ausdruck von Schmerz ab. Wurden ihre Augen feucht? Sie ging zögernd zum Bett, beugte sich langsam über Iris, die apathisch wie immer blieb.
    „Meine kleine Sphinx", sagte die Frau. „Was habe ich dir angetan? Ich wußte nicht, was ich tat ich stand unter dem Einfluß der..."
    Leo verstand das Wort nicht. Wie bei seinen „deutlichen Alpträumen", die Iris ihm schickte, war er auch jetzt nur unbeteiligter Zuschauer. Er versuchte jedoch, alles so genau wie möglich zu registrieren. Iris rührte sich immer noch nicht. Die Frau sprach flüsternd.
    „Aber jetzt wird alles gut. Ich habe endlich erkannt, daß ich dich nicht völlig vereinnahmt habe, damals... Ich hätte dich gar nicht ganz vernichten können, denn das wäre Selbstzerstörung gewesen. Du bist ein Teil von mir, wie ich ein Teil von dir bin. Ich habe dir etwas genommen, und ich werde es dir wieder zurückgeben. Vertraust du mir?"
    Iris Körper begann zu zucken. Leo wollte zu ihr eilen, aber er war wie gelähmt. Iris hob die Rechte und streckte drei Finger aus.
    Drei - die magische Zahl!
    Und sie sagte deutlich und ohne irgendeine Verzerrung ihrer Stimme: „Drei! Wir müssen zu dritt sein."
    „Wir schaffen es auch so", versicherte ihre ältere Schwester. „Komm mit mir, und dann wird alles wieder gut. Ich gebe dir die Kraft zum Gehen."
    Die Szenerie wurde immer unwirklicher. Leo strengte sich an, um gegen die Lähmung anzukämpfen, die ihn befallen hatte. Und da brach der erlösende Schrei aus ihm heraus.
    Er sprang nach vorne und stellte sich zwischen Iris und deren angebliche Schwester.
    „Ich lasse das nicht zu", sagte er keuchend. „Ich werde dir Iris nicht ausliefern."
    Die Frau erwiderte seinen Blick lange Zeit, dann senkte sie ihn.
    „Also gut", gab sie nach. „Ich werde gehen. Aber ich komme zurück, und beim nächstenmal werde ich Iris mitnehmen.. Sie soll nicht länger Iris sein, sondern endlich wieder sie selbst werden."
    Es wird kein nächstes Mal geben! dachte Leo. Ich werde Iris vorher in Sicherheit bringen.
    Er ließ der Frau den Vortritt und folgte ihr auf den Fersen. Er geleitete sie durch den Park, über den Platz vor dem Hauptgebäude bis zum großen Tor. Sie verließ wortlos das Heimgelände. Leo atmete auf, als sie seinen Blicken entschwunden war.
    Dann kehrte er zu Iris Zimmer zurück, vergewisserte sich, daß sie in ihrem Bett lag und beorderte zwei Pädis zu ihrer
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