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1233 - Rückkehr in die Minuswelt

Titel: 1233 - Rückkehr in die Minuswelt
Autoren: Unbekannt
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senkte und wenige Meter von Schult entfernt auf dem reifbedeckten Boden aufsetzte.
    Schult verhielt sich weiterhin ruhig, wie es der Plan erforderte. Inzwischen hatten Ernst Ellert und Delaidot Gelegenheit, durch die gläserne Kanzel ins Innere des Fahrzeugs zu blicken. Es gab keine Fahrgäste, lediglich Güter, die offenbar drunten in der Fabrik aufgeladen worden waren.
    Die beiden Männer nickten einander zu. Ein simples Radiosignal setzte die Posbis in Bewegung. Als Schult sich plötzlich aufrichtete, fuhr der Pilot des Wannenfahrzeugs überrascht ein paar Schritte zurück, aber da war er schon von fünf seiner Artgenossen umgeben, und aus der Deckung der Nische hervor schritten Ellert und Delaidot auf ihn zu.
    „Ihr dürft mir nichts antun", stieß der Pilot hastig hervor. „Ich stehe unter Tormsen Varys Schutz."
    „Wir haben nicht vor, dir etwas anzutun", erklärte Ernst Ellert. „Aber sag mir doch: Wo hält Tormsen Vary sich auf?"
    Der Posbi fuhr einen vielgelenkigen Arm aus und deutete in Richtung der Biegung, die der Hohlweg in wenigen Hundert Metern Entfernung beschrieb.
    „Dort, gleich hinter der Kurve", sagte er. „In der Festung Nevis."
    „Und wer", fragte Ellert, „ist der dort oben?"
    Über Funk hatte Tormsen Vary die kurze Unterhaltung mitverfolgt. Jetzt richtete er sich auf und war in der Lücke zwischen zwei Felsstücken deutlich zu sehen. Der Posbi lenkte seinen Blick in die Richtung, die Ellert ihm wies.
    „Das ist Tormsen Vary", sagte er.
    „Wie kann er gleichzeitig hier und in Fort Nevis sein?" wollte der Metamorpher wissen.
    „Das kann ich nicht erklären."
    „Ich kann es", sagte Delaidot. „Der dort oben ist der echte Tormsen Vary, und der in der Festung ist ein Betrüger. Du kennst mich, nicht wahr?"
    „Ja", kam die Antwort. „Du bist Delaidot, der Adjutant des Anführers."
    „Richtig. Würde ich mich täuschen lassen?"
    „Wahrscheinlich nicht", sagte der Posbi zögernd.
    Es war deutlich, daß er noch Zweifel hatte. Die positronische Komponente seines Bewußtseins war überzeugt, aber der bionische Teil mit seiner Fähigkeit, auch unlogischen Gedanken nachzuhängen, empfand Mißtrauen. Jedoch erhob er keinen Einspruch, als Schult und die übrigen Posbis sich seines Fahrzeugs bemächtigten und dessen Ladung auszuräumen begannen. Den silbernen Krebs hatte Ernst Ellert übrigens wieder an sich genommen. Der Himmel mochte wissen, wozu er sich später noch gebrauchen ließ.
    Er sprach sich mit Tormsen Vary ab. Ein gemischter Trupp, bestehend aus Posbis, Tefrodern und Blues, insgesamt zwanzig an der Zahl, senkte sich in den Hohlweg herab und kletterte in das Wannenfahrzeug. Der Pilot, der auf den stolzen Namen Ragoposch hörte, erklärte sich nach einigem Zureden bereit, von neuem das Steuer zu übernehmen.
    Die Mannschaft, einschließlich Ellert und Delaidot, kauerte auf dem Boden des Fahrzeugs, so daß sie durch den gläsernen Aufbau der Kanzel nicht gesehen werden konnte.
    Die Wanne setzte sich in Bewegung.
    In ein paar Minuten, überlegte Ernst Ellert, werden wir wissen, ob mein Plan etwas taugt.
     
    *
     
    Shtelp hatte sich mit seinem neuen Dasein angefreundet. Es gefiel ihm, als der Anführer betrachtet zu werden. Seine anfängliche Unsicherheit war verflogen. In den ersten Stunden und Tagen hatte er sich des öfteren mit flehentlichen Bitten um Hilfe an Kazzenkatt gewandt. Jetzt dagegen wünschte er sich, Kazzenkatt würde mit seinem Einsatz gegen Gatas noch möglichst lange festgehalten; denn seine Rolle als Beherrscher von Chort behagte Shtelp über alle Maßen.
    Das Element der Maske hatte sich in Fort Nevis, der mächtigsten Festung des Eisplaneten, behaglich eingerichtet. Es bewohnte die oberste Etage des Hauptgebäudes.
    Die weitläufigen Gelasse waren ausgestattet mit Mobiliar, das Shtelp mit Hilfe des Variosekrets aus allen möglichen Materialien hergestellt hatte. Die Besatzung des Forts bestand aus zweihundert Posbis, die ihm treu ergeben waren, weil sie ihn für Tormsen Vary hielten. Außerdem hatte er zu seiner Verfügung etliche Tausend Elemente des Krieges, die sich allerdings nicht alle in Fort Nevis befanden, und seine Schar Transzendenter. Über Chort kreisten fünftausend Einheiten der Eisigen Flotte, in der Hauptsache bemannt mit Posbis und jederzeit bereit, ihm zu Hilfe zu kommen, falls er der Hilfe bedurfte.
    Insgesamt zwanzig Elemente der Maske, die ihm ebenfalls unterstanden, hatte er an strategischen Punkten rings über die Oberfläche des
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