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1233 - Rückkehr in die Minuswelt

Titel: 1233 - Rückkehr in die Minuswelt
Autoren: Unbekannt
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Eisplaneten verteilt.
    Unter diesen seinen Artgenossen hatte es jüngst einen Ausfall gegeben. Ein Element der Maske war in Fort Cellar vernichtet worden, während es versuchte, dem echten Tormsen Vary eine Falle zu stellen. Das überhaupt war Shtelps einzige Sorge, daß es ihm bis jetzt noch immer nicht gelungen war, den wahren Anführer der Eisigen unschädlich zu machen. Vor kurzem hatte Tormsen Vary einen Aufruf an die Bevölkerung des Planeten erlassen, in dem er seine Rückkehr ankündigte und Shtelp als Betrüger brandmarkte.
    Shtelp hatte, da er sämtliche Kommunikationskanäle überwachen ließ, von dem Rundspruch sofort Kenntnis erhalten und seine Truppen ausgeschickt, damit sie den Aufrührer faßten. Tormsen Vary aber schien zu wissen, was ihn erwartete. Als Shtelps Kämpfer den Ort erreichten, von dem aus Vary gesprochen hatte, war dieser schon längst verschwunden. Man hörte, daß er mit einem humanoid aussehenden Begleiter auf Chort gelandet war und daß es ihm seitdem gelungen sei, etliche hundert Anhänger um sich zu scharen.
    All das war natürlich kein ernsthafter Grund zur Besorgnis. Shtelps Häscher waren überall unterwegs, und über kurz oder lang würde es ihnen gelingen, Tormsen Vary zu stellen und auszuschalten. Es war nur eine Frage der Zeit. Aber es lag Shtelp daran, den entscheidenden Erfolg zu erzielen, bevor Kazzenkatt zurückkehrte. Er hatte plötzlich Ehrgeiz entwickelt. Er gefiel sich in der Rolle des Anführers, und er legte Wert darauf zu beweisen, daß er dieses Amtes würdig war.
    Unwillig wandte er sich dem Interkom zu, als der Empfänger sich mit pfeifendem Ton meldete.
    „Was ist es?" fragte er.
    Das Bild des Posbis, der für die Kommunikation verantwortlich war, erschien auf der Videofläche. Sein Körper hatte die Form eines unregelmäßigen Zwölfflächners. Die Linsen des optischen Wahrnehmungssystems schillerten im Widerschein der Deckenlampen, so daß es aussah, als ob er eine Brille trüge.
    „Ragoposch ist auf dem Weg zum Fort", sagte der Zwölfflächige. „Er bringt die Materialien, die du angefordert hast."
    „Gut", antwortete Shtelp. „Gib meine Anweisung weiter, daß er ohne Behinderung eingelassen werden muß."
    „Das will ich tun", sagte der Posbi. Dann erlosch das Bild.
    Die Nachricht erfreute Shtelp. Noch entsprach die Einrichtung seines Quartiers, obwohl sie anderen üppig erscheinen mochte, lange nicht seinen Ansprüchen. Es war keineswegs so, daß Variosekret alle Substanzen mit gleicher Effizienz zu bearbeiten vermochte. Es gab gewisse Materialien, mit denen es leichter zurechtkam als mit anderen. Aus der Fabrik, in der früher Posbis hergestellt worden waren, hatte Shtelp sich eine Reihe vorgefertigter Werkstoffe bestellt, von denen er wußte, daß sie sich leicht bearbeiten ließen. Er würde sie sich in sein Quartier bringen lassen und sich dann für etliche Stunden von der Umwelt abschließen, denn das Absondern von Variosekret zum Zweck der Umformung von Materie war für einen Margenanen eine kultische Handlung, die er nur in der Einsamkeit vollziehen durfte.
    Für Shtelp war somit im Augenblick wenigstens die Welt in Ordnung. Er hatte Tormsen Vary vergessen. Seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf die weitere Ausstattung seiner Räume, die er als autoritärer Herrscher über den Eisplaneten Chort noch eine geraume Weile zu bewohnen gedachte.
     
    *
     
    Der Hohlweg öffnete sich auf eine mit Felsstücken übersäte Hochebene, und mitten aus der Ebene erhob sich Fort Nevis, die stärkste und größte Befestigung des Planeten. Sie sah einer Burg aus dem Mittelalter Terras nicht unähnlich. Gewaltige Mauern umgaben einen Komplex von Gebäuden, von denen zum Teil nur die Dächer zu sehen waren. Zwei Türme ragten aus der Anlage empor. Die Illusion der mittelalterlichen Feste verflog, wenn man die Antennen gewahrte, die ihre Zinnen zierten.
    Einen kurzen Blick nur hatte Ernst Ellert sich erlaubt, dann preßte er sich wieder fest gegen den Boden. Unbeirrt steuerte Ragoposch das Fahrzeug auf die hohe Mauer zu.
    Wie alle Festungen war auch Fort Nevis von einem undurchdringlichen Schirmfeld umgeben, das jeden Gegenstand, der mit ihm in Berührung kam, in molekularen Dunst verwandelte. In sicherer Entfernung von der Mauer setzte Ragoposch die Wanne zu Boden. Es knirschte leise, als das Fahrzeug landete.
    „Ragoposch mit der Ladung, die der Herr Tormsen Vary bestellt hat", hörte Ellert den Posbi sagen.
    „Ich sehe dich, Ragoposch", antwortete eine
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