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1222 - Die Jenseits-Sekte

1222 - Die Jenseits-Sekte

Titel: 1222 - Die Jenseits-Sekte
Autoren: Jason Dark
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beobachtete er die beiden Gestalten weiter, die von keinem Windstoß durcheinander gewirbelt wurden und einfach nur auf dem flachen grünschwarzen Wasserspiegel standen.
    Jetzt, da er länger hingeschaut und sie genau gesehen hatte, gab es keinen Zweifel mehr, dass es sich bei den beiden Gestalten um eine Frau und um einen Mann handelte; bei der Frau malten sich sogar die entsprechenden Kurven ab. Da kam wirklich einiges zusammen, was normal war, aber nicht in dieser Form.
    Keine Menschen. Dafür Geister, Gespenster, heimliche und zugleich unheimliche Beobachter, die das Jenseits verlassen hatten und Menschen beobachteten.
    Es gab für die Gestalten den perfekten Hintergrund. Er war so dunkel, und das wenige Licht stammte vom Mond, der seine Strahlen noch in die Geistwesen hineinschickte.
    Sie standen da, und sie schauten nach vorn. Jetzt war nicht nur der Mond der Beobachter, sondern auch die Wesen, deren Existenz für Johnny so unnatürlich war.
    Wahrscheinlich wäre ein Beobachter schreiend in die Höhe geschossen, doch Johnny war ein junger Mann, hinter dem eine Vergangenheit lag, die mit unerklärlichen und unheimlichen Ereignissen gespickt war. Erst recht seine Eltern waren davon nicht verschont geblieben, und so nahm er das Bild zwar geschockt, aber schon mit einer gewissen Coolness wahr. Er konnte sich den Vorgang nur nicht erklären und erst recht nicht, dass sie gerade hier erschienen waren, wo er mit seiner Freundin in der völligen Einsamkeit saß.
    Was hatte das zu bedeuten?
    »He, Johnny, was ist mit dir?«
    Er hörte Suzys Stimme. Sie kam ihm nur vor wie aus weiter Ferne gesprochen, und er gab auch keine Antwort.
    Dann spürte er den Druck des Zeigefingers in seiner Hüfte und hörte die nächs te Frage. »Sag schon, was du hast. Du bist so komisch. Hast du dich in Stein verwandelt?«
    »Nein!«
    »Super. Aber…«
    »Da ist jemand!«
    »Wie?«
    »Auf dem Wasser.«
    Suzy Abbot lachte. Es klang kratzig und auch etwas ungläubig. »Spinnst du?«
    »Bestimmt nicht«, flüsterte er.
    Etwas in seiner Stimme musste Suzy gewarnt haben, denn sie richtete sich mit einer ruckartigen Bewegung auf und fragte dabei: »Wo hast du denn jemanden gesehen?«
    Johnny streckte den Arm vor und drehte den Kopf nach rechts, seiner Freundin zu, die den Bademantel jetzt enger um ihren Körper gezogen hatte. »Auf dem See, da…«
    »Ich sehe nichts!«
    Johnny drehte den Kopf, um über das Wasser schauen zu können. Verdammt, dachte er, sie hat Recht. Da ist nichts mehr. So sehr er sich auch anstrengte, es gab die geisterhaften Gestalten nicht mehr zu sehen. Sie waren verschwunden, als wären sie kurzerhand in das kalte Wasser eingetaucht, um nie mehr zu erscheinen.
    Suzy räusperte sich, streichelte seinen rechten Arm und sagte dann mit möglichst neutraler Stimme: »Ich will dir ja nichts, Johnny, aber ich sehe nur das Wasser und keine Gestalten.«
    »Das weiß ich.«
    »Dann ist ja alles klar.«
    Johnny holte tief Atem. »Es ist nicht alles klar«, flüsterte er, »denn es hat sie gegeben.«
    »Ach.«
    Er streckte seine Beine aus und zog sie wieder an. »Du hältst mich wohl für blöde oder übergeschnappt, wie?«
    »Nein, nicht so direkt…«
    »Erzähle mir doch nichts. Ich hätte ebenso reagiert, wenn du mir das erzählt hättest. Aber du kannst mir glauben, ich habe die beiden gesehen. Einen Mann und eine Frau.«
    »Die mitten auf dem See standen?«
    »Ja.«
    »Und die nicht untergegangen sind?«
    Johnny verdrehte die Augen. »Das ist nicht möglich gewesen, Suzy. Sie konnten nicht untergehen, denn sie waren keine normalen Menschen, sondern Geister oder Gespenster. Durchscheinend und trotzdem vorhanden. Sie hielten sich an den Händen fest. Es sah so aus, als wollte einer auf den anderen aufpassen.«
    »Okay, akzeptiert. Du bist nicht zugedreht, du bist kein Spinner, du hast dich nicht geirrt. Nur frage ich mich, warum ich die beiden nicht gesehen habe.«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Hatten sie Angst vor mir?«, flüsterte Suzy spöttisch. »Bin ich denn so gefährlich?« Die letzten Worte hatte sie an Johnnys Ohr geflüstert und fing bereits an, ihn mit ihren Händen zu streicheln.
    Was Johnny sonst alles andere als unangenehm gewesen wäre, ließ ihn in diesem Moment kalt. Er nahm die Streiche leinheiten zwar hin, doch seine Gedanken waren nicht dabei.
    Sie bewegten sich auf einem anderen Feld. Er konnte die beiden unheimlichen Gestalten auf dem Wasser nicht vergessen. Er hatte sie deutlich gesehen. Es waren ein Mann
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