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1215 - Der Ruf des Stahlherrn

Titel: 1215 - Der Ruf des Stahlherrn
Autoren: Unbekannt
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Erhebungen, und allmählich formten sich die Konturen eines Gesichts. Es war ein riesiges Gesicht! Ein Gesicht, das sich über die ganze Höhe und Breite des Vielflächners erstreckte. Das Relief eines Gesichts, das zu leben schien.
    Das Konterfei des Stahlherrn Tengri Lethos-Terak-Terakdschan.
    Atlan hielt den Atem an, als sich die Lippen zu bewegen begannen. Er versuchte, die Worte von ihnen abzulesen und nicht auf die Interpretation Illors zu hören, die er mit lauten. Worten wiedergab.
    Atlan schaltete ab, verscheuchte auch den kurz aufflackernden Gedanken, daß das Bildnis des Stahlherrn in weiten Teilen der Peripherie zu sehen sein und seine lautlos geformten Worte von vielen Interpreten abgelesen werden mußten.
    Er konzentrierte sich nur auf die Lippenbewegungen und deutete sie folgendermaßen: DER WEG ZU MIR FÜHRT IN DIE HÖHE.
    ATLAN, ICH ERKENNE DICH. KOMM ZU MIR IN DEN DOM KESDSCHAN.
    Die Lippen formten die gleichen Worte noch einige Male, bevor das Bildnis verblaßte und sich die Senkrechte wieder zu einer glatten Fläche zurückbildete. Das Flimmern blieb erhalten und hüllte die Wand in ein Meer von Irrlichtern. Allmählich sammelten sich die Irrlichter, formierten sich zu einem Keil und wanderten zu dem blitzförmigen Einschnitt an der rechten Seite ab. Als sie ihn erreichten, schossen sie im Zickzackkurs hinauf. Die Irrlichter kehrten zum Ausgangspunkt zurück, um gleich darauf wiederum ihre Wanderung nach oben aufzunehmen. Dieses Leuchtfeuer wiederholte sich ständig.
    Die Stahlsöldner lösten ihre Pyramide wieder auf, Illor kam zu Atlan.
    „Hast du die Botschaft des Stahlherrn gehört, Atlan?" erkundigte sich der Interpret. „Oder glaubst du wieder an eine Fehlinterpretation?"
    Atlan schüttelte wie benommen den Kopf. Er war jetzt sicher, daß Lethos-Terakdschan seinen Standort kannte und ihn zur höchsten Höhe der Starsenmauer bestellte.
    „Ich muß den Aufstieg wagen", entschied er.
    Für einen Moment kam ihm ein phantastischer Gedanke, den aber sein Extrasinn sofort verwarf.
    Unsinn! Es gibt nur einen Weg in die Tiefe - aber keinen hinaus. Ganz sicher existiert über der Starsenmauer keine Dimensionsbrücke nach Khrat und in den Dom Kesdschan.
    Sie setzten den Aufstieg auf dem Weg fort, den ihnen die hochfahrenden Positionslichter wiesen.
     
    8.
     
    Jen Salik war mit der sich anbahnenden Entwicklung sehr zufrieden. Nach seiner Rückkehr in den Vitalenergiespeicher unter dem Lebensdom der Geriokraten stellte er fest, daß der Regenerationsprozeß praktisch abgeschlossen war. Der Aktivator hatte zu seiner ursprünglichen Bestimmung zurückgefunden, und das Bewußtsein drängte darauf, den Mißbrauch, den die Geriokraten trieben, schnellstens zu beenden.
    „Dieses Problem nehmen wir als nächstes in Angriff", erklärte Salik. „Aber wir dürfen nichts überstürzen.
    Wir müssen schrittweise vorgehen."
    Bis zu diesem Augenblick wußten Fraternität und Geriokratie nicht, was sich in den Kavernen abspielte,.
    daß ein steter Strom von Vitalenergie zwischen den beiden bisher isolierten Aktivatoren floß. Beide Aktivatoren partizipierten voneinander, und allmählich bildeten sie ein vereintes Sammelbewußtsein.
    So sehr Salik früher alle jene Wesen bedauert hatte, die von den Fratres an die Blinden Eremiten ausgeliefert worden waren, um den „Weg ohne Wiederkehr" zu gehen, jetzt sah er deren Schicksal unter einem etwas positiveren Aspekt. Ihre Geister lebten in der Vitalenergie fort, und als Kollektivmacht konnten sie jene Impulse geben, die zur Befreiung Starsens nötig waren.
    Ähnlich verhielt es sich mit jenen Tributgefangenen, die die Geriokraten in den Aktivator unter dem Lebensdom eingespeist hatten, um sich von ihnen die lebensverlängernden Energien zu sichern. Diese lange mißbrauchten Bewußtseine hatten eine Wandlung durchgemacht und stellten sich ngegen ihre un Ausbeuter.
    Es bedurfte nur noch eines Funkens, eines Zeichens von Jen Salik, um den Lebensdom als Jungbrunnen unwirksam zu machen.
    Der Ritter der Tiefe wollte es aber nicht allein dabei bewenden lassen. Er brauchte mehr Vitalenergie, als in den beiden Aktivatoren gespeichert war. Um den Durchbruch an der Starsenmauer zu wagen und die Blockade der Grauen Lords zu sprengen, brauchte er alle verfügbare Vitalenergie, Auch jene, die vor langer Zeit von den Aktivatoren als letzte Reserve, in verstofflichter Form abgesetzt worden war.
    Dieses gewaltige Reservoir an verstofflichter Vitalenergie war im Sprachgebrauch von
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