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1215 - Der Ruf des Stahlherrn

Titel: 1215 - Der Ruf des Stahlherrn
Autoren: Unbekannt
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Ar'Gentov danach war, seinen Status aufzuputschen. Das war der Grund, daß er Merlepon aufsuchte. Es wurde ein großartiges Fest.
    Die Schwarzzeit rückte immer näher, und Zoke drängte zum Aufbruch. Aber Ar'Gentov war so berauscht, daß er sich stark genug fühlte, es sogar mit dem Stahlherrn aufzunehmen, über den das Gerücht ging, daß er ein Fünfer sein solle.
    Irgendwann gelang es Zoke dann doch, Ar'Gentov dazu zu überreden, per Citytransport heimzukehren.
    Auf halbem Weg fiel Ar'Gentov ein, seine Ausrüstung an einem Starsenspender zu erneuern, um für die kommende Schwarzzeit gewappnet zu sein.
    Ar'Gentov landete beim nächsten Starsenspender. Dieser zeigte durch eine Verdunkelungsphase an, daß die Schwarzzeit näherrückte. Ar'Gentov war sich sicher, und seine beiden Treumänner widersprachen ihm nicht, daß es sich erst um die zweite Verdunkelung handelte.
    Offenbar hatte er steh aber verrechnet. Und er fühlte sich schlagartig ernüchtert, als der Starsenspender nicht auf seine Wünsche reagierte.
    „Gib schon die Waffen heraus!" hatte Ar'Gentov verzweifelt gerufen, und er erinnerte sich noch genau daran, daß er sich in diesem Augenblick längst nicht mehr wie ein Fünfer fühlte, „Ich muß mich gegen die Stahlsöldner verteidigen können!"
    Aber der Starsenspender blieb dunkel.
    Und dann brach die Schwarzzeit über Starsen herein. Wieder war ein Tiefenjahr zu Ende. Und Ar'Gentov stand auf freier Straße, der Finsternis schutzlos ausgeliefert. Ohne Fluchtmöglichkeit durch Citytrans. Ohne den Schutz von Cityab. Ohne Waffe. Nur von seinen beiden Treumännern flankiert.
    „Zoke! Bakko! Bleibt dicht bei mir."
    Er hörte ihr schnelles Atmen und das Geräusch ihrer Schritte durch die Finsternis. Ar'Gentov hatte sein Gehör in fünf Schwarzzeiten geschärft, solange er sich von Stahlsöldnern bedroht fühlte. Sein Gehör war der einzige Sinn, dem er während der Finsterphase trauen konnte.
    „Bakko, was siehst du?"
    Aber bevor der Legnese seine Beobachtungen mitteilen konnte, hörte Ar'Gentov die Stahlsöldner bereits kommen.
    „Zoke, hörst du sie? ... Bakko, kannst du sie sehen? ... Die Stahlsöldner kommen!"
    Die beiden Treumänner gaben keine Antwort. Er hörte sie auch nicht kämpfen, nicht einmal atmen. Da wurde ihm nachträglich bewußt, daß sich das Geräusch ihrer Sehritte entfernt hatte! Er war allein, seine verläßlichsten Männer hatten ihn im Stich gelassen.
    Ar'Gentov floh blind in irgendeine Richtung und prallte gegen ein Hindernis. Er bekam einen elektrischen Schlag ins Gesicht. Seine zur Abwehr erhobenen Tentakel ertasteten die Umrisse eines Stahlsöldners in Höhe seines Gesichts.
    Zuerst verstand er nicht, wie nur halbtentakelhoch über den Boden aufragende Stahlkreaturen auf gleiche Höhe mit ihm kamen. Doch dann begriff er. Er bekam einen zweiten Schlag ab, der ihn diesmal an seinem empfindlichsten Punkt über der Gehirnrinde traf. Er knickte in den Beintentakeln ein, griff haltsuchend um sich.
    Dabei ertastete er eine Säule, die aus den übereinandergetürmten Körpern von gut sechs Stahlsöldnern gebildet wurde. Auf diese Weise erfuhr er zum erstenmal, daß sie sich aneinander koppeln konnten und kollektivfähig waren.
    Kaum lag er bewegungsunfähig auf dem Boden, da bauten die Stahlsöldner ihre Säule ab und bildeten eine Kolonne. Sie luden sich Ar'Gentov auf die Rücken und rasten mit ihm in Richtung Peripherie davon.
    Ar'Gentov vermochte nicht zu sagen, ob er diese Vorgänge wirklich so präzise mitgekriegt hatte, oder ob er sie nur nach der Phantasie rekonstruierte.
    Jedenfalls erlebte er sie aber in seinen Träumen so deutlich, sah darin alle Einzelheiten des unbarmherzigen Transportes ins Jauchenland, als hätte es keine Schwarzzeit gegeben.
    Später, als sein Körper nicht mehr gefühllos war, luden ihn die Stahlsöldner ab, und er mußte den Weg auf den eigenen Tentakeln fortsetzen. An Flucht war nicht zu denken, denn die Stahlsöldner lenkten ihn durch entsprechend schmerzhafte Impulse stets in die gewünschte Richtung. Und sie spornten ihn zu größter Eile an.
    Troteer konnten recht schnell sein, und da sich Ar'Gentov stets fit gehalten hatte, vermochte er viel schneller zu laufen als die meisten seiner Artgenossen. Jedenfalls erreichten sie das Ziel noch vor Ende der Schwarzzeit.
    Als es wieder hell wurde, fand sich Ar'Gentov in dieser kargen Zelle. Später brachte ihm sein „Betreuer" immerhin den Liegestuhl, so daß Ar'Gentov wenigstens unter troteerwürdigen
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