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1215 - Der Ruf des Stahlherrn

Titel: 1215 - Der Ruf des Stahlherrn
Autoren: Unbekannt
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närrischen Weltverbesserer einzugehen. Irgendwann würde sich ihm die Gelegenheit bieten, abzuspringen und die Geriokratie zu warnen.
     
    2.
     
    „Atlan?"
    „Ja, Chulch?"
    „Darf ich dich Atlenta nennen?"
    „Wenn es dich glücklich macht."
    „Sogar sehr, denn nun paßt mein Vagenda-Lied. Hört!" Und noch ehe es einer der beiden anderen verhindern konnte, begann Chulch zu tremolieren: „Wer bist du, schöne Vagenda?
    Wer ist es, der zu dir rennt da?
    Wöleböl, Chulch und Atlenta..."
    „Gnate! Gnate!" unterbrach Wöleböl, der ehrlich entsetzt zu sein schien, da er wieder einmal in seinen alten Sprachfehler verfiel und die Dentallaute dund tverwechselte. „Tas dud geratezu weh!"
    „Banause", sagte Chulch beleidigt und wandte dem Meykatender den breiten Pelzrücken zu. Er sah Atlan hoffnungsvoll an und fragte: „Wie gefällt dir meine Hymne an Vagenda?"
    „Du bist deiner Zeit weit voraus", antwortete Atlan, „Weder rennen wir, noch sind wir zum Vagende unterwegs, sondern vorerst einmal zur Peripherie von Starsen. Im übrigen fällt es mir schwer zu entscheiden, was denn fürchterlich ist: deine Verse oder deine Singstimme."
    „Meine Schuld, ich habe die Neider ja herausgefordert", meinte Chulch wie zu sich selbst und intonierte mit verhaltener Stimme: „Umschlinge mich, grazile Vagenda, ewiglich, bis aller Zeiten End' - ah..."
    Atlan hörte nicht hin. Einmal abgesehen davon, daß ihm Chulch keine Assoziationshilfen für den Begriff „Vagenda" zu bieten hatte, war es noch zu früh, über dessen Beschaffenheit zu spekulieren.
    Von Kerze, dem letzten der Chrass, und von dem Riesenaktivator wußte Atlan, daß das Vagenda ein Ort war, von dem die Vitalenergie ausging, die das gesamte Tiefenland durchströmte. Die Vitalenergieströme wiederum verhinderten, daß die Einflüsse der Tiefe die Lebewesen aus dem Normaluniversum aus dieser Dimension abstießen oder sie verwandelten. Ein derart den Tiefenbedingungen angepaßtes Leben wurde als „grau" bezeichnet.
    Der Begriff war etwas nebulos, und Atlan, der mit solchem Grauleben noch nicht in intensiven Kontakt getreten war, hatte darum auch noch keine rechte Vorstellung davon. Zwar konnte als gegeben angenommen werden, daß sowohl der Älteste der Geriokraten wie auch der Fratervorsteher solches Grauleben repräsentierten. Aber welcherart diese beiden angeblichen Raum-Zeit-Ingenieure entartet, pervertiert oder mutiert waren, das war nicht bekannt.
    Ihre Absichten dagegen waren klar: Sie wollten, daß ganz Starsen „grau" wurde. Da Starsen von der Vitalenergiezufuhr aus dem Vagenda isoliert war und mit der vorhandenen Vitalenergie unverantwortlicher Mißbrauch betrieben wurde, schien die Metropole rasch dem Untergang - der Grauwerdung - zuzustreben.
    Atlan hatte zusammen mit Jen Salik vom Kavernen-Aktivator die Geschichte Starsens in recht lebendigen Bildern „erzählt" bekommen. Dabei war es auch transparent geworden, daß die Metropole im Lauf der Jahrtausende systematisch in Richtung Apokalypse getrieben wurde.
    Und wenn sich das Vagenda nicht rechtzeitig einschalten kann, ist dieser Zeitpunkt in drei Tiefenjahren erreicht, erinnerte Atlans Extrasinn. Das sind nur neun Monate terranischer Zeitrechnung.
    Danke für die Denkhilfe! dachte der Arkonide sarkastisch.
    Als Atlan im Kraken der Fraternität gefangen war, hatte sich das Vagenda mit einer mentalen Botschaft gemeldet. Es hatte ihn im Namen der Raum-Zeit-Ingenieure um Hilfe gebeten und mit dem unerwarteten Einsatz starker Mentalkräfte gegen die Fratres und Triaden beigestanden. Darüber hinaus hatte ihm die Stimme des Vagenda auch noch die eindeutige Bestätigung gegeben, daß Tengri Lethos-Terak Terakdschan mit dem Stahlherrn identisch war.
    Angeblich war der Stahlherr vom Vagenda zur Befreiung Starsens herangezogen worden.
    Allein diese Mitteilung barg eine Überraschung, über die sich Atlan in den letzten Tagen kaum Gedanken gemacht hatte. Wie war es möglich, fragte er sich nun, daß die Raum-Zeit-Ingenieure jemanden vom Hochland zur Hilfeleistung anfordern konnten, wenn es - wie der Tiefenzöllner versichert hatte - keine Möglichkeit gab, mit dem Hochland Kontakt aufzunehmen? War die Isolation des Tiefenlands nicht beständig? Gab es Phasen, die Kontakt zum Hochland zuließen? Aber hieß es nicht auch, daß Starsen sowohl vom Hochland als auch vom restlichen Tiefenland isoliert war? Und dennoch war es dem Vagenda gelungen, mentalen Kontakt mit Atlan aufzunehmen!
    Atlan fand auf diese Fragen
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