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1213 - Der Superkämpfer

Titel: 1213 - Der Superkämpfer
Autoren: Unbekannt
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außerordentlich kräftigen hinteren Sprungbeine erinnerten an einen Frosch. Stalion vergaß diesen Vergleich aber sofort, als er die bläulich leuchtenden, facettenartig gegliederten großen Augen sah.
    Ein Okrill!
    Es wurde Stalion übel vor Furcht, als das Tier das breite Maul öffnete und er hinter den dolchartigen Zähnen die grellrote aufgerollte Zunge sah. Ein dumpfes Grollen rollte aus der Kehle des Okrills.
    „Warum zögerst du?" fragte 1-1-Helm.
    Ein explosiver Schluckauf schüttelte Stalion. Die Augen des Okrills richteten sich auf ihn. Ihr Blick kam dem Oxtorner bedrohlich, gierig und blutrünstig vor. Das Maul ö ffnete sich weiter. Die Zunge rollte ungefähr einen halben Meter heraus, dann rollte sie sich langsam wieder zusammen.
    Stalion biß die Zähne zusammen, riß sich aus seiner Erstarrung und setzte sich marionettenhaft in Bewegung. Schritt für Schritt näherte er sich der Nachbildung einer oxtornischen Landschaft und dem Okrill.
    Psi-Bruder von Giffi Marauder, steh mir bei! dachte Stalion, als er von einem neuen Schluckauf erschüttert würde und der Okrill darauf hin Sprungstellung einnahm.
    Er bekam keine Antwort.
    Der Oxtorner fühlte sich verraten und verlassen. Er wollte sich umdrehen und fliehen, doch er fürchtete, daß dann der Okrill noch schneller zum Sprung animiert würde.
    Krampfhaft versuchte er, sich an die Informationen zu erinnern, die er von einem INFO-Video kannte.
    Demnach sollte der Oxtorner mit Okrills umgehen, der nicht nur speziell ausgebildeter Tiermeister war, sondern diese Tiere außerdem wegen ihrer Schönheit bewunderte und der Ihnen offene Sympathie entgegenbrachte.
    Doch wie sollte er einem Tier Sympathie entgegenbringen, das ihn in wenigen Augenblicken zerfleischen würde?
    Der Okrill entspannte sich wieder. Er schien doch nicht springen zu wollen. Dafür richtete er sich auf und kam näher. Seine Augen Wechselten in kurzen Intervallen die Färbung von Blau zu Schwarz und umgekehrt. Die Zunge zog sich schnalzend zurück.
    Stalion Dove starb.
    Er starb mindestens dreimal, bis er merkte, daß es nur in seiner Einbildung geschah. Da stand der Okrill aber schon dicht vor ihm.
    Mit einemmal fiel die Furcht von Stalion ab. Der Tod hatte keine Schrecken mehr für ihn, denn er war ja schon dreimal gestorben. Auf einmal mehr kam es auch nicht mehr an.
    Plötzlich vermöchte er den Okrill so zu sehen, wie er wirklich war; ein anmutiger Geist in einem unglaublich ästhetischen Körper, dessen wunderschöne Augen gleich zwei unergründlichen Seen waren, in denen die menschliche Seele versank...
    Stalion Dove redete ununterbrochen, ohne daß es ihm bewußt wurde. Der Klang seiner Stimme drückte die Gefühle aus, die seine Seele aus der Tiefe der fremdartigen Augen schöpfte.
    Der stahlharte Körper des Tieres entspannte sich. Der massige Schädel streckte sich dem Oxtorner entgegen. Die Nüstern schnöben in die Handflächen des Mannes.
    Stalion erinnerte sich an einen Zuruf, der bei Okrills positive Gefühle wecken sollte.
    „Hiih!" flüsterte er - und dann lauter: Hiih!"
    Der Okrill nieste leise.
    Stalion schluchzte vor Erleichterung und Freude. Verwundert stellte er fest, daß er dem Tier tatsächlich ein größeres Maß an Sympathie entgegenbrachte, als je zuvor einem anderen Lebewesen. Er spürte, daß das Eis gebrochen war, aber daß immer noch etwas fehlte.
    Zwischen einem oxtornischen Tiermeister und einem Okrill herrschte entweder unbeirrbare gegenseitige Zuneigung oder überhaupt keine Beziehung.
    Doch von Seiten des Tiermeisters mußte die Zuneigung unmißverständlich ausgedrückt werden. Stalion kramte in seinen Erinnerungen, fand aber den richtigen Hinweis nicht.
    „Hiih!" rief er versuchsweise, obwohl er wußte, daß das nicht genug war.
    Der Okrill bewegte unruhig die Füße und blickte ihn auffordernd an - und mit einemmal wußte Stalion Dove, Was er zu tun hatte.
    Er mußte dem Tier einen Namen geben!
    Lachend und weinend schlug er ihm die flache Hand kraftvoll auf die Nüstern, dann schrie er: „Hiih, Peruz, hiih!"
    Und Peruz stieg vorne hoch. Seine riesigen Tatzen legten sich behutsam auf Stalions Schultern; die Krallen der Hinterbeine trommelten auf dem Fels.
    Ganz kurz hatte der Oxtorner den Eindruck, als zeigten die Augen des Tieres einen Schimmer der Seele oder ÜBSEF-Konstante, deren Schwingungen von dem Psi-Bruder Giffi Marauders ausgegangen waren.
    Doch das konnte nur auf Einbildung beruhen. Lächelnd schüttelte Stalion diese versponnenen
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