Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1213 - Der Superkämpfer

Titel: 1213 - Der Superkämpfer
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
dann abrupt angehalten.
    In dem dreidimensionalen „Film", den sein Mentalempfänger seinem Gehirn überspielte, sah Stalion, daß der andere und sein Okrill kleine, faustgroße, metallisch glitzernde Objekte in den Schuttrinnen vergruben, die die Felslandschaft gleich ausgetrockneten Bachbetten durchzogen.
    Minen!
    Bleib bloß stehen! dachte Stalion und meinte seinen Okrill.
    Aber Peruz schien ohnehin nichts anderes vorzuhaben. Er drehte nur den Kopf nach links und rechts und nahm dabei mit seinem Super-Infrarot-Spürsinn die Wärmemuster auf, die vor einiger Zeit von einem anderen Okrill und dessen Herrn verursacht worden waren. Da die Luftmoleküle ebenso wie die Moleküle des Felsgesteins zu schnellerer Bewegung angeregt wurden, wenn ein wärmerer Körper in ihre Nähe kam, blieben die Umrisse dieser Körper auch nach ihrem Weggang für einige Zeit Zonen schnellerer Molekularbewegung, die im Infrarotbereich heller erschienen als ihre Umgebung. Natürlich konnte beispielsweise ein Orkan diese Spuren weitgehend verwehen, aber selbst winzigste Restspuren wurden im Gehirn von Okrills noch zu verwertbaren Mustern rekonstruiert.
    Nach einer Weile hatte Stalion erkannt, was für Minen der andere vergraben hatte. Es handelte sich um terranische Waffen, sogenannte Emotio-Resonanz-Verstärker. Intelligente Lebewesen, die sich den Stäbchen-Sensoren dieser Minen „hautnah" näherten, erlebten eine jähe Verstärkung der von ihnen selbst erzeugten Emotionen. Die Folge war in der Regel eine fast schlagartige psychische Paralyse. Die Betroffenen wurden kampfunfähig, und man ließ sie entweder an Ort und Stelle liegen oder nahm sie gefangen. Rund fünf Stunden später klang die Paralyse ab. Sie hinterließ weder physische noch psychische Schäden. ERV-Minen waren humane Waffensysteme.
    Stalion bezweifelte allerdings, daß der andere sich darauf beschränken würde, ihn vorübergehend kampfunfähig zu machen. Er würde ihn zweifellos töten, sobald er wehrlos herumlag oder durch die Gegend irrte.
    Im umgekehrten Fall...
    Der Oxtorner stutzte, als ihm bewußt wurde, daß er beinahe etwas gedacht hätte, was er niemals ausführen würde. Er hatte nicht die Absicht, seinen Gegner kaltblütig umzubringen, sobald dieser wehrlos war. So hätte er unter dem Einfluß des Kriegselements zweifellos handeln müssen, aber das beeinflußte ihn nicht mehr - und er hoffte, daß es so bleiben würde.
    Auch in einem sogenannten fairen Kampf würde er niemals das Töten des Gegners zum Ziel haben. Er würde kämpfen, um sein Leben zu retten, aber er würde den Gegner schonen, wenn er das konnte, ohne sein eigenes Leben zu gefährden.
    Verbittert erkannte er, daß er während der letzten Zeit ständig gegen diesen Grundsatz verstoßen hatte.
    Doch er wußte auch, daß die Verantwortung dafür bei 1-1-Helm lag, der ihn den hypnotischen Einflüsterungen eines Kriegselements ausgesetzt hatte.
    Heißer Zorn auf den Herrn von BRÜTER flutete gleich einer Brandungswoge über ihn hinweg und weckte Mordlust in ihm. Hätte er in diesem Augenblick die Möglichkeit dazu gehabt, 1-1-Helm zu töten, er hätte es ohne Bedenken getan.
    Das erschreckte ihn, als der ärgste Zorn verraucht war, bewies es ihm doch, was er bislang nicht hatte wahrhaben wollen, daß nämlich auch unter der Oberfläche der Seele eines überzeugten Pazifisten noch das alte Erbe des Tötungsdrangs brodelte und jederzeit überkochen und Mord gebären konnte.
    Er. ballte die Hände zu Fäusten.
    „Stehen wir denn wirklich noch so tief auf der Stufenleiter der kosmischen Evolution?" brach es aus ihm heraus. „Sind wir tatsächlich noch so weit davon entfernt, menschlich zu werden? Dürfen wir dann überhaupt über andere Intelligenzen richten? Ist es nicht überheblich von uns zu glauben, wir hätten das Gute gepachtet?"
    „Was bist du bloß für ein armer Narr, Stalion Dove!" erscholl die Stimme von 1-1-Helm. „Als ob es etwas einbrächte, für das zu kämpfen, was man für gut hält. Es bringt einem nur dann etwas ein, wenn man für das kämpft, was einem gut tut."
    Das brachte den Oxtorner wieder zur Besinnung.
    „Irgendwann werden wir unsere Bilanzen vergleichen!" rief er. „Dann werden wir sehen, worauf es ankommt. Vielleicht bin ich nicht besser als du, aber ich gebe mir Mühe, besser zu handeln."
    Er wandte sich wieder seinem Okrill zu. Mit Hilfe von dessen Super-Infrarot-Spürsinn gelang es ihm, alle ERV-Minen zu umgehen und die Spur des anderen und dessen Okrills weiter zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher