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1211 - Der gute Geist von Magellan

Titel: 1211 - Der gute Geist von Magellan
Autoren: Unbekannt
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und ihre Herkunft geraubt wurde... Wo ihnen Lügen eingeflüstert wurden: Ihr seid Margenane, und eure wahre Gestalt ist die von Wesen mit goldener Haut und großen Augen, und ihr seid glücklich, in den Dienst des Dekalogs zu treten und als Elemente der Maske für die reine Vernunft zu arbeiten...
    „Lüge! Lüge!" brüllte Sulvanyin. Er fiel auf die Knie - auf die schwarzen, mächtigen Knie eines Zweitkonditionierten - und barg den halbkugelförmigen Schädel im Sand. Und der Sand glitzerte, und aus dem Glitzern sprach die Stimme des guten Geistes von Magellan: Jetzt wißt ihr, wer ihr wirklich seid. Jetzt wißt ihr, daß man euch schändlich mißbraucht hat. Ihr seid Sklaven, ihr stolzen Gys-Voolbeerah...
    „Sklaven", stieß Sulvanyin hervor. „Ja, wir haben uns versklaven lassen. Wir haben unsere Ehre verloren.
    Wir haben kein Recht..."
    Zu leben? fragte der gute Geist.
    „Wir sind entehrt", sagte Sulvanvin Bitter. „Sollen wir wieder Flüchtlinge werden? Aber wohin sollen wir fliehen? So viel Zeit ist vergangen, seit der Dekalog uns in seine Dienste preßte... Seit Jahrtausenden dienen wir als Element der Maske, und davor haben wir Jahrtausende oder Jahrzehmausende auf der Basis VERSTÄRKER auf unseren Einsatz gewartet... in Kraftfeldern, die uns vor den Einflüssen der Zeit abschirmten, in den Konservierungsfeldern verstrich für uns nur eine Sekunde, wahrend draußen in der wirklichen Welt ganze Generationen geboren wurden und starben. Wir sind heimatlos, entwurzelt. Keiner von uns weiß, wo die Galaxien sind, die einst zum Tba gehörten. Keiner von uns weiß, wo Gys-Progher liegt. Vielleicht sind wir die letzten Gys-Voolbeerah."
    Ihr seid nicht die letzten! rief der gute Geist von Magellan. Es gibt andere eures Volkes! Es gibt viele Gys-Voolbeerah, und nie kennen ihre wahre Gestalt, und sie haben eine neue Heimat gefunden!
    Sulvanyin fuhr hoch. Wilde Hoffnung erfüllte ihn, „Wo?" stieß er hervor. „Wo sind sie? Wo ist diese Welt?"
    Ich werde euch sagen, wo euer Volk zu finden ist, versprach die körperlose Stimme. Aber zuvor müßt ihr mir einen Dienst erweisen. Als Buße für eure Taten. Als Zeichen für euren guten Willen. Als Beweis für eure Läuterung.
    „Was müssen wir tun?"
    Ihr müßt die magellanschen Völker von der Angst befreien, die noch immer in ihnen wohnt und verhindert, daß sie wirklich frei werden. Von der Angst vor den Schwingungswächtern, deren Gestalt ihr angenommen habt. Die Stimme schwieg einen Moment. Die Völker Magellans haben gelitten, und das Leid ist groß genug gewesen, eineinhalb Jahrtausende zu überstehen. Die Zeit ist gekommen, den Schatten der Vergangenheit von den Wolken zu nehmen. Dies ist eure Aufgabe: Ihr, die ihr für die Magellaner alle Schrecken verkörpert, die sie in der Vergangenheit zu erdulden hatten; ihr, die ihr jetzt, in diesem Moment, für die Magellaner die wiederauferstandenen Zweitkonditionierten seid - ihr müßt die Magellaner um Vergebung für die Taten der Schwingungswächter bitten.
    Benommen sah sich Sulvanyin um, starrte die anderen Masken - die anderen Gys-Voolbeerah - in ihrer Titangestalt an, sah schwarze, Vierarmige Riesen, von glitzernden Auren umgeben, und am Himmel die schwarzen Rümpfe der Dolans.
    „Aber wie?" fragte er. „Sollen Wir von Planet zu Planet fliegen, in jede Stadt und jedes Dorf gehen...?"
    Ich helfe euch, erklärte die Mentalstimme.
    Das Glitzern des Neohowalgoniums nahm zu. Sulvanyin spürte, Wie er plötzlich leicht wurde, als würde die Schwerkraft ihren Einfluß auf ihn verlieren. Er schien zu fliegen und gleichzeitig zu wachsen, und mit ihm wuchsen die anderen schwarzen Giganten, wurden größer und größer, zu kosmischen Ungeheuern.
    Baykalob sackte unter ihnen weg, verwandelte sich in einen kleinen Ball, in einen münzgroßen Fleck, in ein Staubkorn. Sonnen leuchteten auf und wichen vor den Riesen zur Seite, bis Sulvanyin aus schwindelerregender Höhe auf die Magellanschen Wolken und die Materiebrücke zwischen den Zwerggalaxien hinunterschauen konnte.
    Er schwebte in der intergalaktischen Leere, aber weder Kälte noch Vakuum konnten ihm etwas anhaben.
    Er spürte die Nähe seiner Gefährten. Sie waren dreitausend kosmische Riesen, in einem weiten Ring um die Sternwölken verteilt, und über allem schwebte - unsichtbar und dennoch gegenwärtig - die psionische Aura des Chronofossils, der gute Geist von Magellan.
    Mit seinen drei rotglühenden Augen starrte Sulvanyin das Sonnenfeuer der Zwerggalaxien
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